Hoitlingen
Hoitlingen [ˈhɔɪ̯tʰˌlɪŋən] ist ein Ortsteil der Gemeinde Tiddische im Osten des niedersächsischen Landkreises Gifhorn.
Hoitlingen Gemeinde Tiddische | |
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Höhe: | 65 m ü. NN |
Einwohner: | 538 (30. Jun. 2020) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 38473 |
Vorwahl: | 05366 |
Geographie
Der Ort Hoitlingen liegt auf dem Vorsfelder Werder. Östlich des Dorfes ist Geestgebiet mit Waldgebieten, nach Westen hin liegt bis zum Tal der Kleinen Aller ein Niederungsgebiet.
Der Hauptort Tiddische liegt rund zwei Kilometer Richtung Norden, Barwedel drei Kilometer Richtung Nordwesten und Jembke 2,5 Kilometer Richtung Westen. Nach Rühen-Eischott im Südosten sind es etwa drei Kilometer, nach Wolfsburg-Velstove im Süden ebenfalls drei Kilometer.
Geschichte
1388 wurde Hoitlingen im Ersten Gedenkbuch der Stadt Braunschweig indirekt erwähnt, indem die Zahl von sieben Dörfern auf dem Vorsfelder Werder erwähnt wurde. 1510 wurde der Ort als Hoetlinge, 1536 als Hetlingen und 1539 als Hoetling erwähnt. 1651 wurde er Hoidtling genannt. Der Name ist slawischen Ursprungs und bedeutet etwa „Leute am Teichdamm“, bezogen auf die Lage in der Nähe eines Dammes und einer Brücke über die Kleine Aller, die hier zu einem Teich verbreitert war.[1] Das erste i war ein Dehnungs-i, anders als es der heutigen Aussprache entspricht.[2] Die Lüneburger Heerstraße führte nordöstlich an Hoitlingen vorbei. Bis 1742 war das Adelsgeschlecht Bartensleben Besitzer des Vorsfelder Werders. 1766 und 1856 verwüsteten Feuer große Teile des Dorfes. Die ursprüngliche Rundlingsform – allerdings in Form einer Sackgasse – wurde beim Wiederaufbau aufgegeben. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg gab es 10 bzw. 17 tote oder vermisste Soldaten aus Hoitlingen. 1968 wurde eine Mühle im Nordwesten des Ortes stillgelegt. Im Osten des Ortes wurden Neubaugebiete ausgewiesen. Das historische Zentrum Hoitlingens liegt in der Straße „Im Unterdorf“.
1925 lebten 226 Menschen in Hoitlingen, 1939 waren es 235. Bis 1950 stieg die Zahl bedingt durch die Flüchtlingsströme aus dem Osten auf 519, um dann bis 1971 auf 291 zu fallen.[3] 2019 war die Zahl dank der Neubaugebiete auf 538 gestiegen.[4]
Hoitlingen war eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Helmstedt, bis sie am 1. Juli 1972 zu Tiddische kam.[5] Zugleich wurde die neue Gemeinde ein Teil der Samtgemeinde Rühen, die gleichzeitig in den Landkreis Gifhorn eingegliedert wurde. Am 15. März 1974 trat die Gemeinde Tiddische mit Hoitlingen der Samtgemeinde Brome bei.
Sport
Der Hoitlinger Sportverein von 1956 e. V. wurde im Jahr 1956 als Fußballverein gegründet. Die Herrenmannschaft des Hoitlinger SV gibt es seit der Rückrunde der Saison 2019/2020 nicht mehr, die Damenmannschaft spielt in der 1. Kreisklasse. Der Jugendfußball des Vereins ist in einer Jugendspielgemeinschaft (JSG) zusammen mit dem SV Eischott, dem SV Teutonia Tiddische sowie dem SSV Velstove als JSG Hoitlingen Eischott Tiddische Velstove zusammengefasst. Daneben gibt es eine Laufsparte, eine Gymnastiksparte, eine Freizeitsparte sowie eine Reitsparte. Der Hoitlinger SV ist mit über 250 Mitgliedern der größte Verein in Hoitlingen.
Religion
In Hoitlingen befindet sich keine Kirche. Das Dorf gehört zur Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Jembke und zur römisch-katholischen Pfarrei St. Michael (Wolfsburg-Vorsfelde). Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa in dem seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägten Hoitlingen ein katholischer Priester zur seelsorgerischen Betreuung der Katholiken in Hoitlingen und Umgebung niederließ wurde 1946 in Hoitlingen eine Vikarie errichtet. 1950 wurde der Sitz der Vikarie von Hoitlingen in das bevölkerungsreichere Vorsfelde verlegt, daraus entwickelte sich dort die heutige Pfarrei St. Michael.[6]
Infrastruktur
Die Hoitlinger Schule wurde mit der Einrichtung einer Dörfergemeinschaftsschule in Rühen in den 1970er Jahren geschlossen. Im Ort befindet sich ein Friedhof mit Kapelle. 1971 gab es 29 landwirtschaftliche Betriebe in Hoitlingen, 1985 noch 18.[7]
Hoitlingen liegt an der Landesstraße Barwedel–Wolfsburg-Vorsfelde. Kreisstraßen verbinden den Ort mit Jembke und Eischott. Mit der Buslinie 162 bestehen werktags meist stündliche, sonst zweistündliche Fahrgelegenheiten Richtung Rühen und über Tiddische nach Ehra-Lessien bzw. Bergfeld.[8]
Literatur
- Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 647–668.
Weblinks
Einzelnachweise
- Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 647.
- Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 649.
- Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 665.
- Stand 30. Juni 2020, Mitteilungsblatt der Samtgemeinde Brome vom 28. August 2020; Zählung der Samtgemeinde
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 271.
- Heinz Pohlendt: Der Landkreis Helmstedt. Bremen-Horn 1957, S. 270
- Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 668.
- Fahrplan der VLG-Linie 162 (PDF-Datei), abgerufen am 1. Juli 2011