Heinrich Hornschuch
Christian Heinrich Hornschuch (* 3. März 1838 in Abtswind; † 17. Januar 1912 in Fürth) war ein deutscher Unternehmer, Magistrat und Stifter. Für seine unternehmerischen und sozialen Verdienste wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. als Ehrenbürger von Weißenstadt und Forchheim.
Für seine Firma Weber und Ott ließ er das erste Überlandtelefon Deutschlands von Fürth nach Forchheim einrichten.
Leben
Er war der Sohn des Weinhändlers Carl Heinrich Hornschuch (1809–1884), besuchte die Volksschule in Abtswind und danach eine Handelsschule in Neustadt an der Aisch. Gemeinsam mit seinem Vater erwarb er 1857 ein Handelshaus in Windsheim. 1861 heiratete er Elisabeth Babette Magdalena Ott (1835–1870) und wurde dadurch Mitinhaber des vom Schwiegervater Konrad Ott geleiteten Textilhauses Weber & Ott in Fürth.
1883 ließ er zwischen seinem Fürther Hauptkontor an der Maxstraße 36–38 und der Weberei in Forchheim entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals eine Telefonleitung legen, die die erste Überlandtelefonanlage Deutschlands überhaupt realisierte und mit 34 Kilometern Gesamtlänge mind. bis 1887 die größte Telefonleitung Deutschlands blieb. Die Leitung diente bis 1921 ausschließlich seiner Firma Weber und Ott.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1870 deren Cousine, Anna Maria Johanna Ott (1845–1921). Beiden Ehen entstammten insgesamt zwölf Kinder. Nachdem der Schwiegervater Ott in den Ruhestand getreten war, wurde Hornschuch 1872 alleiniger Inhaber des Textilhauses in Fürth. Hatte das Unternehmen bislang nur Handweber in Heimarbeit beschäftigt, so gründete Hornschuch 1873 in Forchheim eine mechanische Weberei, die rasch anwuchs und alsbald Zweigbetriebe in Erlangen, Brand, Marktredwitz und Wunsiedel sowie zugehörige Spinnereien in Forchheim, Kulmbach und Mainleus betrieb. Bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg war das Unternehmen auf rund 5000 Beschäftigte angewachsen.
Hornschuch wurde 1869 Vorstand des Kaufmännischen Vereins von Fürth und Ergänzungsrichter beim dortigen Handelsgericht. 1886 wurde er zum Kommerzienrat und Ehrenbürger von Weißenstadt, wo er viele Hausweber beschäftigt hat, ernannt. 1889 wurde er in den Vorstand des Bezirksgremiums gewählt. Ab 1892 gehörte er dem Ausschuss zur Hebung der Fluss- und Kanalschifffahrt in Bayern an.
Hornschuch zeichnete sich außer durch seinen unternehmerischen Geist auch durch großes soziales Engagement aus. In Fürth und Forchheim hat er zahlreiche Stiftungen für soziale Zwecke erbracht, u. a. für das Fürther Volksbildungsheim und die dortige Schulzahnklinik, für die Mädchenschule in Forchheim sowie für verschiedene Kirchen. am 27. Juli 1906 wurde er mit der silbernen Prinzregent-Luitpold-Medaille ausgezeichnet, am 1. Januar 1908 mit dem Verdienstorden IV. Klasse vom Heiligen Michael. Er wurde auch Ehrenbürger von Forchheim. In Fürth wurde die Hornschuch-Promenade nach ihm benannt.
Sein Unternehmen wurde 1905 in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt. Ein Sohn aus zweiter Ehe, Fritz Hornschuch (1874–1955), übernahm das Tochterunternehmen Kulmbacher Spinnerei. Der aus erster Ehe stammende Sohn Konrad Hornschuch (1864–1943) gründete 1905 in Urbach eine eigene Weberei, aus der sich die heute in Weißbach ansässige Konrad Hornschuch AG entwickelte.
Literatur
- Hermann Strole: Darinnen leben und weben wir – 50 Jahre Konrad Hornschuch: Die Landschaft, das Geschlecht, das Werk, das Jubiläum, Urbach 1956, S. 158–163.