Hukwe Zawose
Hukwe Ubi Zawose (* 1940 in Bugiri im britischen Mandatsgebiet Tanganjika, heute Tansania; † 30. Dezember 2003) war ein afrikanischer Musiker.
Zawose hatte vier Ehefrauen und 15 Kinder. Er gehörte zum Volk der Wagogo aus der Region Dodoma und wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren, in der seit Generationen die traditionelle Musik der Wagogo vererbt wurde. Sein Vater Ubi Zawose, der mit über 100 Jahren immer noch in Bagamoyo lebt, ist ein wahrer Meisterinstrumentalist und ein berühmter traditioneller Heiler.
Hukwe Zawose hütete als Kind die Kühe der Familie, und wie alle anderen Wagogo sang Hukwe bei der Feldarbeit. Seine Stimme unterschied sich früh von denen der anderen auf den Feldern, sie war ein lautes, tief leidenschaftliches Rufen mit einem immensen Stimmumfang.
Hukwe Zawose ging schon bald mit seinem Gesang auf Wanderschaft von Dorf zu Dorf, dazu spielte er die ilimba (ein Lamellophon), die Spießlaute zeze und die Längsflöte filimbi, zusammen mit Fußglöckchen (nguga). Zu den geschichtenerzählenden Liedern seiner Kultur dichtete und schrieb er zunehmend auch eigene Kompositionen.
Als der tansanische Staatspräsident Julius Nyerere Zawose in die Hauptstadt Dar es Salaam berief und später nach Bagamoyo an das dortige College of Arts, breitete sich sein Ruhm schnell über das ganze Land und über die Landesgrenzen hinaus aus.
In den 1970er und 1980er Jahren bereiste Zawose mit seiner Band und ihren kunstvollen Masken und Kostümen das ganze Land. 1996 erschien das erste Album Chibite (Real World) in den USA, eine Mischung aus Zawoses eigenen Liedern und traditionellen Kompositionen.
Der bekannte britische Musiker Peter Gabriel bezeichnete Zawose in Interviews als "einen der bedeutendsten traditionellen Künstler der Welt" und veröffentlichte auf seinem Label Real World zahlreiche Solo- und Sampler-CDs mit Stücken von Zawose.
Mit dem Nationalensemble von Tansania, den Bagamoyo Players, ist Zawose unter anderem in Japan, Australien, der Volksrepublik China, den USA, England, Frankreich, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Österreich, Spanien und Deutschland aufgetreten. Zwischen 1996 und 2000 nahm er in verschiedenen Ländern an sieben der großen WOMAD-Weltmusik-Festivals teil.
Als "Master Musician" unterrichtete Zawose viele Jahre lang Studenten an ilimba und zeze, in den letzten Jahren seines Lebens trat er auch als Heiler mentaler Krankheiten auf. Gleichzeitig engagierte er sich im Kampf gegen Aids und wirkte gemeinsam mit Musikern wie Papa Wemba und Youssou N’Dour an einem großen afrikanischen Aids-Musikprojekt zugunsten der Freddie Mercury Stiftung mit.
Für sein Lebenswerk wurde der charismatische Musiker 1998 mit dem ersten Ehrendoktortitel der staatlichen Musikhochschule Sibelius-Akademie ausgezeichnet, außerdem erhielt er im Jahr 2002 den Zeze Award, die höchste Kulturauszeichnung Tansanias.
Zawose starb am 30. Dezember 2003 nach schwerer Krankheit.