Heinrich Cron (Kistler)
Heinrich Cron (auch Kron) (* um 1530 wahrscheinlich in Augsburg; † 9. Juli 1578 in Augsburg) war ein deutscher Kistler (Kunstschreiner) der Renaissancezeit, Ratsherr und Bürgermeister von Augsburg.[1][2][3]
Leben und Wirken
Er war in Augsburg ansässig und arbeitete vielfach für die Fugger und die Innsbrucker Regierung.[4][5] Heinrich Crons künstlerische Schaffensphase bzw. berufliche Aktivität erstreckte sich von 1535 bis 1575.[2]
1549 wurde er Mitglied des von Karl V. am 24. Januar 1549 eingesetzten großen Rats und 1555 gemäß dem kaiserlichen Extensions-Dekret vom 29. Juni 1555 (zusätzliches) Mitglied des Kleinen Rats in Augsburg.[3][6] Im Jahr 1561 wurde er einer der Amtsbürgermeister. 1575 schied er aus dem Rat aus.[3]
In erster Ehe war er mit Anna Flicker verheiratet.[3] Mit dem Künstler Hans Kels dem Jüngeren, mit dem er wiederholt zusammenarbeitete, war er wohl über dessen Frau Barbara Flicker verwandt.
In zweiter Ehe war Heinrich Cron mit Anna Heidbrecht (Haibrecht) verheiratet.[3] Aus dieser Verbindung entsprang als zweiter Sohn der Gewürz- und Edelsteinhändler Ferdinand Cron (1554–1637).[7]
Werk
1546 schuf er für Anton Fugger zusammen mit dem Hans Kels dem Jüngeren aus Eichen-, Fichten- und Nussbaumholz im Renaissancestil das Kabinett aus dem Fuggerschen Pfleghaus in Donauwörth,[4][8] das heute im Bayerischen Nationalmuseum gezeigt wird.
Nachdem Ferdinand I. bei Anton Fugger hinsichtlich einer Empfehlung von Künstlern für die neu zu gestaltenden Decken des Goldenen Saales und der Paradiesstube in der Hofburg (Innsbruck) angefragt hatte, wurde Heinrich Cron zusammen mit Hans Kels dem Jüngeren und Christoph Amberger 1550 nach Innsbruck entsandt, um dort entsprechende Visierungen zu erstellen.[5][9][Anm 1]
Literatur
- Mark Häberlein: Cron. In: Günther Grünsteudel, Günter Hägele, Rudolf Frankenberger (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach, Augsburg 1998, ISBN 3-922769-28-4. (Onlinelexikon).
- Paulus Hector Mair: Beilage V zu P. H. Mairs 1. Chronik von 1547–1565. In: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. Band. 32. Leipzig 1917, S. 466. (Digitalisat)
Anmerkungen
- Anmerkung: Der Goldene Saal und die Paradiesstube existieren nicht mehr in ihrer Renaissance-Form.
Einzelnachweise
- Frank Leiprecht: Heinrich CRON geb. UM 1530 Augsburg? In: Süddeutsche Patrizier. Abgerufen am 28. August 2020.
- Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 28. August 2020.
- Paulus Hector Mair: Beilage V zu P. H. Mairs 1. Chronik von 1547–1565. In: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. Band 32. Leipzig 1917, S. 466 (uni-duesseldorf.de).
- Kunstwerk des Monats Mai – Das Fuggerkabinett – Kleinod der Renaissance-Schreinerkunst und humanistisches Studiolo. In: https://www.bayerisches-nationalmuseum.de/. Bayerisches Nationalmuseum, abgerufen am 13. August 2020.
- Norbert Lieb: Die Fugger und die Kunst. Im Zeitalter der hohen Renaissance. In: Studien zur Fuggergeschichte. Band 14. Schnell & Steiner, München 1958, S. 157 f. (google.de).
- David Langenmantel: Historie des Regiments in … Augspurg, in welcher desselben verschiedene Veränderungen … erzählt, verschiedene Nachrichten aus dem MSC. gantz edirt, … die dazu gehörige Kayserl. Diplomata … und dergleichen … eingerücket, … auch die fürnehmste Stücke der Augspurgischen Historie erläutert werden: samt einem … Register aller Glieder des Carolinischen Raths … nebst etlichen Kupfern. Mertz und Mayer, Frankfurt und Leipzig 1725, S. 162 (google.de [abgerufen am 13. August 2020]).
- Frank Leiprecht: Nachkommen von Heinrich CRON. In: Süddeutsche Patrizier. Abgerufen am 13. August 2020.
- Kabinett aus dem Fuggerschen Pfleghaus in Donauwörth. In: https://www.bayerisches-nationalmuseum.de/. Bayerisches Nationalmuseum, abgerufen am 13. August 2020.
- Die Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck – Die Hofbauten. In: Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung (Hrsg.): Österreichische Kunsttopographie. XLVII, 3. Anton Schroll & Co, Wien 1986, S. 63 (google.de).