Hans Ludwig von Oppell
Hans Ludwig von Oppell (* 26. Juni 1800 in Krumhermsdorf; † 29. Juli 1876 in Kleinzschachwitz)[1] war ein deutscher Polizeidirektor, Amtshauptmann und der Begründer des Dresdner Hechtviertels.
Familie
Hans Ludwig von Oppell wurde im Jahr 1800 als Sohn von Hans Adolf von Oppell (1767–1849) und Henriette Charlotte Auguste von Schleinitz (1772–1846) geboren. Sein Vater gehörte ab 1798 als Kammerjunker dem sächsischen Hofstaat an. Sein älterer Bruder Hans Heinrich von Oppell (1796–1872) war Adjutant des Prinzen Johann von Sachsen. Hans Ludwig heiratete 1833 Susanne Maximiliane Freiin von Werthern aus dem Hause Wiehe (1785–1866). Ihr gemeinsamer Sohn Hans Leo von Oppell (1846–1915) war sächsischer Kammerherr und Rittmeister.[1][2][3]
Leben und Wirken
Hans Ludwig von Oppell bekleidete das Amt eines Geheimen Regierungsrats in der Kreisdirektion Dresden des Königreichs Sachsen.[4] Von 1831 bis 1853 war er Polizeidirektor in Dresden. Zwischen 1836 und 1841 erwarb er insgesamt 23 Hektar Land im heutigen Dresdner Stadtteil Leipziger Vorstadt. Dieses Gelände hatte bis 1833 die sächsische Armee als Artillerieübungsplatz genutzt und war daher nahezu unbebaut. Die Fläche wurde damals „Auf dem Hecht“ genannt, da ein Weg hindurchführte, der zum Weinberg des Försters Hecht führte, wo sich auch die Gastwirtschaft „Zum Blauen Hecht“ befand. Von Oppell plante den Bau einer Wohnsiedlung auf dem Gelände. Im Jahr 1842 bekam er die Baugenehmigung und die ersten Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude und Gärten, der sogenannte „Neue Anbau auf den von Oppellschen Feldern“, wurden errichtet. In der Dresdner Bevölkerung wurde das neue Stadtviertel als Oppellvorstadt bezeichnet. Es entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem dicht bebauten Arbeiterwohnviertel und erhielt den Namen Hechtviertel.[5][6]
Der russische Kaiser Nikolaus I. verlieh von Oppell im Jahr 1838 den St.-Annen-Orden 2. Klasse.[7]
Hans Ludwig von Oppell starb 1876 und wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof beigesetzt.
Rezeption
Das heutige Hechtviertel wurde im Volksmund lange Zeit als Oppellvorstadt bezeichnet. Eine Straße im neu entstandenen Stadtviertel hieß ab 1859 Oppellstraße, diese wurde 1956 in Rudolf-Leonhard-Straße umbenannt. Heute trägt eine Kneipe in der Rudolf-Leonhard-Straße 40 den Namen Oppell 40.
Einzelnachweise
- Hans Ludwig von Oppell. In: Genealogien des deutschen Adels. Archiviert vom Original am 16. Dezember 2015; abgerufen am 16. Dezember 2015.
- Friedrich Fleischer: Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen. Hrsg.: Directorium des statistischen Vereins. Leipzig 1843, S. 21 (Online in der Google-Buchsuche).
- Hans Adolf von Oppell. Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 16. Dezember 2015.
- Friedrich Fleischer: Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen. Hrsg.: Ministerium des Innern. Leipzig 1854, S. 237 (Online in der Google-Buchsuche).
- Leipziger Vorstadt. In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, abgerufen am 16. Dezember 2015.
- Dr. Uwe Miersch: Hechtviertel (Oppellvorstadt). In: Dresden & Sachsen: Landeskunde & Reiseführer. Abgerufen am 16. Dezember 2015.
- Der Sächsische Trompeter. Eine Monatsschrift der neuesten und merkwürdigsten Weltbegebenheiten. Verlag C. E. Klinkicht u. Sohn, Meißen 1838 (Online in der Google-Buchsuche).