Heilandskirche (Leipzig)
Die Heilandskirche ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im Leipziger Stadtteil Plagwitz. Mit ihrem 86 Meter hohen Kirchturm prägt sie maßgeblich das Ortsbild.
Geschichte
Die Kirche wurde in den Jahren 1886 bis 1888 nach einem Entwurf des Berliner Architekten Johannes Otzen erbaut. Notwendig wurde ein eigenes Gotteshaus für die Gemeinde der zu diesem Zeitpunkt noch eigenständigen Ortschaft, die im Zuge der Industrialisierung stark angewachsen war und sich 1885 von der Kirchgemeinde Kleinzschocher getrennt hatte. Am 25. März 1886 erfolgte der erste Spatenstich, die Kirchweihe fand am 26. August 1888 statt, den Namen Heilandskirche trägt die Kirche seit 1916.
1909/1910 gestaltete Johannes Otzen die Heilandskirche um: Es entstand eine neue Turmvorhalle, und der Orgelchor wurde erweitert, auch wurde die Innenfassade der Kirche erneuert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Heilandskirche stark beschädigt und war zeitweise nicht nutzbar. Die 1910 erbaute Turmvorhalle wurde 1953–1954 abgerissen. Es folgte die Neuausmalung des Innenraums, auch wurden die Rosetten in den Fenstern vermauert und gefährdete Bauteile im Außenbereich abgenommen.
Der Bauzustand verschlechterte sich weiter. Um den notdürftigen Erhalt der Kirche zu sichern, wurde 1981 der Kirchenraum auf Höhe der Empore geteilt. Der Raum im unteren Bereich war bis 2018 Ort für das Kunstarchiv der Landeskirche, nun ist er Ausstellungs- und Veranstaltungsraum.
Die historische Fensterverglasung wurde 1983 gegen eine Klarverglasung ausgetauscht. 1986 wurde der Innenraum in Anlehnung an die historische Bemalung gestaltet. Auch wurden Altar, Kanzel und Gestühl von 1888 entfernt.[1]
Architektur und Ausstattung
Die Heilandskirche ist eine Saalkirche und wurde im historisierenden Stil der Backsteingotik gehalten. Der markante, ziegelgedeckte Kirchturm ist mit 86 Metern der zweithöchste in Leipzig nach dem der Peterskirche. 1980 bis 1983 fand ein Umbau statt, bei dem auf der Höhe der Emporen eine Zwischendecke eingezogen wurde, unter der sich jetzt Gemeinderäume befinden. Der Altar wird seit 1987 von einem Glasrelief von Hilde Giebe geschmückt.
Jüngste Vergangenheit
Das dringend sanierungsbedürftige Dach der Heilandskirche wurde 2013–2014 neu gedeckt. 2017 wurde die denkmalgerechte Sanierung der Außenfassade abgeschlossen.[2][3]
Orgeln
Die Kirche hat zwei Orgeln: eine 1888 von Wilhelm Sauer (Frankfurt/O.) erbaute Orgel.
Die Sauer-Orgel ist seit 1976 defekt. Seit 2019 organisiert ein Orgelbauverein Konzerte auf dem notdürftig reparierten Orgelwerk, um Geld für eine grundhafte Instandsetzung zu sammeln.[4]
Im Jahr 1948 wurde die Disposition dieser Orgel von der Firma Gebr. Jehmlich (Dresden) wesentlich verändert.
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Die zweite Orgel der Kirche ist ein zweimanualiges mechanisches Instrument und mitteltönig gestimmt. Diese holländische Orgel kam 1994 nach Leipzig und verfügt u. a. über ein Zungenregister (Regal) im zweiten Manual. Sie hat kein eigenes Pedalwerk; dafür einen Subbass 16′ und zwei Pedal-Koppeln.
Glocken
Die ursprünglichen Bronze-Kirchenglocken wurden am 23. Dezember 1887 geweiht. 1917 mussten sie als Metallspende des deutschen Volkes abgeben. Die Kirchgemeinde erwarb als Ersatz drei Stahlglocken, die am 15. August 1920 geweiht wurden.
1992 wurde mit der Turmrenovierung begonnen, die musste aus finanziellen Gründen 1995 abgebrochen werden. Seitdem läuten die Glocken der Heilandskirche nicht mehr zum Gottesdienst.[5]
Varia
Ende der 1990er Jahre gab es für die Philippusgemeinde einschneidende Veränderungen: Aufgrund der innerkirchlichen Strukturreform vereinte sie sich 1999 mit der Heilandskirchgemeinde zur Kirchgemeinde Lindenau-Plagwitz und gab ihr eigenes Kirchgebäude auf.[6] Die gesamte Kirchgemeinde-Arbeit ist seit 2002 in der Heilandskirche in Plagwitz zuhause.
Weblinks
- Beschreibung auf leipzig-lexikon.de
- Beschreibung auf der Website der Gemeinde
- https://www.kirche-leipzig.de/gemeinde/plagwitz-heilandskirche/
- https://www.leipzig-lese.de/index.php?article_id=524
- https://www.lvz.de/Nachrichten/Kultur/Mehr-Kultur-fuer-die-Heilandskirche
- https://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Umbau-ab-Herbst-Heilandskirche-verwandelt-sich-in-Stadtteilzentrum-Westkreuz
- https://www.evjusa.de/projekte/missiofonds/missiofonds-projekte/stadtteilzentrum_heilandskirche_leipzig.html
- https://www.betterplace.org/de/projects/60001-eine-himmelstreppe-fuer-die-heilandskirche
- Tag des Offenen Denkmals 2021 in der Heilandskirche. In: Leipziger Internet Zeitung. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
Literatur
- Johannes Richter, Kirchen in der Stadt Leipzig, Leipzig, 1996
Einzelnachweise
- Kirche - Historie - Kirchgemeinde Lindenau-Plagwitz. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- Plagwitz: Sanierung der Heilandskirche soll gefördert werden. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- Fassadensanierung der Heilandskirche soll auch 2017 gefördert werden. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- Kirche - Historie - Kirchgemeinde Lindenau-Plagwitz. Abgerufen am 22. Juni 2021.
- Kirche - Historie - Kirchgemeinde Lindenau-Plagwitz. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- Die Philippuskirche - Kirchgemeinde Lindenau-Plagwitz. Abgerufen am 23. Juli 2021.