Heilig Kreuz (Forstenried)
Heilig Kreuz ist ein Kirchengebäude der römisch-katholischen Kirche in Forstenried, einem Stadtteil von München. Die Kirche ist dem Heiligen Kreuz geweiht und dient der Pfarrei Heilig Kreuz im Pfarrverband Forstenried als Pfarrkirche.[1] Sie beherbergt das Forstenrieder Kreuz, ein romanisches Kruzifix, dem Wunderwirkung zugeschrieben wurde und das dadurch Forstenried zu einem Wallfahrtsort machte. Das Bauwerk ist zusammen mit dem umgebenden Kirchfriedhof als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[2]
Lage
Die Pfarrkirche Heilig Kreuz steht im alten Dorfkern des heutigen Münchner Stadtteils Forstenried an der Forstenrieder Allee etwas zurückgesetzt von der Straße. Die Kirche ist von einem Kirchfriedhof umgeben. Ihre Orientierung weicht von der idealen Ostung um etwa 15° nach Norden ab.
Nördlich der Kirche liegt das Pfarrhaus, südlich von ihr das Forsthaus Forstenried. Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt der Gasthof Alter Wirt.
Geschichte
Im 12. Jahrhundert ist in Forstenried eine dem Apostel Bartholomäus geweihte Kapelle bezeugt. Dieses Patrozinium weist auf eine Entstehungszeit um 1000 hin. Im Jahr 1194 wurde Forstenried, das bis dahin zu der Pfarrei Neuried-Gräfelfing gehörte, eine eigenständige Pfarrei und die Bartholomäuskapelle wurde zur Pfarrkirche.[3]
Der heute noch stehende spätgotische Neubau stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, er wurde 1672 durch Kaspar Zuccalli im barocken Stil umgestaltet. Der Turm wurde im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts erhöht und mit einer Zwiebelhaube ausgestattet. Die Rokoko-Ausstattung des Kircheninneren wurde 1749 geschaffen.
Es wird angenommen, dass das romanische Kreuz seit Ende des 14. Jahrhunderts in Forstenried ist. Nach einer Legende wurde es 1229 von der Burg Andechshierher gebracht. Da dem Kreuz Wundertätigkeit zugeschrieben wurde, wurde Forstenried zum regelmäßigen Ziel einer Wallfahrt, ihrerseits Grund für die Errichtung der Kirche und die Wahl des Patroziniums des Heiligen Kreuzes. Erneuter Zustrom von Pilgern war auch Anlass für die barocke Umgestaltung. Mit der Säkularisation 1803 endete die Zugehörigkeit Forstenrieds zum Kloster Polling. Der für Wallfahrtskirchen charakteristische Nordeingang wurde durch einen Eingang auf der Südseite der Kirche ersetzt. Als Zeugnisse der Rolle von Heilig Kreuz als Wallfahrtskirche finden sich noch heute Wegkreuze am Ortsrand von Forstenried.
Im Jahr 1949 wurde das zeitweise umgestaltete Kreuz auf seine ursprüngliche romanische Form zurückgeführt, der Altar vereinfacht und die beiden Figuren zu Seiten des Kreuzes aufgestellt. Von 1985 bis 1986 wurde der Innenraum instand gesetzt, Modifikationen der Rokokoausstattung rückgängig gemacht.
Architektur
Das Langhaus der Kirche im Westen trägt ein Sattel-, der eingezogene Chor ein Walmdach. Die Wände sind von Strebepfeilern an der Außenseite gestützt. Der Turm ist in das Langhaus eingebaut, auf quadratischem Grundriss im unteren Teil, auf achteckigem im oberen.
Das reich stuckierte, an den Enden spitz auslaufende Tonnengewölbe im Kircheninneren ist ein barocker Umbau des ursprünglichen Kreuzrippengewölbes.
Ausstattung
Bedeutendstes Kunstwerk ist das Forstenrieder Kreuz, ein romanisches Kruzifix aus Kloster Andechs; es wird auf die Zeit um 1170 datiert und ist in byzantinischer Manier bemalt. Beide Füße des Heilands sind mit demselben Nagel befestigt; mit dieser Art der Darstellung ist das Forstenrieder Kreuz eines der ersten im deutschen Sprachraum. Die übrige Ausstattung stammt im Wesentlichen aus der Barock- und Rokokozeit.
Das romanische Kreuz ist in den Hochaltar von 1611 integriert. Der hölzerne Tabernakel stammt aus dem Jahr 1700; er ist aus dunklem Holz und reich mit Silber verziert. Der rechte der beiden Seitenaltäre von 1620 trägt ein Gemälde von der Himmelfahrt Marias, ein Werk Johann Matthias Kagers; am linken ist die Beweinung Christi dargestellt. Figuren von Christus, Maria, und den Aposteln an den Wänden werden auf 1620 oder 1672 datiert. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1746. Die Bilder der Kreuzwegstationen schuf Wenzeslaus Albert 1769.
Orgel
Die Orgel baute Anton Bayr ursprünglich mit 9 Registern auf einem Manual und Pedal mit Schleiflade und mechanischer Spiel- und Registertraktur. Erhalten ist nur der frühklassizistische Prospekt (1790?), der fünfteilig mit überhöhtem Mittelturm und seitlichen Harfenfeldern gestaltet ist. Das zweiteilige Rückpositiv ist seitlich an der Emporenbrüstung angebracht.
Das heutige zweimanualige Werk stammt von Georg Jann aus dem Jahr 1978.[4] Es verfügt über 17 Register und hat folgende Disposition:[5]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Pfarrer
- Pater Klaus Desch (ISch) und als Pfarradministrator Pater Stephen Arockiam (ISch).
Literatur
- Forstenrieder Allee 180a. Kath. Pfarrkirche Heilig Kreuz. In: Denis A. Chevalley, Timm Weski: Landeshauptstadt München – Südwest (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.2/2). Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5, S. 188 f.
- Denis A. Chevalley, Timm Weski: Landeshauptstadt München – Südwest (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.2/2). Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5, S. 188 f.
- Michael Hartig, Alfred Glowka: Pfarr- und Wallfahrtskirche Forstenried (= Kleine Kunstführer. Nr. 542). 2. Auflage. Schnell und Steiner, Regensburg 1970.
Weblinks
- Kirche Hl. Kreuz. In: Website des Pfarrverbands Forstenried.
Einzelnachweise
- Hl. Kreuz. In: pfarrverband-forstenried.de. Pfarrverband Forstenried, abgerufen am 25. November 2021.
- Denkmalliste für München (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 25. November 2021 (Denkmalnummer D-1-62-000-7125)
- Michael Hartig: Pfarr- und Wallfahrtskirche Forstenried (= Kleine Kunstführer. Nr. 542). Schnell & Steiner, München 1951, S. 2.
- München-Forstenried, Kath. Pfarrkirche. In: Orgelbau Thomas Jann. 25. November 2009, abgerufen am 6. November 2021.
- Katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz (Forstenried). In: Orgel Databank. Abgerufen am 6. November 2021.