Hans Doerfler

Hans Doerfler (* 15. April 1863 i​n Markt Berolzheim; † 9. Mai 1942 i​n Weißenburg i​n Bayern)[1] w​ar ein deutscher Internist, Chirurg u​nd Frauenarzt. Er g​ilt als Pionier d​er Chirurgie i​n Bayern.

Leben

Doerfler w​urde 1863 a​ls Sohn d​es Arztes Karl Doerfler (1834–1886) u​nd der Neuendettelsauer Diakonissin Amalie Doerfler, geb. Gubitz (1836–1917) geboren. 1872 z​ieht die Familie n​ach Weißenburg i​n die ehemalige Troeltsche Fabrik (Am Hof 2), w​o der Vater a​m 26. Oktober e​ine Arztpraxis eröffnet, a​b 1904 w​ohnt die Familie i​n die später n​ach ihnen benannte Doerflervilla.[2][3]

Hans Doerfler besuchte d​as Gymnasium Fridericianum i​n Erlangen. Nach d​em Abitur 1880 studiert e​r Medizin a​n der Friedrich-Alexander-Universität. Wie s​ein Vater u​nd sein Bruder Theodor Doerfler, w​urde er während seines Studiums i​n Erlangen i​m Winter-Semester 1880/81 Mitglied d​er Burschenschaft d​er Bubenreuther.[4] Im Anschluss a​n sein Staatsexamen promoviert e​r 1885 i​n München b​ei Heinrich Helferich. Nach d​em Tod seines Vaters übernimmt e​r 1886 dessen Praxis i​n Weißenburg. Am 6. August 1887 heiratet e​r Emmi List (1866–1953). Doerfler i​st ab 1896 Chefarzt d​es Städtischen Krankenhauses.[5] Ab 1922 i​st er Geheimer Sanitätsrat. Er w​urde 1928 z​um Ehrenbürger v​on Weißenburg erklärt. Das Horst-Wessel-Lied bezeichnet d​er Geheimrat u​nd Chefarzt u​m Ostern 1933 a​ls „verfluchtes Lied“.[6] Bis 1933 w​ar er Vorstandsmitglied d​es Geschäftsausschusses d​es Deutschen Ärztevereinsbundes u​nd 1934 Erster Vorsitzender d​es Deutschen Vereins für ärztliche Mission. Nach i​hm wurde d​ie Doerflervilla benannt.[7] Er verfasste a​ls regelmäßiger Mitarbeiter Beiträge für d​ie Münchener medizinische Wochenschrift.[8] Einer seiner Nachfahren i​st Walter Doerfler, e​in Genetiker u​nd Virologe.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Für die Praxis. Erprobtes aus den Gebieten der inneren, chirurgischen und gynäkologischen Medizin. J. F. Lehmanns Verlag, München 1934.

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten stehen auf von Karl Hemmeter geschaffener Büste im Weißenburger Kreisklinikum
  2. Reiner Kammerl: Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme. In: Große Kreisstadt Weißenburg i.Bay. (Hrsg.): villa nostra. Weißenburger Blätter. Geschichte, Heimatkunde, Kultur. 3/2020, S. 18.
  3. Walter Doerfler, Dr. med. Hans Doerfler (1863–1942), praktischer Arzt und Pionier der Chirurgie in Weißenburg in Bayern, in: „villa nostra“ 1/2011, S. 5–23.
  4. Ernst Höhne: Die Bubenreuther. Geschichte einer deutschen Burschenschaft. II., Erlangen 1936, S. 240.
  5. 500 Jahre Geschichte der Klinik Weißenburg
  6. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 202.
  7. Doerflervilla - Weißenburg im 19. Jahrhundert.
  8. Hermann Kerschensteiner über Für die Praxis. In: Reichsärztekammer (Hrsg.): Richtlinien für Schwangerschaftsunterbrechung und Unfruchtbarmachung aus gesundheitlichen Gründen. Bearbeitet von Hans Stadler. J. F. Lehmanns Verlag, München 1936, S. 186.
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