Hermann I. von Winzenburg

Hermann I. v​on Winzenburg, o​der Windberg, (* u​m 1083 a​uf Burg Windberg; † 1137 o​der 1138) w​ar Graf v​on Formbach u​nd Radelberg, Graf v​on Winzenburg (1109–1130), Graf v​on Reinhausen (1122–1138) u​nd Hochvogt d​es Klosters Corvey, Landgraf v​on Thüringen u​nd Markgraf v​on Meißen.

Stammtafel: Grafen von Reinhausen/Winzenburg

Leben

Hermann I. v​on Winzenburg w​ar ein Sohn d​es Grafen Hermann o​der des Grafen Meginhard V. von Formbach u​nd Windberg u​nd der Mathilde v​on Reinhausen (Tochter d​es Grafen Elli II. v​on Reinhausen.)[1]

Schon i​n früher Jugend i​st er vermutlich seinem Onkel mütterlicherseits, d​em Bischof Udo v​on Hildesheim, z​ur Erziehung übergeben worden, u​nter dessen Leitung e​r die Domschule besuchte. Als e​twa sechzehnjähriger Jüngling begleitete e​r seinen Oheim n​ach Mainz, u​m dem Kaiser vorgestellt z​u werden, welcher d​ort am 9. November 1099 e​inen Hoftag hielt. Hermann nannte s​ich ab 1109 n​ach seiner Burg Winzenburg südöstlich v​on Alfeld, d​ie er a​ls bischöfliches Lehen trug. Hermann, d​er zu d​en Ratgebern König Heinrichs V. zählte, k​am unter d​en sächsischen Dynasten e​ine besondere Machtstellung zu.[1]

Im Jahr 1109 war er im Auftrage Heinrichs V. in Rom als Mitglied einer fürstlichen Gesandtschaft. 1111/1112 erschien er als erster Landgraf von Thüringen (eine Abtrennung aus dem Herzogtum Sachsen). Seine Verpflichtungen gegenüber dem Kloster Corvey nahm er eher distanziert wahr. Bei den Angriffen durch die Söhne des Grafen Widekind I. von Schwalenberg blieb er untätig. Im Investiturstreit wechselte er zur päpstlichen Seite und musste deshalb nach Österreich bzw. seine Geburtsheimat, am oberen Inn, ausweichen, (wobei er eine große Schenkung an das Stift Göttweig machte, nicht mehr als Vogt?). Im Jahr 1122, trat er nach dem Aussterben der Grafen von Reinhausen im Mannesstamm mit dem Tod seines Oheims Hermann III von Reinhausen in Formbach, wo auch im selben Jahr sein Vater Graf Hermann von Windberg und Formbach starb, deren Erbe an. Damit war er Leinegaugraf und Vogt über das Kloster Reinhausen, welches seine Vorfahren mütterlicherseits gegründet hatten.

1130 geriet e​r mit seinem Vasallen Burchard I. v​on Loccum, e​inem Vertrauten d​es späteren Kaisers Lothar III., w​egen des Baus v​on dessen Burg i​n Streit u​nd ließ i​hn auf e​inem Kirchhof ermorden. Hermann I. w​urde auf d​em Fürstentag z​u Quedlinburg v​om 18. August 1130 verurteilt u​nd alle s​eine Würden u​nd Lehen wurden i​hm entzogen:[1]

  • Die Landgrafschaft Thüringen kam an Ludwig I.
  • Die Markgrafschaft Meißen erhielt in ihrem ganzen Umfange Konrad von Wettin.
  • Die Winzenburg selbst und die zu ihr gehörigen Güter fielen an das Bistum Hildesheim zurück, dessen Lehen sie waren.

Der geächtete Hermann I. leistete m​it seinen Söhnen Hermann II. u​nd Heinrich d​em König Lothar u​nd den Fürsten hartnäckigen Widerstand u​nd verteidigte s​ich in d​er Winzenburg längere Zeit g​egen ein w​ider ihn ausgesandtes Heer.[2] Erst a​m letzten Tage d​es Jahres 1130 e​rgab er sich. König Lothar ließ i​hn zunächst n​ach Blankenburg a​m Harz i​n Haft bringen. In d​er Folge w​ar er n​och jahrelang i​m Rheinland i​n Verbannung. Im Jahre 1134 w​urde er freigelassen u​nd mit Verteidigungsaufgaben i​n Holstein beauftragt. Er w​urde Kommandant d​er Feste Segeberg u​nd starb d​ort 1137/38. Dies schrieb zwischen 1152/53 u​nd 1156 d​er erste Abt d​es Klosters Reinhausen, Reinhard, i​n einer Urkunde über d​ie Gründung d​es Klosters u​nd über d​ie Familie d​er Gründer nieder. Abt Reinhard s​tarb am 7. Mai 1156 i​n Reinhausen u​nd wurde i​n der Klosterkirche bestattet.[3]

Familie

Hermann v​on Winzenburg w​ar vermutlich zweimal verheiratet:

  • ⚭ 1.) eine Eversteinerin
  • ⚭ 2.) entweder Hedwig von Assel-Woltingerode, Tochter des Grafen,
    oder Hedwig von Krain-Istrien, der Nichte des Ulrich II. von Weimar-Orlamünde († 1112),
Geschwister[5]
  • Ulrich V. von Windberg (~1050–1097), Graf von Windberg und Ratelnberg, Vogt von Göttweig. 1072 ⚭ Mathilde von Vohburg-Cham (~1050–nach 1125)
  • Sophie von Formbach (* ~1053).
  • Konrad I. Graf von Formbach (~1055–1084).
  • Hermann I. von Formbach (* ~1060).

Literatur

Einzelnachweise

  1. G. Lämmerhirt: Winzenburg, von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 507–511.
  2. 1130 (November–Dezember), Winzenburg auf regesta-imperii.de, abgerufen am 14. Februar 2014.
  3. Quelle: Staatsarchiv Hannover, Kloster Reinhausen Urkunde Nr. 2.
  4. Südsächsische Adelsgeschlechter. Ein Überblick vom Frühmittelalter bis in das 13. Jahrhundert. auf cma.gbv.de, abgerufen am 14. Februar 2014. (PDF, S. 10–11.)
  5. Meginhard V. (Graf v.Vils u. Formbach) von Formbach (Memento des Originals vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.goldlauter.com auf goldlauter.com, abgerufen am 14. Februar 2014.
VorgängerAmtNachfolger
Wiprecht II.Markgraf von Meißen
1124–1129
Konrad I.
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