Heudorf (Adelsgeschlecht)

Das seit dem 13. Jahrhundert in Urkunden bezeugte Rittergeschlecht von Heudorf (auch Houdorf, Höwdorff, Hödorf oder Heydorf), dem schwäbischen Uradel angehörend, hatte seinen Stammsitz in der heute nicht mehr existierenden Burg in Heudorf unweit von Stockach im Hegau und war Sitz des weitverzweigten und mächtigen Adelsgeschlechtes. Durch die in der Region weitverbreitete Ortsbezeichnung Heudorf (beispielsweise Heudorf im Hegau, Heudorf bei Meßkirch, Heudorf bei Dürmentingen oder Heudorf bei Scheer), fällt die eindeutige Zuordnung des Adelsgeschlechtes von Heudorf als ursprünglicher Namensgeber für den Ortsnamen Heudorf schwer.

Wappen derer von Heudorf

Geschichte

1262 w​ird Hainricus d​e Houdorf urkundlich erwähnt. Die Brüder Hainricus u​nd Burchardus d​e Hödorf 1288 a​ls ritterbürtige Ministerialen d​es Mangold v​on Nellenburg. Herren v​on Heudorf w​aren ein „rathsfähiges“ Geschlecht d​er Stadt Überlingen u​nd treten a​uch in mehreren Städten d​es Bodenseegebietes auf. Erwähnt u​m 1280 w​ird Berchtold v​on Hödorf i​n Pfullendorf. Albert v​on Höwdorff, Bürger i​n Überlingen, Ratsherr 1291, v​on den Herren v​on Bodman 1282 m​it Gütern i​n Bischoffingen belehnt. Die Brüder Heinricus u​nd Albertus d​e Hödorf erhielten 1303 v​om Bischof v​on Konstanz d​ie Burghut („Custodia castri“) über Walsperg (Waldsberg, j​etzt Ruine b​ei Krumbach, Ortsteil d​er Gemeinde Sauldorf). Heinrich u​nd Berthold v​on Heudorf kauften 1346 e​in Gut i​n Garmenswiler (Gallmannsweil) u​nd Vogtrechte i​n Schwandorf, s​owie 1353 d​en „Stuckihof“ i​n Krumbach a​ls Lehen v​on Reichenau. 1356 w​ird die d​en Brüdern Ortolf u​nd Heinrich v​on Heudorf versetzt gewesene Burg Waldsberg a​n Bilgri v​on Heudorf verpfändet. 1354 w​ar Heinrich Ritter v​on Heudorf Klosterherr i​n Salem. Johann v​on Heudorf empfing 1363 d​ie Reichenauer Lehen d​es verstorbenen Heinz v​on Heudorf. Ulrich u​nd Albert v​on Heudorf sprechen 1377 d​en großen Zehnten i​n Bettmaringen an. 1386 fielen Conrad, Dietrich u​nd Hans v​on Heudorf i​n der Schlacht b​ei Sempach. Um 1406 w​ird Ritter Bilgeri v​on Heudorf a​ls Sohn d​es Bilgeri d​es Älteren v​on Heudorf u​nd der Katharina v​on Randegg u​nd 1429 Hans v​on Haidorf i​n Waldsberg urkundlich erwähnt. Hans v​on Heudorf, i​n Mettenbuch sesshaft, w​ird 1413 v​om römisch-deutschen König Sigismund belehnt. Heinrich Hödorffer w​ar Frei-Landrichter i​m Hegau u​nd Madach i​n den Jahren 1412 u​nd 1415. Hans v​on Heudorf w​ar 1424 Bürgermeister i​n Überlingen.

Wappen derer von Heudorf

Das Geschlecht teilt sich fortan in mehrere Stammlinien, so in die Linien (Stammtafeln) Heudorf zu Schenkenberg, zu Aulfingen und in Waldsberg. Hans Conrad von Heudorf, Fürstlich Kemptenscher Rat und Vogt zu Sulzberg ist, infolge Auswanderung seines Sohnes Christoph Friedrich von Heudorf (Anfang des 16. Jahrhunderts), Stifter einer Tiroler Linie. Dieser zog ins damalige Tirol und wurde 1550 vom Hochstift Trient mit dem Schloss Ursäna in Ossana[1] auf dem Nons und 1555 vom Hochstift Brixen mit dem Schloss Gärnstein bei Latzvons belehnt. Fortunat von Heudorf kaufte vom geheimen Rat des Kaisers Maximilian, Stredele, die Burg Obermontan. 1647 erwarb die offenbar im Verfall begriffene Burg der Historiker Graf Maximilian von Mohr.[2]

Wappen

In von Rot und Silber gespaltenem Schild rechts drei aufwärts gerichtete silberne „Heulicher“ übereinander, links ohne Bild. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein Mannesrumpf mit einem rot-silbernen Hut oder mit einer mit drei roten und drei silbernen Pfauenfedern besteckten Krone. (Zur Erklärung: Heulicher oder Häulicher sind ein zum Ausraufen des Heus aus dem Heuhaufen dienendes Werkzeug. Hewrewffen; lüchen oder liechen, althochdeutsch: zupfen).

Literatur

  • Badische Historische Kommission unter Bearbeitung von J. Kindler von Knobloch (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch. Zweiter Band: He – Lysser. Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1905, S. 51–58.

Einzelnachweise

  1. Beda Weber: Das Land Tirol. Ein Handbuch für Reisende. Band 3. 1838, S. 233. (online)
  2. Beda Weber: Das Land Tirol. Ein Handbuch für Reisende. Band 3, 1838, S. 307. (online)
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