Ludwig I. (Thüringen)
Ludwig I. († 12. Januar 1140), der Sohn Graf Ludwigs des Springers und dessen Gemahlin Adelheid von Stade, wurde 1131 vom späteren Kaiser Lothar III. zum Landgrafen von Thüringen erhoben und regierte bis 1140. Der Titel des Landgrafen wurde eigens für ihn geschaffen. Nach der Familienfolge wäre er eigentlich Ludwig III. gewesen, doch gewann er für sein Geschlecht die Landgrafschaft Thüringen und bei solchen titularen oder territorialen Zugewinnen ist es allgemein üblich, die Zählung wieder von vorn zu beginnen.
Durch seine Ehe mit Hedwig von Gudensberg, der Tochter des hessischen Gaugrafen Giso IV., und durch die 1123 geschlossene Ehe von Hedwigs Mutter Kunigunde von Bilstein mit seinem jüngeren Bruder Heinrich Raspe I. fiel den Ludowingern nach dem Tod von Giso V. 1137 und dem von Kunigunde 1140 eine umfangreiche Erbschaft zu, die die Verbindung Thüringens mit Hessen einleitete. Dieses Erbe umfasste den gisonischen Besitz nördlich von Marburg mit der Stiftsvogtei Wetter, den bilsteinischen Erbteil Kunigundes südlich von Marburg und die Vogtei über Hersfeld, und den gesamten hessischen Besitz der 1121 ausgestorbenen und von Giso IV. und Kunigunde beerbten Grafen Werner, insbesondere die Grafschaft Maden-Gudensberg mit den Vogteien Fritzlar, Hasungen und Breitenau. Ludwig war damit ab 1137 auch Graf von Hessen-Gudensberg.
Die Nähe zu Kaiser Lothar III. (von Supplinburg) hatte Ludwigs Erhebung zum Landgrafen gefördert und damit den Aufstieg in den Fürstenstand. Nach dem Tod Lothars 1137 wechselte Ludwig I. zur staufischen Partei: Die Zeit des Machtkampfes zwischen den Staufern und den Welfen um die Vormachtstellung im Reich war angebrochen.
Der erste ludowingische Landgraf starb am 12. Januar 1140 und wurde im Hauskloster Reinhardsbrunn bestattet.
Tochter Jutta
Seine Tochter war Jutta (Judith), die mit dem böhmischen Herzog (ab 1158 König) Vladislav II. (* um 1110; † 18. Januar 1174 in predium Mer, „auf Gut Meerane“) verheiratet wurde. Als Eigenbesitz oder Mitgift brachte sie die Herrschaft und Burg Mer (Meerane) in die Ehe mit.[1]
Literatur
- Karl Robert Wenck: Ludwig I. (Landgraf von Thüringen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 590 f.
- Walter Heinemeyer: Ludwig I., Landgraf von Thüringen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 419 f. (Digitalisat).
- Steffen Raßloff, Lutz Gebhardt: Die Thüringer Landgrafen. Geschichte und Sagenwelt. Ilmenau 2017, ISBN 978-3-95560-055-6.
Einzelnachweise
- Steffen Winkler: Die frühere Größe und Bedeutung der Stadt Meerane (= Sagen und sagenhafte Erzählungen aus Glauchau und Umgebung. Sonderheft). Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1981, S. 7 f.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Hermann II. von Winzenburg | Landgraf von Thüringen 1131–1140 | Ludwig II. |