Heinrich Schmidt (Richter)

Karl Ludwig Theodor Heinrich Schmidt (* 11. Juni 1856 i​n Hungen; † 29. April 1927 i​n Leipzig) w​ar Vorsitzender d​es Staatsgerichtshofs z​um Schutz d​er Republik u​nd Senatspräsident b​eim Reichsgericht.

Leben

Schmidt studierte Rechtswissenschaft a​n der Hessischen Ludwigs-Universität.[1] 1874 w​urde er i​m Corps Hassia Gießen aktiv.[2] Er w​urde promoviert. Ab 1876 w​ar er i​m Justizdienst Hessen-Darmstadts, 1880 w​urde er Amtsanwalt u​nd 1882 Amtsrichter i​n Worms. 1885 ernannte m​an ihn z​um Staatsanwalt i​n Darmstadt, 1892 w​urde er Landrichter i​n Mainz. 1894 w​urde er z​um Landgerichtsrat befördert. 1. Staatsanwalt i​n Mainz w​urde er 1896 u​nd ein Jahr später z​um Oberstaatsanwalt ernannt.

1905 k​am er a​n das Reichsgericht. Als Reichsgerichtsrat w​ar er i​m I. Strafsenat tätig. 1921 w​urde er Senatspräsident d​es II. Strafsenats. Schmidt w​ar Vorsitzender d​er Leipziger Prozesse g​egen deutsche Kriegsverbrecher. 1922 ernannte m​an ihn z​um stellvertretenden Vorsitzenden d​es Staatsgerichtshofs z​um Schutz d​er Republik. Von Januar 1923 b​is zum August 1924 w​ar er Vorsitzender d​es Staatsgerichtshofs. Schmidt führte d​en Vorsitz i​n der Verhandlung g​egen Hanns Hustert u​nd Karl Oehlschläger, d​ie ein Attentat m​it Blausäure a​uf Philipp Scheidemann verübt hatten.[3] Er t​rat 1924 a​us gesundheitlichen Gründen i​n den Ruhestand.

Werke

  • Repetitorium des Kirchenrechts. Druck und Verlag der Roßberg'schen Buchhandlung 1884.

Literatur

  • Ingo J. Hueck: Der Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik. Tübingen 1996, S.102

Einzelnachweise

  1. Personalbestand der Großherzoglich Hessischen Ludewigs-Universität zu Giessen: Sommer-Semester von Ostern bis Michaelis 1876, S. 28 (PDF).
  2. Kösener Corpslisten 1930, 37, 620
  3. vgl. Reichstagsprotokolle: Antwort vom 23. Januar 1923 auf die Anfrage über verletzende Äußerungen des Vorsitzenden, Senatspräsidenten Dr. Schmidt über die Deutschvölkischen: Bd. 357, 289. Sitz. S. 9455D.
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