Heintje
Hendrik Nikolaas Theodoor „Hein“ Simons (* 12. August 1955 in Heerlen[1]) ist ein niederländischer Schlagersänger, der als Kinderstar unter dem Namen Heintje große Erfolge feierte. Er wurde in Deutschland durch seinen Hit Mama (1967 zum ersten Mal vorgetragen in der ZDF-Fernsehshow Der goldene Schuß) und als Darsteller in sechs Filmen von 1968 bis 1971 bekannt.
Karriere
Der niederländische Musiker und Produzent Addy Kleijngeld war 1966 durch einen Tipp von Willy Alberti auf Heintje aufmerksam geworden. Nachdem dieser einen Talentwettbewerb in Schaesberg mit der niederländischen Version des Schlagertitels Mamma gewonnen hatte, wurde er von Kleijngeld unter Vertrag genommen. Kleijngeld betätigte sich fortan als Heintjes Manager und komponierte die meisten Titel des Sängers. Noch im selben Jahr nahm Heintje in Amsterdam seine erste Platte auf Niederländisch auf.
Große Bekanntheit im deutschsprachigen Raum erlangte er mit der erstmals im Oktober 1967 öffentlich vorgetragenen deutschen Version seines siegreichen Wettbewerbsbeitrags. Mama – so die nunmehr verwendete Schreibweise – hielt sich 25 Wochen[2] lang in den Charts, erreichte Platz 2[3] der Charts und war 1968 die meistverkaufte Single in Deutschland. Mit den nachfolgenden Veröffentlichungen (darunter Du sollst nicht weinen, eine Neuinterpretation des 1949 von Ralph Maria Siegel komponierten Titels Das Lied der Taube[4]) landete Heintje dreimal in Folge auf Platz eins der deutschen Hitparade, hinzu kamen weitere musikalische Erfolge wie Heidschi Bumbeidschi, Ich sing ein Lied für Dich und Schneeglöckchen im Februar. Innerhalb von rund vier Jahren wurde Heintje für seine Singles und Langspielplatten mit insgesamt 40 Goldenen Schallplatten, einer Platin-Schallplatte, zwei Goldenen Löwen von Radio Luxemburg, einem Bambi und zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet. Sein deutscher Produzent war bis 1976 Ronny (Studio Nord Bremen). Texte und Kompositionen stammten zum Großteil von Hans Hee. Von Heintje wurden über 40 Millionen Tonträger verkauft. Drei LPs erschienen für den internationalen Markt (USA, Kanada, Australien) in englischer Sprache. Im Jahr 1968 wurde Heintje für den Film entdeckt. In Zum Teufel mit der Penne spielte er zunächst eine Nebenrolle, bevor er ab 1969 mehrere Filme mit eigens auf ihn zugeschriebenen Hauptrollen drehte. Eine Karriere als Schauspieler hatte er jedoch nicht.
Heintje konnte sich ab 1973 (Comeback nach dem Stimmwechsel, den er im Alter von sechzehneinhalb Jahren erreichte) nie ganz von seinem Image des Kinderstars lösen. Zwar erreichte er 1975 in Südafrika mit zwei in Afrikaans aufgenommenen LPs auch eine große Fangemeinde, in Europa jedoch blieb sein Erfolg bescheiden.
1979 sang Heintje in der TV-Show „Zwischenmahlzeit“ ein Duett mit Andrea Jürgens, die als weibliches Pendant des Kinderstars galt.[5]
Hein Simons versuchte mehrere Comebacks, zuerst unter dem Namen Heintje Simons, später als Hein Simons – wobei er sich Mitte der 1990er Jahre im Bereich der volkstümlichen Musik etablieren konnte. Er ist seither immer wieder als Gast in verschiedenen Musiksendungen des Fernsehens und veröffentlicht auch weiterhin neue Alben. Simons trat im Dezember 2017 zusammen mit Hansi Kraus in der Quizshow „Wer weiß denn sowas?“ (Folge 267), moderiert von Kai Pflaume, auf.
Privates
Heintje lebte bis in die 1980er Jahre mit seinen Eltern in Neu-Moresnet, einer Teilgemeinde von Kelmis, und seither auf einem Bauernhof (Gut Schimper) in Moresnet, einer Teilgemeinde von Plombières. Beide Gemeinden liegen in Belgien. Er führt einen Reithof.[6] Von 1981[7] bis 2014 war er mit seiner Frau Doris verheiratet, hat zwei Söhne und eine Tochter.[8]
Filmografie
- 1968: Zum Teufel mit der Penne
- 1969: Heintje – Ein Herz geht auf Reisen
- 1969: Hurra, die Schule brennt
- 1970: Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen
- 1970: Heintje – Mein bester Freund
- 1971: Morgen fällt die Schule aus
- 1971: Glückspilze (Fernsehfilm, Regie: Thomas Engel)
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen/‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen/Monate, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | |||
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DE | AT | CH | NL | |||
1967 | Dit is Heintje | — | — | — | NL10 (3 Wo.)NL |
Erstveröffentlichung: 1967 |
1968 | Heintje | DE1 ×9 Neunfachgold + Platin (22 Mt.)DE |
— | — | — |
Erstveröffentlichung: Mai 1968 Verkäufe: + 3.600.000[10] |
1969 | Ich sing’ ein Lied für Dich auch bekannt als: Liebe Sonne, lach doch wieder |
DE1 ×2 (10 Mt.)DE |
— | — | — |
Erstveröffentlichung: November 1969 Verkäufe: + 500.000[9] |
1970 | Dein schönster Tag auch bekannt als: Ein Strauß voll bunter Blumen |
DE6 Gold (7 Mt.)DE |
— | — | — |
Erstveröffentlichung: Juli 1970 Verkäufe: + 250.000[9] |
Herzlichst | DE6 (10 Mt.)DE |
— | — | — |
Erstveröffentlichung: Dezember 1970 | |
1971 | Wenn wir alle Sonntagskinder wär’n | DE37 (3 Mt.)DE |
— | — | — |
Erstveröffentlichung: Dezember 1971 |
1973 | Ich denk’ an dich auch bekannt als: Ik denk aan jou (Niederländische Version) |
— | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1973 Verkäufe: + 280.000[10] |
1974 | Junger Mann mit 19 | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1974 |
1975 | Suid-Afrika, Jou Hart Is Weer Myne | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1975 VÖ: nur in Südafrika[11] |
Heintje sing van liefde en verlange | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1975 | |
1978 | Ich habe Freunde | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1978 |
1989 | Herzensmelodie | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1989 |
1992 | Ich hab’ so lange gesucht nach dir | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1992 |
1994 | Die Heimat darfst du nie vergessen | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 6. September 1994 |
1996 | Mein zweites Leben | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1996 |
1998 | Ich schenk’ dir meine Liebe | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 16. März 1998 |
1999 | Noch einmal mit Gefühl | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 8. November 1999 |
2001 | Heute und ein bisschen gestern | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 28. März 2001 |
2002 | Rück ein Stückchen näher | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 13. September 2002 |
2003 | Von Herz zu Herz | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 15. Februar 2003 |
2004 | Frauen sind was Wunderbares | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 5. April 2004 |
2005 | Ich sag’ Danke | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 27. Juni 2005 |
2006 | Männer sind einfach zu gut | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 17. November 2006 |
2008 | Träum’ mit mir | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 22. Februar 2008 |
2009 | Alles halb so schlimm | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 4. September 2009 |
2011 | Leb deinen Traum | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 23. September 2011 |
2014 | Thuis | — | — | — | NL27 (13 Wo.)NL |
Erstveröffentlichung: 19. September 2014 |
2015 | Vertrau auf Dein Herz | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 4. September 2015 |
2017 | Heintje und Ich | DE9 Gold (54 Wo.)DE |
AT29 (4 Wo.)AT |
CH20 (22 Wo.)CH |
— |
Erstveröffentlichung: 1. Dezember 2017 Verkäufe: + 100.000 |
2019 | Lebenslieder | DE5 (3 Wo.)DE |
AT24 (1 Wo.)AT |
CH8 (1 Wo.)CH |
— |
Erstveröffentlichung: 6. September 2019 |
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Literatur
- Norbert Unfried, Brigitte Weckelmann, Claus Weckelmann: Heintje – vom Lausbub zum Star. Bertelsmann Publishing House (Nr. 6961), 1969.
- Norbert Unfried, Brigitte Weckelmann, Claus Weckelmann: Heintje und sein großer Freund Peter Alexander. Mohndruck Reinhard Mohn, Gütersloh 1970.
- Hans-Joachim Eberwein: Heintje Burda Bild. Burda Druck und Verlag, Offenburg/Baden 1971.
- Norbert Unfried, Brigitte Weckelmann, Claus Weckelmann: Heintje: Alle meine Tiere. Mohndruck Reinhard Mohn, Gütersloh 1972.
- Ilja Richter (Hrsg.): Star-Szene ’77, 1000 Top-Stars präsentiert von Ilja Richter. Verlagsgesellschaft für Nachschlagewerke, Taunusstein 1977, DNB 770641202.
- Monika Sperr (Hrsg.): Schlager – Das Große Schlager-Buch. Deutsche Schlager 1800 – Heute. Rogner und Bernhard, München 1978, ISBN 3-89688-255-4.
- Ingo Schiweck (Hrsg.): Laß dich überraschen … Niederländische Unterhaltungskünstler in Deutschland nach 1945. Agenda-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89688-255-4.
- Heintje im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Jan Adriaan Zwarteveen: Ich war Heintje – Sein Leben als Kinderstar mit der unvergesslichsten Stimme der Welt, aus dem Niederländischen übersetzt von Willy und Silvia Bemer, Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf 2017, ISBN 978-3-906872-41-4
Weblinks
- Heintje Simons in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Heintje im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website des Internationalen Hein Simons Fanclub
- Heintje wird 60 – und bereut nichts. In: Passauer Neue Presse, 12. August 2015.
Einzelnachweise
- Interview mit Hein Simons in niederländischer Sprache. Abgerufen am 1. Januar 2022.
- Offizielle Deutsche Charts – Offizielle Deutsche Charts. Abgerufen am 7. Juli 2018 (deutsch).
- Steffen Hung: Heintje – Mama. Abgerufen am 7. Juli 2018.
- Originalnotenblatt: Das Lied der Taube (La Golondrina), Musik: Ralph Maria Siegel, Text: Rolf Marbot und Ralph Maria Siegel, München 1949 (Ralph Maria Siegel Musik Edition). Anmerkung: Die Komposition ist angelehnt an das mexikanische Volkslied La Golondrina (deutsch: Die Schwalbe), welches 1883 von Narciso Serradel Sevilla komponiert wurde.
- Andrea Jürgens: Alles über den ehemaligen Kinderstar. Abgerufen am 7. März 2020.
- Alex Gernandt: Schlagerstar Heintje: „Ich war eine One-Man-Boygroup“. Interview in: einestages auf Spiegel Online vom 12. August 2015.
- Heintje als Ehemann. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 9. Dezember 1981, S. 05 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung wird zurzeit umgestaltet. Die verlinkten Seiten sind daher nicht erreichbar. – Digitalisat).
- Er macht mit der Maaaamaa seiner Kinder Schluss. bild.de
- Günter Ehnert: Hit Bilanz – Deutsche Chart LP’s 1962–1986. Hrsg.: Taurus Press. 1. Auflage. Verlag populärer Musik-Literatur, Hamburg 1994, ISBN 978-3-922542-29-2, S. 291.
- Hein Simmons in der Talkshow Lanz vom 16. Juli 2015 im ZDF
- LPs – Germany. Heinsimons.com. Archiviert vom Original am 16. Mai 2014. Abgerufen am 21. Mai 2010.