Henri Alekan
Henri Alekan (* 10. Februar 1909 in Paris; † 15. Juni 2001 in Auxerre) war ein französischer lichtsetzender Kameramann (Director of Photography). Er wird zu den bedeutendsten Filmkameraleuten des 20. Jahrhunderts gezählt.
Wichtigstes Werk ist die magisch-surreale Lichtgestaltung von Jean Cocteaus Spielfilm Es war einmal aus dem Jahr 1946, eine Verfilmung des französischen Volksmärchens Die Schöne und das Biest.
Leben
Nach dem Studium an der Conservatoire National des Arts et Métiers und an der École supérieure d’optique arbeitete Alekan von 1928 bis 1940 als Kameraassistent, unter anderem von Eugen Schüfftan, und nach und nach als hauptverantwortlicher Kameramann. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er nur noch Chef-Kameramann und wurde für die Arbeit an William Wylers Ein Herz und eine Krone (1953) gemeinsam mit Franz Planer für den Oscar in der Kategorie Beste Kamera nominiert.
Sein Stil war geprägt von der Lichtsetzung in Gemälden alter Meister wie Rembrandt mit stark akzentuierter Licht- und Schattengestaltung.
Im Jahr 1983 gehörte er zur Jury der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Wenige Monate später wurde Alekan für Joseph Loseys Drama Eine Frau wie ein Fisch mit dem César als bester Kameramann geehrt. Mit 77 Jahren eigentlich schon im Ruhestand, wurde er 1987 von Wim Wenders für Der Himmel über Berlin reaktiviert – als Reverenz trägt der darin vorkommende „Circus Alekan“ seinen Namen. 1996 wurde er von der American Society of Cinematographers mit dem International Achievement Award geehrt.
Alekan starb mit 92 Jahren an Leukämie.
Filmografie (Auswahl)
- 1937: Ein sonderbarer Fall (Drôle de drame) – Regie: Marcel Carné
- 1946: Schienenschlacht (La Bataille du rail) – Regie: René Clément
- 1946: Es war einmal (La Belle et la Bête) – Regie: Jean Cocteau
- 1948: Anna Karenina – Regie: Julien Duvivier
- 1949: Orpheus (Orphée) – Regie: Jean Cocteau
- 1953: Ein Herz und eine Krone (Roman Holiday) – Regie: William Wyler
- 1955: Die Helden sind müde (Les Héros sont fatigués) – Regie: Yves Ciampi
- 1957: Taifun über Nagasaki (Typhon sur Nagasaki) – Regie: Yves Ciampi
- 1957: Casino de Paris – Regie: André Hunebelle
- 1959: Ihr Verbrechen war Liebe (Douze heures d‘horlorge) – Regie: Géza von Radványi
- 1960: Austerlitz – Glanz einer Kaiserkrone (Austerlitz) – Regie: Abel Gance
- 1961: Die Prinzessin von Cleve (La Princesse de Clèves) – Regie: Jean Delannoy
- 1962: Die dritte Dimension (Le couteau dans la plaie) – Regie: Anatole Litvak
- 1964: Topkapi – Regie: Jules Dassin
- 1965: Lady L
- 1966: Mohn ist auch eine Blume (The Poppy Is Also a Flower) – Regie: Terence Young
- 1966: Spion zwischen 2 Fronten (Triple Cross) – Regie: Terence Young
- 1968: Mayerling – Regie: Terence Young
- 1970: Im Visier des Falken (Figures in a landscape) – Regie: Joseph Losey
- 1973: Rivalen unter roter Sonne (Soleil Rouge) – Regie: Terence Young
- 1982: Eine Frau wie ein Fisch (La Truite) – Regie: Joseph Losey
- 1982: Der Stand der Dinge – Regie: Wim Wenders
- 1983: Une pierre dans la bouche
- 1984: Wundkanal – Hinrichtung für vier Stimmen – Regie: Thomas Harlan
- 1987: Der Himmel über Berlin – Regie: Wim Wenders
Bibliografie
- Des lumières et des ombres (1984, Éditions du Collectionneur)
- La belle et la bête (1992, in Zusammenarbeit mit Robert Hammond und Jean Marais, Éditions du Collectionneur)
- Question de Lumières in Zusammenarbeit mit Robert Doisneau (1993, Édition Stratem)
- Le Vécu et l'Imaginaire Chroniques d'un homme d'images (1999, Éditions La Sirène).
- Encore une nuit à Paris (L'Harmattan, 2000)
Keines der Bücher von H. Alekan liegt bisher auf Deutsch vor.
Weblinks
- Literatur von und über Henri Alekan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Henri Alekan in der Internet Movie Database (englisch)
- Die Seite des Institut Henri Alekan