Hans Bremer (Polizeibeamter)
Leben
Der noch im Deutschen Kaiserreich 1906[1] in Hannover geborene Hans Bremer trat zur Zeit der Weimarer Republik im Jahr 1928 in den Dienst der hannoverschen Polizei ein. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er 1937 auf eigenen Wunsch zur Gestapo versetzt. Dort wirkte er ab September 1941 im sogenannten „Judenreferat“. Gemeinsam mit Friedrich Wilhelm Nonne verübte er zahlreiche schwere Misshandlungen und war daher von den hannoverschen Juden besonders gefürchtet.[2]
Ähnlich wie vor ihnen Christian Heinrichsmeier suchten Bremer und Nonne zumeist plötzlich und unangemeldet die Israelitische Gartenbauschule in Ahlem auf,[2] wohin die hannoverschen Juden nach dem Befehl des Reichssicherheitshauptamtes ab Herbst 1941 verschleppt wurden, um sie von dort aus zu den Vernichtungslagern zu deportieren.[3] Die beiden insbesondere durch ihre „brutalen Ausschreitungen in den [hannoverschen] Judenhäusern“ gefürchteten Gestapo-Beamten[4] forderten in Ahlem „‚ihren Anteil‘ an den Erzeugnissen und Früchten der Gartenbauschule.“[2]
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Bremer ab Dezember 1942 an der Ostfront eingesetzt.[2]
In der Nachkriegszeit stellte die verbliebene Jüdische Gemeinde Hannovers „selbst Strafanzeige gegen bekannte Verbrecher des NS-Regimes“ und beteiligte sich auch an den Prozessen der Oberstaatsanwaltschaft Hannover.[4] So wurde Hans Bremer noch unter der Britischen Militärregierung im Jahr 1948 vom Schwurgericht Hannover[2] nach dem Kontrollratsgesetz Nr. 10 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit[4] zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt[2] sowie zu 5 Jahren Ehrenrechtsverlust.[4] Er wurde jedoch bereits nach 5 Jahren Haft[2] im Jahr 1952 entlassen auf 4 Jahre Bewährung.[4]
Archivalien
Archivalien von und über Hans Bremer finden sich beispielsweise
- als „Brief an die jüdische Gemeinde Hannover“ vom 30. Juni 1947 in der Akte Bremer der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Hannover; im Hauptstaatsarchiv Hannover, Archivsignatur HStA Nds. 721 Hann. Acc. 61/81, Nr. 14, Blatt 2[4]
Einzelnachweise
- Hartmut Schmidt: Zwischen Riga und Locarno. Bericht über Hilde Schneider, Christin jüdischer Herkunft, Diakonisse, Ghetto- und KZ-Häftling, Gefängnispfarrerin, 2. Auflage, mit einem Nachwort von Margot Käßmann, Berlin: Wichern-Verlag, 2001, ISBN 978-3-88981-127-1, S. 283; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- Ruth Herskovits-Gutmann: Auswanderung vorläufig nicht möglich. Die Geschichte der Familie Herskovits aus Hannover, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Bernhard Strebel, Göttingen: Wallstein-Verlag, 2002, ISBN 978-3-89244-507-4 und ISBN 3-89244-507-9, S. 98, 116, v. a. S. 256, 260; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- Peter Schulze: Deportationen von Juden, in: Stadtlexikon Hannover, S. 124
- Anke Quast: Nach der Befreiung: Jüdische Gemeinden in Niedersachsen seit 1945. Das Beispiel Hannover ( = Veröffentlichungen des Arbeitskreises Geschichte des Landes Niedersachsen (nach 1945), Band 17), zugleich Dissertation 1999 an der Universität Hannover, Göttingen: Wallstein-Verlag, 2001, ISBN 978-3-89244-447-3 und ISBN 3-89244-447-1, S. 324, 327; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche