Hans-Tausen-Eiskappe
Die Hans-Tausen-Eiskappe (dänisch Hans Tausen Iskappe) ist die zweitgrößte Eiskappe in Nordgrönland und die größte in Peary-Land. Sie ist eine der nördlichsten Eiskappen weltweit und eine der wenigen, deren Auslassgletscher unmittelbar in den Arktischen Ozean kalben.[2] Der Namensgeber Hans Tausen war ein dänischer Reformator des 16. Jahrhunderts.
Hans-Tausen-Eiskappe | ||
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Satellitenfoto von Peary-Land mit der Hans-Tausen-Eiskappe westlich des eisfreien Gebiets | ||
Lage | Nordgrönland | |
Typ | Eiskappe | |
Länge | 100 km [1] | |
Fläche | ca. 4000 bis 4200 km²[2][3] | |
Höhenbereich | 1300 m – 0 m [4] | |
Breite | max. 80 km [1] | |
Eisdicke | max. 600 m [4] | |
Koordinaten | 82° 30′ N, 37° 30′ W | |
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Geographie
Die Ausdehnung der Hans-Tausen-Eiskappe beträgt in Nord-Süd-Richtung 75[4] bis 100 km[1] und in Ost-West-Richtung 50[4] bis 80 km.[1] Sie wird im Süden durch das Wandeltal begrenzt und ist hier nur 20 km vom nördlichen Rand des Grönländischen Eisschilds entfernt. Die Eiskappe endet hier auf 500 m Höhe. Im Westen und Norden münden die Auslassgletscher direkt in den J.-P.-Koch-Fjord und den O.-B.-Bøggild-Fjord. Der Adolf-Jensen-Fjord dringt von Norden her mehr als 25 km in das Gebiet der Eiskappe vor.[1] Im Osten ist diese durch den Odinfjord von der Heimdal- und der Bure-Eiskappe getrennt.
Die Größe der Hans-Tausen-Eiskappe wird mit 4208 km²[2] oder 3975 km²[3] angegeben. In ihrem zentralen Teil erreicht sie Höhen von über 1300 m.[4] Die Eisdicke variiert zwischen 300 m im südlichen und 100 bis 400 m im nördlichen Teil. Über einem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Tal wurde eine Dicke von 600 m gemessen.[4]
Vereisungsgeschichte
Während der letzten Eiszeit war die Hans-Tausen-Eiskappe wahrscheinlich mit dem grönländischen Eisschild und Eiskappen über dem nördlichen Peary-Land verbunden.[2] Nach dem Beginn des Holozäns setzte vor etwa 10.000 Jahren ein Abschmelzen des Eises ein, das spätestens vor 8100 Jahren dazu führte, dass das Hans-Tausen-Plateau eisfrei war. Die heutige Hans-Tausen-Eiskappe ist lediglich 3500 bis 4000 Jahre alt, wie Eisbohrungen ergeben haben.[5] Die erneute Vereisung des Gebiets setzte sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fort und kam dann zum Stillstand oder ging leicht zurück.
Literatur
- Claus Uffe Hammer (Hrsg.): The Hans Tausen Ice Cap (= Meddelelser om Grønland. Band 39). Museum Tusculanum Press, 2001, ISBN 87-635-1255-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Anne Munck Solgaard: Hans Tausen Iskappe, North Greenland. Studies Using an Ice Flow Model (PDF; 13,3 MB), Masterarbeit, Niels-Bohr-Institut, Universität Kopenhagen, 2008
Einzelnachweise
- Anthony K. Higgins: North Greenland Glacier Velocities and Calf Ice Production (PDF; 3,5 MB). In: Polarforschung 60, Heft 1, 1990 (erschienen 1991), S. 1–23
- Jon Y. Landvik, Anker Weidick, Anette Hansen: The glacial history of the Hans Tausen Iskappe and the last glaciation of Peary Land, North Greenland (PDF; 2,7 MB). In: Meddelelser om Grønland, Geoscience 39, 2001, S. 27–44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- N. Reeh, O. B. Olesen, H. H. Thomsen, W. Starzer, C. E. Bøggild: Mass balance parameterisation for Hans Tausen Iskappe, Peary Land, North Greenland. In: Meddelelser om Grønland, Geoscience 39, 2001, S. 57–69 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Solgaard, 2008, S. 2
- Solgaard, 2008, S. 48