Hazel R. O’Leary
Hazel Reid O’Leary (* 17. Mai 1937 in Newport News, Virginia) ist eine ehemalige US-amerikanische Politikerin, die dem Kabinett von US-Präsident Bill Clinton als Energieministerin angehörte. Sie war die erste Frau und die erste Afroamerikanerin in diesem Amt.
Leben und berufliche Laufbahn
Hazel Reid wuchs in Virginia als Tochter eines Ärzteehepaars mit zwei Brüdern und zwei Schwestern auf. 1980 heiratete sie John F. O’Leary, ehemals stellvertretender US-Energieminister, der 1987 verstarb. Aus der Ehe entstammt ein Sohn.
Nach ihrem Abschluss an einer Law School in Newark arbeitete sie als Staatsanwältin in New Jersey; später wurde sie Partnerin des Finanzdienstleisters Coopers & Lybrand. Danach gehörte sie der Carter-Regierung als stellvertretende Leiterin der Bundesenergiebehörde (Federal Energy Administration) an; nach der Gründung des Energieministeriums wurde sie dort als Ressortleiterin der Economic Regulatory Administration tätig.
1981 gründete Hazel O’Leary mit ihrem Ehemann das Beraterunternehmen O'Leary & Associates, in der sie als Vizepräsidentin und Leiterin der Rechtsabteilung arbeitete. Zwischen 1989 und 1993 war sie Vizepräsidentin des Energiekonzerns Northern States Power Company.
Politikerin
Nach dem Sieg der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl 1992 berief Präsident Clinton sie als Energieministerin in sein Kabinett. Populär wurde sie zu Beginn ihrer Amtszeit, als sie bis dahin unter Verschluss gehaltene Dokumente aus der Ära des Kalten Krieges öffentlich machte. Diese belegten, dass die US-Regierung amerikanische Bürger als menschliche Versuchsobjekte in Radioaktivitätsexperimenten missbraucht hatte.
Politische Schwierigkeiten gab es für O’Leary jedoch 1996, als sie sich vor einem Ausschuss des republikanisch dominierten Kongresses gegen Vorwürfe verteidigen musste, sie reise zu viel und gebe übermäßig Geld für ihre Unterbringung aus. Im Januar 1997 trat sie schließlich von ihrem Amt zurück.
Im Zusammenhang mit der Wahlkampfspendenaffäre von 1996 geriet Hazel O’Leary noch einmal in die Schlagzeilen. Johnny Chung, eine der Hauptfiguren des Spendenskandals, sagte aus, die Ministerin habe sich mit Vertretern eines chinesischen Ölunternehmens getroffen, nachdem Chung 25.000 Dollar an eine von ihr geförderte Wohlfahrtsorganisation gespendet hatte. Das FBI drängte auf eine Untersuchung des Vorgangs; Justizministerin Janet Reno erklärte jedoch, es gebe keine Belege für ein Fehlverhalten O’Learys.
Seit 2004 amtiert Hazel O’Leary als Präsidentin der Fisk University in Nashville, an der sie selbst einst studiert hatte.
Literatur
- Jessie Carney Smith (Hrsg.): Notable Black American women. Gale Research, Detroit 1996, ISBN 0-8103-9177-5, S. 506 ff. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 30. März 2020]).
Weblinks
- Protokoll einer Anhörung vor dem Kongressausschuss
- Hazel R. O’Leary im Miller Center of Public Affairs der University of Virginia (englisch)