Hugo Preller

Hugo Preller (* 1. Juni 1886 i​n Uftrungen, Kreis Sangerhausen, Deutsches Reich; † 15. März 1968 i​n Dornburg, DDR) w​ar ein deutscher Historiker.

Leben und Wirken

Eine von Hugo Prellers letzten Veröffentlichungen vor dem Berufsverbot war 1934 die Neuauflage des 1914 ursprünglich von Lambert Gerber herausgegebenen Bandes 375 der Sammlung Göschen über Englische Geschichte

Hugo Preller w​ar Sohn e​ines Landpfarrers. Er studierte v​on 1906 b​is 1910 Geschichte u​nd Theologie i​n Bonn, Göttingen u​nd Berlin, musste d​as Studium allerdings n​ach sechs Semestern w​egen finanzieller Nöte m​it dem Staatsexamen abschließen. Zum Kriegsdienst i​m Ersten Weltkrieg w​urde er w​egen eines angeborenen Hüftschadens n​icht herangezogen.

Als Religionslehrer w​ar er zunächst i​n Stralsund u​nd dann i​n Gotha tätig. Er w​urde 1923 promoviert i​n Bonn b​ei Fritz Kern m​it einer Arbeit z​ur Weltpolitik i​m 19. Jahrhundert. Seit Mitte d​er 1920er Jahre veröffentlichte e​r zahlreiche Aufsätze u​nd Besprechungen z​u Themen d​er Außenpolitik u​nd den internationalen Beziehungen. Durch Empfehlungen v​on Kern u​nd Karl Brandi erhielt e​r an d​er Universität Jena n​eben seiner Schultätigkeit e​inen Lehrauftrag für Quellen- u​nd Auslandskunde.

1927 habilitierte e​r sich m​it der Schrift Salisbury u​nd die türkische Frage i​m Jahre 1865 i​n Jena. Dort h​atte er v​on 1927 b​is 1939 e​inen Lehrauftrag für Auslandskunde, internationale Beziehungen u​nd neueste Geschichte inne. Eine Ernennung z​um Honorarprofessor scheiterte 1934 a​m Widerspruch d​er NSDAP. 1935 scheint über Preller e​in Publikationsverbot verhängt worden z​u sein.[1] Er w​urde von d​er Gestapo v​on Ende 1943 b​is 1944 inhaftiert.[2] Im Januar 1946 w​urde ihm e​in Lehrauftrag für Auslandskunde erteilt. Im Sommer 1946 w​urde er Honorarprofessor u​nd war a​b 1948 a​ls Lehrstuhlinhaber für Historische Staatenkunde u​nd Neueste Geschichte b​is zu seiner Emeritierung 1952 tätig.

Schriften

  • Das Altertum, seine staatliche und geistige Entwicklung und deren Nachwirkungen. Teubner, Leipzig 1920.
  • Weltgeschichtliche Entwicklungslinien vom 19. zum 20. Jahrhunderten in Kultur und Politik. Teubner, Leipzig 1922.
  • Die Weltpolitik des 19. Jahrhunderts. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1923 [Ausgabe 1922].
  • Salisbury und die türkische Frage im Jahre 1895. W. Kohlhammer, Stuttgart 1930.
  • Die Geschichte der Nachkriegszeit und ihre Behandlung im Geschichtsunterricht an höheren Schulen. Teubner, Leipzig 1931.
  • Englische Geschichte. De, Gruyter, Berlin 1934.
  • Englands Weltpolitik als Gleichgewichtspolitik (ca. 1815 bis heute). De Gruyter, Berlin 1935.
  • Geschichte der Historiographie unseres Kulturkreises. Teil 1. Das Altertum bis 330 vor Ztw. Die hellenistische Zeit (330 vor bis 330 nach Ztw.). Scientia Verlag, Aalen 1967.

Literatur

  • Hans Walther: Hugo Preller zum Gedenken. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Band 16, 1968, S. 1324.
  • Matthias Steinbach: „Spätberufen“. Karrieremuster und wissenschaftliche Profile der Jenaer Historiker Hugo Preller (1886–1968) und Friedrich Schneider (1887–1962). In: Tobias Kaiser, Steffen Kaudelka, Matthias Steinbach (Hrsg.): Historisches Denken und gesellschaftlicher Wandel. Studien zur Geschichtswissenschaft zwischen Kaiserreich und deutscher Zweistaatlichkeit. Metropol, Berlin 2004, S. 53–89, ISBN 3-936411-23-9.
  • Albrecht Timm: Hugo Preller †. In: Historische Zeitschrift. Band 208, 1969, S. 519–520.
  • Manfred Weißbecker: Hugo Preller – ein Zeithistoriker in den Konflikten seiner Zeit. In: Ders. (Hrsg.): Gewalten, Gestalten, Erinnerungen. Beiträge zur Geschichte der FSU Jena in den ersten Jahren nach 1945. Thüringer Forum für Bildung und Wissenschaft, Jena 2002, ISBN 3-935850-12-3, S. 198–210.

Anmerkungen

  1. Matthias Steinbach: „Spätberufen“. Karrieremuster und wissenschaftliche Profile der Jenaer Historiker Hugo Preller (1886–1968) und Friedrich Schneider (1887–1962). In: Tobias Kaiser, Steffen Kaudelka, Matthias Steinbach (Hrsg.): Historisches Denken und gesellschaftlicher Wandel. Studien zur Geschichtswissenschaft zwischen Kaiserreich und deutscher Zweistaatlichkeit. Berlin 2004, S. 53–89, hier: S. 69.
  2. Manfred Weißbecker: Hugo Preller – ein Zeithistoriker in den Konflikten seiner Zeit. In: Ders. (Hrsg.): Gewalten, Gestalten, Erinnerungen. Beiträge zur Geschichte der FSU Jena in den ersten Jahren nach 1945. Jena 2002, S. 198–210, hier: S. 199.
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