Heinrich Maius
Heinrich Maius (* 23. November 1545 in Sangerhausen; † 28. September 1607 in Heidelberg) war ein deutscher evangelischer Theologe.
Leben
Auf der Schule seiner Heimatstadt vorgebildet, besuchte Maius ab dem Sommersemester 1561 fünf Jahre lang die Universität Leipzig, wo er sich im Sommersemester 1564 das Baccalaurat der philosophischen Wissenschaften erwarb. Nachdem er drei Jahre lang Lehrer an der Schule seiner Heimatstadt gewesen war, immatrikulierte er sich am 17. Februar 1568 an der Universität Wittenberg und erwarb hier am 9. März 1568 den akademischen Grad eines Magisters. Daraufhin kehrte er 1568 als Rektor der Schule in Sangerhausen zurück und zog 1570 als Rektor an die Schule in Nordhausen. 1573 wurde er als Pfarrer nach Kapellendorf ordiniert. Während dieser Zeit setzte er ab dem Wintersemester 1574 seine theologischen Studien an der Universität Jena fort. 1578 übernahm er die Stelle des Oberpfarrers von Wernigerode, als Hofprediger der Grafen zu Stolberg.
Obwohl er die Konkordienformel unterschrieben hatte, wurde er zunächst als Kryptocalvinist abgelehnt. Ein Zeugnis der theologischen Fakultät der Universität Jena beseitigte jedoch die Vorbehalte. So stand er nun der Grafschaft Stollberg als Superintendent vor. Seine theologischen Studien in Jena weiter fortsetzend, brachte ihm am 11. Oktober 1582 die Promotion zum Doktor der Theologie ein. Maius stand in Briefwechsel mit Martin Chemnitz und seinem Schwager Heinrich Schneidewein.
Obwohl er kein Freund der Konkordienformel war, unterschrieb er auf Druck der sächsischen Kurfürsten diese für die Grafschaft Stolberg. Als unter dem Kanzler Nikolaus Krell eine philippistische Ausrichtung in Kursachsen forciert wurde, begab er sich 1588 an die Universität Wittenberg und wurde dort vierter Professor der Theologie. Als Georg Mylius aus Wittenberg vertrieben war, stieg er 1589 in der Professur auf und übernahm er die Stelle des Propstes an der Wittenberger Schlosskirche. Nachdem er im Sommersemester 1590 Dekan der theologischen Fakultät gewesen war, verwaltete die Geschicke der Universität im Wintersemester 1590 als Prorektor.
Nach dem Tod des Kurfürsten Christian I. von Sachsen erlangten die Gnesiolutheraner wieder die Oberhand in der sächsischen Kirchenpolitik. Aufgrund seiner calvinistischen Ansichten wurde Maius 1592 aus seinem Amt entlassen. Daraufhin ging er als Dorfpfarrer in die Niederpfalz, wurde dann Inspektor in Billigheim und schließlich 1599 Pfarrer und Konsistorialassessor in Heidelberg, wo er dann verstarb.
Familie
Maius war verheiratet mit Ursula Kaldenbach, die Tochter des Daniel Kaldenbach d. J. Aus der Ehe stammen Kinder. Von diesen kennt man:
- Theodor Majus (* ± 1569 in Sangerhausen), 17. Dezember 1588 Uni. Wittenberg, 1614 Mag. phil. Universität Helmstedt, 1605 Diakon in Wolmirstedt, 1607 Pfarrer in Ebendorf bei Barleben, 1613 Pfr. Ampfurth
- Heinrich Maius (* Wernigerode) 17. Dezember 1588 Uni. Wittenberg
- Daniel Maius (* Wernigerode) 19. Oktober 1590 Uni. Wittenberg
- Katharina Maius (* ± 1585 in Wernigerode; † 16. März 1636 in Bergzabern) verh. (I) 8. Oktober 1606 in Bergzabern mit Pfr. in Nünschweiler Johann Heinrich Exter, verh. (II) 9. Februar 1628 in Zweibrücken mit Pfr. in Hornbach/Pfalz Christoph Metternach
- Gottfried Maius (~ 30. Januar 1589 in Wittenberg; † 4. Februar 1589 ebd.)
Werke
- Commentarius in Danielem
- De uno Evangelio
- De uno salvandi modo per sidem in Christum
- De ecclesia & fignis eam monstrantibus, & an sit visibilis
Literatur
- Melchior Adam: Vitae Germanorum Theologorum. Heidelberg 1620, S. 775 (uni-mannheim.de).
- Majus, Heinrich. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 19, Leipzig 1739, Sp. 655 f.
- Majus (Heinr.). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 3: M–R. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1751, Sp. 64 (Textarchiv – Internet Archive).
- Johann Christoph Erdmann: Lebensbeschreibungen und litterarische Nachrichten von den Wittenbergischen Theologen seit der Stiftung der Universität 1502, bis zur dritten hundertjährlichen Säkularfeier 1802; aus den Matrikeln und andern glaubwürdigen Urkunden. 1804.
- † Majus (Heinrich). In: Johann Christoph Adelung, Heinrich Wilhelm Rotermund: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexico. Band 4: Lu–Mo. Georg Jöntzen, Bremen 1813, Sp. 449–450 (uni-halle.de).
- Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. 1917.
- Eduard Jacobs: Maius, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 121–123.
- Eduard Jacobs: Heinrich Maius. In. Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. 16. Jg. (1883), Wernigerode 1884, S. 319 ff.
- Veronika Albrecht-Birkner: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Band 5, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, ISBN 978-3-374-02137-6, S. 503.
- Armin Kohnle, Beate Kusche: Professorenbuch der Theologischen Fakultät der Universität Wittenberg 1502 bis 1815/17. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2016, ISBN 978-3-374-04302-6, S. 137.