Hospitalbrücke (Radeberg)
Die Hospitalbrücke ist eine Steinbogenbrücke über die Große Röder in der sächsischen Stadt Radeberg. Das ab 1749 errichtete Bauwerk steht unter Denkmalschutz[1] und ist die älteste erhaltene Brücke im Stadtgebiet.[2] Die Brücke befindet sich unweit der Radeberger Exportbierbrauerei und wird von der Staatsstraße 95 benutzt.
Hospitalbrücke | ||
---|---|---|
Nutzung | Straßenbrücke | |
Überführt | S 95 (Dresden–Radeberg) | |
Unterführt | Große Röder | |
Ort | Radeberg, Deutschland | |
Konstruktion | Bogenbrücke | |
Baukosten | 2.010 Thaler | |
Baubeginn | 1749 | |
Fertigstellung | 1764 | |
Eröffnung | 1764 | |
Lage | ||
Koordinaten | 51° 6′ 55″ N, 13° 55′ 0″ O | |
|
Geschichte
Mindestens seit dem 16. Jahrhundert war an der Stelle der jetzigen Steinbrücke eine Holzbrücke über die Große Röder vorhanden. Im Jahr 1576 errichtete die Stadt Radeberg außerhalb des Stadtgebietes, am linken Ufer der Großen Röder unterhalb des „Galgenberges“ (späterer Standort der Radeberger Exportbierbrauerei), neben der Brücke ein zunächst einstöckiges Hospital, das sowohl der hölzernen Brücke, die 1631 aus Eiche neu errichtet wurde[3], als auch den beiden steinernen Folgebauwerken seinen Namen gab. Bereits 1799 ist der Name HospitalBrücke nachgewiesen.[4][5] Der Bau der ersten steinernen Hospitalbrücke (als Zweibogen-Brücke) begann im Jahr 1749. Ein schweres Hochwasser der Röder zerstörte am 7. August 1755 die noch im Bau befindliche neue Steinbrücke. Dabei ist auch die hölzerne Interimsbrücke vollständig weggespült worden. Die noch ungeschlossenen steinernen Bögen einschl. ihrer Rüstungen, die Widerlager sowie die neuen Ufermauern wurden zerstört.[6] Der infolge des Siebenjährigen Krieges und des Geldmangels unterbrochene Bau wurde nach Kriegsende weitergeführt, die neue Hospitalbrücke wurde am 11. Oktober 1764 eingeweiht. Die geplanten Baukosten betrugen 1.752 Thaler, wovon 75 % von der Chursächsischen Regierung beigesteuert wurden. Die Ist-Kosten einschließlich der Folgekosten betrugen etwa 2.010 Thaler, davon hatte die Stadt insgesamt etwa 700 Thaler zu tragen.[4]
In dieser Ausführung existierte die Brücke bis 1898. Im Jahr 1899 wurde „...die neue große Brücke an der Dresdner Straße“ durch das aus Holzminden stammende Baugeschäft B. Liebold & Co. als Einbogen-Brücke „in Cementbeton aufgeführt“.[7]
Bauwerk
Die jetzige Bogenbrücke aus Beton und Granit-Zyklopenmauerwerk führt mit einem einzelnen Bogen über die Röder. Sie ist seitlich mit schmiedeeisernen Geländern versehen, die an den Enden der Brücke durch Postamente aus Sandstein abgeschlossen werden.[1]
Die über die Brücke führende Staatsstraße 95 ist beidseitig mit Bürgersteigen versehen und weist je einen Fahrstreifen pro Fahrrichtung auf, sowie einen Fahrstreifen für den von Osten kommenden Verkehr, der in die Rathenaustraße abbiegt. Westlich der Brücke heißt die S 95 Dresdner Straße, östlich der Brücke mündet sie in die August-Bebel-Straße. Auf der östlichen Seite führt in der Verlängerung der Brücke die Hauptstraße in den Stadtkern. Die Brücke bildet den nordwestlichen Abschluss des Gelbkehains, einer Parkanlage an der Großen Röder.
Sonstiges
Am 7. November 1799 kam der Hospitaliter Johann Gottfried Rumpelt, im Volksmund der lahme Rumpelt genannt, an der Hospitalbrücke zu Tode. Er ertrank, wahrscheinlich alkoholisiert, da er zuvor in einer Schänke gesehen wurde, in der Großen Röder. Sein Leichnam wurde dem Theatrum Anatomicum in Dresden übergeben.[8]
Neben der Hospitalbrücke befand sich eines der ersten öffentlichen Gebäude Radebergs der Nachkriegszeit. Der Bürgermeister Friedrich Weitzmann ließ in seiner Amtszeit (1948 bis 1950) an der Röder ein Toilettenhäuschen mit einem Zeitungskiosk errichten. Die Radeberger Einwohner tauften das Gebäude Weitzmann-Baude. Seit den 1980er Jahren war das Häuschen ungenutzt und verfiel, 2013 beschloss der Stadtrat den Abriss, der 2015 vollzogen wurde.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Kulturdenkmalliste der Stadt Radeberg, Abschnitt Radeberg – Eintrag unter Hauptstraße. (PDF; 113 kB) Abgerufen am 3. April 2014.
- Reiseführer Dresden und Umgebung. Abgerufen am 3. April 2014.
- Rudolf Limpach: Kleine Chronik einer alten Stadt. In: Radeberger Kulturleben / Chronik-Serie Teil 1 Folge 49; Hrsg.: Rat der Stadt Radeberg.
- Radeberger Chronik 1550–1839. Handschriftliches Manuskript. Archiv-Nr. 00003476. Museum Schloss Klippenstein Radeberg
- Hans-Werner Gebauer: Miszelle 01: Ein armer Mann von der Lause. In: Weixdorfer Nachrichten, Ausg. 3. Februar 2006, S. 10 (PDF; 455 kB online).
- Rudolf Limpach: Kleine Chronik einer alten Stadt. In: Radeberger Kulturleben / Chronik-Serie II. Abteilung; Hrsg.: Rat der Stadt Radeberg.
- Otto Mörtzsch: Kleine Chronik von Radeberg, Zum 500jährigen Jubiläum der Stadt; Mit Nachträgen von Clemens Pfietzmann. Radeberg 1912, OCLC 174901115.
- Gunter Stresow: Chronik des Radeberger Brauwesens. Radeberg 2012, S. 269, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-97290.
- Baufreiheit für neuen Hauptstraßen-Magneten. In: Sächsische Zeitung, Ausg. 31. August 2013.