Helga Goetze
Helga Sophia Goetze (* 12. März 1922 in Magdeburg; † 29. Januar 2008 in Winsen), als Künstlerin auch Helga Sophia, war eine deutsche Künstlerin, Schriftstellerin und politische Aktivistin.
Biografie
Helga Goetze war eine Aktivistin für die sexuelle Befreiung und vielen Berlinern ein Begriff, da sie seit 1983 fast täglich ein paar Stunden an der Gedächtniskirche und vor der Mensa der TU Berlin mit ihrem Slogan Ficken ist Frieden und Ficken ist wichtig stand. Sie eröffnete 1972 in ihrem Haus ein Institut für Sexualinformation. Von 1970 bis 1977 war sie in Hamburg aktiv[1]. Zwischen 1975 und 1978 suchte sie mehrfach den Kontakt mit dem damaligen Kommunenetzwerk von Otto Muehl, der so genannten AAO (Abkürzung für Aktionsanalytische Organisation) und besuchte Muehl vier Mal am Friedrichshof, dem Sitz dieser Kommune im österreichischen Burgenland. Das Angebot Muehls, in seine Kommune einzuziehen, nahm sie jedoch nicht an. 1982 spielte sie in dem Film Rote Liebe von Rosa von Praunheim mit. Sie veröffentlichte Gedichte und stickte Bilder.
Im November 2007 wurden einige ihrer Stickereien in die Collection de L’Art Brut in Lausanne aufgenommen und werden dort dauerhaft ausgestellt.
Nach einem Schlaganfall wohnte sie ab Ende August 2007 in einem Pflegeheim in Maschen. Ihr Grab befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, Schöneberg.
Veröffentlichungen
- Hausfrau der Nation oder Deutschlands Supersau? Zeugnisse eines Ausbruchs; ausgew. und kommentiert von Volker Elis Pilgrim, Rohr, München 1973
- Rote Liebe. Ein Gespräch mit Rosa von Praunheim, Prometh-Verlag, Köln 1982, ISBN 3-922009-47-6
Ausstellungen
Werke befinden sich in der Collection de l’Art Brut in Lausanne sowie der Sammlung Stiftung Stadtmuseum Berlin in Berlin. Ein aktueller Überblick der Einzel- und Gruppenausstellungen findet sich in der Künstlerdatenbank Artfacts[2]
Helga-Goetze-Stiftung
Am 3. Februar 2020 ehrte das Stadtmuseum Berlin Helga Goetze mit der Gründung einer eigenen Stiftung. Die Helga-Goetze-Stiftung umfasst rund 280 stilistisch einzigartige Stickbilder unterschiedlicher Formate und rund 300 Grafiken mit feministischen Botschaften und außergewöhnlichen kulturgeschichtlichen Aussagen, die von den 1960er-Jahren bis 2007 reichen.[3]
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz des Vereins Metropole Mutterstadt e.V.
- Literatur von und über Helga Goetze im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Helga Goetze in der Internet Movie Database (englisch)
- Helga Sophia Goetze in der Collection de L’Art Brut in Lausanne (PDF-Datei; 130 kB)
- Die Natur lassen wir draußen, die stört, Dokumentarfilm über Helga Goetze von Wolfgang Jost e.a., veröffentlicht auf YouTube
Einzelnachweise
- ELDA - Große Freiheit Presse Hamburg, Jg. 2, Nr. 3, o. J. (1973), S. 3
- Helga Goetze auf Artfacts
- Judith Kuhn: Helga-Goetze-Stiftung in der Stiftung Stadtmuseum Berlin gegründet. In: www.stadtmuseum.de. 3. Februar 2020, abgerufen am 7. Februar 2020.