Hans Ulrich Reifler
Hans Ulrich Reifler (* 16. Oktober 1949 in Basel) ist ein Schweizer evangelischer Theologe und Fachmann für die Anfänge der Glaubensmissionen im 19. Jahrhundert. Er war von 1997 bis 2014 Dozent für Missionswissenschaft am Theologischen Seminar St. Chrischona, Basel (TSC).[1]
Leben und Wirken
Hans Ulrich Reifler wurde am 16. Oktober 1949 in Basel geboren, wo er nach der Primar- und Realschule eine kaufmännische Ausbildung absolvierte und dann auf einem Treuhandbüro arbeitete. Von 1970 bis 1976 studierte er am Theologischen Seminar St. Chrischona, unterbrochen durch einen Einsatz in der Berner Stadtmission (1972–1973) und einem Sprachaufenthalt in England (1973–1974).
Von 1976 bis 1991 arbeitete er als Missionar, Gemeindegründer und Dozent der Schweizer Allianz-Mission im Nordosten Brasiliens. In Teresina, Piaui, organisierte er die Igrejas Cristãs Evangélicas in Pirajá und Buenos Aires, sowie die erste christliche Buchhandlung. In den Jahren 1981–1991 war er die treibende Kraft in der Gründung und Etablierung von Kirchen in der Region der Millionenstadt São Luis, Maranhão: São Cristóvão, Cidade Nova, Cohatrac, Maiobão, Rosário und St. Rita.
Während seines zweiten Heimataufenthaltes schloss er 1985 am Regent College in Vancouver seine Masterstudien ab. Von 1991 bis 1997 war er Pastor der Freien Evangelischen Gemeinschaft in Riehen und Gastdozent des Theologischen Seminars St. Chrischona, und von 1997 bis 2014 als vollamtlicher Dozent für Missionswissenschaft tätig. Von 2014 bis 2018 studierte er an der Evangelisch Theologischen Faculteit Leuven, Belgien, wo er 2018 in Theologie und Religionswissenschaft promovierte über den schwedisch-amerikanischen Erweckungsprediger Fredrik Franson.
Hans Ulrich Reifler publizierte in Brasilien Lehrbücher zur Homiletik, Ethik des Dekalogs und Missionsanthropologie.[2] In Deutschland veröffentlichte er Kommentare zur Elberfelder Studienbibel, eine Einführung in das Neue Testament sowie ein Handbuch zur Missionswissenschaft, das auch in slowakischer Sprache erschien.
Neben Vorträgen und Vorlesungen in Kirchengemeinden, theologischen Ausbildungsstätten und Missionsgesellschaften in der Schweiz,[3] in Deutschland, Belgien, Norwegen, Slowakei und Brasilien, publiziert er Artikel über die Weltmission in internationalen Fachzeitschriften.[4]
Aus erster Ehe mit Monika Reifler-Sägesser († 2014) hat er vier Kinder. Seit 2016 ist er mit der Theologin Karin Grösser kirchlich verheiratet.
Auszeichnungen
- 1985 The Board of Governors Prize, Regent College.
- 1985 The Biblical Studies Prize, Regent College.
- 1994 Literatur Preis der Associação Brasileira de Editores Cristãos (ABEC).
- 2006 George W. Peters Buch-Preis des Arbeitskreises für Evangelikale Missiologie (AFEM).
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Piety in the Pastoral Epistles, ThM-Thesis, Vancouver: Regent College, 1985.
- Missionarisches Handeln am Ende des 20. Jahrhunderts – eine Einführung in die Missiologie, Giessen/Basel: Brunnen, 1997, ISBN 3-7655-5771-4.
- Misia: krest’anská misia na prelome tisícrocí – Úvod do misiológie, Levice: JPK, 1998, ISBN 80-901142-7-X.
- Pregação ao alcance de todos, São Paulo: Edições Vida Nova,92007, ISBN 978-85-275-0180-4.
- Johannes Calvin (1509–1564), Nichts tröstet mächtiger, Basel: Brunnen, 2008, ISBN 978-3-7655-1701-3.
- Handbuch der Missiologie: Missionarisches Handeln aus biblischer, historischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive, Nürnberg: VTR/VKW, 22009, ISBN 978-3-933372-96-3; ISBN 978-3-938116-69-2.
- Einführung in das Neue Testament. Die Bibel lieben, kennen und verstehen, Nürnberg: VTR 22010, ISBN 978-3-941750-60-9.
- Antropologia Missionária para o século 21, Londrina: Editora Descoberta, 22015, ISBN 858714363-8.
- A Ética dos Dez Mandamentos, São Paulo: Edições Vida Nova, 32016, ISBN 978-85-275-0380-8.
- Zur Missiologie Fredrik Fransons (1852–1908): Eschatologie, Missionsmethodik und Transnationale Vernetzung, PhD Dissertation, Evangelische Theologische Faculteit, Leuven 2018, ISBN 978-90-825-8947-4.
- Reifler, Hans Ulrich und Sauer, Christof. „Fredrik Franson (1852–1908): Promoter of Mission in Southern Africa“ (Studia Historia Ecclesiasticae 45/2, 2019).
- Reifler, Hans Ulrich. „Fredrik Franson (1852–1908): Förderer und Freund der Erweckungsbewegung und Mission im 19. Jahrhundert“. In Müller, Klaus W. & Spohn, Elmar (Hg.): Interkulturelle Theologie versus Missiologie. Beiträge zu Geschichte – Mission – Theologie. Festschrift für Bernd Brandl zum 65. Geburtstag. Nürnberg: Verlag für Theologie und Religionswissenschaft 2019.
- Reifler, Hans Ulrich, „On the Missiology of Fredrik Franson in the Context of his Eschatology, Missionary Methods and Transnational Networking“ (Norsk Tidsskrift for Misjonsvitenskap 74/1, 2020: 41–50).
- Reifler, Hans Ulrich und Sauer Christof, „The Relevance of Transnational Networking in the Global Ministry of Fredrik Franson“ (Missionalia 48/1, 2020).
- Reifler, Hans Ulrich: Fredrik Franson: Weltbürger und Missionsstratege, Nürnberg: VTR, 2021, ISBN 978-3-95776-096-8.
- Reifler, Hans Ulrich, „Mission im Kontext der Post-Covid-19 Ära“ (em 2/2021).
Mitgliedschaften
- Deutsche Gesellschaft für Missionswissenschaft
- Evangelische Volkspartei, Schweiz
- SAM global, Schweiz
- Schweizerische Evangelische Allianz
Einzelnachweise
- Hans Ulrich Reifler. In: Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc) | tsc.education. Abgerufen am 20. März 2021 (deutsch).
- Tray Tecnologia: HANS ULRICH REIFLER - Edições Vida Nova. Abgerufen am 29. März 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
- Bibelkurs zur Offenbarung. Abgerufen am 29. März 2021.
- 01-2019 D. Abgerufen am 29. März 2021.