Hans-Friedrich Rosenfeld

Hans-Friedrich Rosenfeld (* 5. Dezember 1899 i​n Halberstadt; † 5. September 1993 i​n München) w​ar ein deutscher Germanist.

Grab von Hans-Friedrich Rosenfeld auf dem Friedhof München-Solln

Leben

Hans-Friedrich Rosenfeld w​urde nach d​em Studium i​n Frankfurt/Main, Freiburg u​nd Berlin 1931 Professor i​n Berlin. Nach Gastprofessuren i​n Finnland v​on 1931 b​is 1937 w​ar er v​on 1937 b​is 1946 Professor a​n der Universität Greifswald. Für d​ie Jahre 1935 u​nd 1936 schlug e​r den v​on den Nationalsozialisten s​tark geförderten völkischen Schriftsteller Erwin Guido Kolbenheyer jeweils für d​en Nobelpreis für Literatur vor.[1]

Rosenfeld w​ar 1948–1955 Leiter d​es Arbeitsstelle Pommersches Wörterbuch d​er Deutschen Akademie d​er Wissenschaften. Ab 1955 w​ar er Professor für (Alt-)Germanistik a​n der Universität Rostock, a​b 1956 wieder i​n Greifswald, w​o er zunächst Institutsdirektor wurde.[2] Dort w​urde ihm a​uf Initiative v​on SED-Funktionären v​om Fakultätsrat w​egen seiner „bürgerlichen Haltung“ 1958 e​in Lehrverbot erteilt.[3]

Rosenfeld verließ daraufhin d​ie DDR; s​ein Nachfolger i​n Greifswald w​urde der v​on der Parteileitung protegierte Hans Jürgen Geerdts. Rosenfeld übernahm e​ine Professur i​n München.[4] 1967 w​urde er emeritiert.

Der Germanist u​nd Bibliothekar Hellmut Rosenfeld (1907–1993) w​ar sein Bruder.[5]

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • als Hrsg.: Heinrich von Burgus: Der Seele Rat. Aus der Brixener Handschrift (= Deutsche Texte des Mittelalters, Band 37). Weidmann, Berlin 1932 (Edition).
  • Der hl. Christophorus. Seine Verehrung und seine Legende. Eine Untersuchung zur Kultgeographie und Legendenbildung des Mittelalters. Harrassowitz, Leipzig 1937.
  • Mittelniederländische Reimchroniken. Bamberg Verlag, Greifswald 1939.
  • Spinnen und Weben im pommerschen Platt. Suomalainen Tiedeakatemia, Helsinki 1954.
  • 500 Jahre Plattdeutsch in Greifswald. Hinstorff-Verlag, Rostock 1956.
  • als Hrsg.: Ulrich von Etzenbach: Wilhelm von Wenden. Akademie-Verlag, Berlin 1957 (kritische Edition).
  • Germ. „fis(t)“ in seiner Entfaltung in übertragenem Sinn; Zu ndl. „vies“, dt. „fies“ ‘Ekel erregend’, ‘Ekel empfindend’, ‘heikel’; Zu ndl. „fis“, „visse“, rhein. „fiss“, ‘Iltis’. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Band 78, (Halle) 1956, S. 357–420; Band 80, 1958, S. 424–460.
  • Wort- und Sachstudien: Untersuchungen zur Terminologie des Aufzugs, zu Webstuhl und Schermethode der germanischen Bronze- und Eisenzeit und zur Frauentracht der Bronzezeit sowie der Frage ihres Fortlebens in der Volkstracht. Akademie-Verlag, Berlin 1958.
  • Herzog Ernst D und Ulrich von Eschenbach. Johnson, London/New York 1967 (überarbeitete Fassung der Habilitationsschrift gleichen Titels, Mayer & Müller, Leipzig 1929).
  • Das deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm seit Arthur Hübners Reform. Selbstverlag, München 1969.
  • Mnd. rode, röde und Verwandtes sowie der Hundename Hopf. Zugleich ein Beitrag zur Eulenspiegelforschung. In: Niederdeutsche Mitteilungen. Band 26, 1970, S. 5–24.
  • mit Hellmut Rosenfeld: Deutsche Kultur im Spätmittelalter. 1250–1500 (= Handbuch der Kulturgeschichte. 1. Abteilung, Band 5). Athenaion, Wiesbaden 1978, ISBN 3-7997-0713-1.
  • als Hrsg.: Ulrich von Etzenbach (zugeschrieben): Herzog Ernst (= Altdeutsche Textbibliothek. Nr. 104). Max Niemeyer, Tübingen 1991, ISBN 978-3-484-21204-6 (Edition der Fassung D des Versepos).
  • Hinterpommersches Wörterbuch der Mundart von Gross Garde (Kreis Stolp). Auf Grund der von Franz Jost (1887–1958) gesammelten Materialien. Böhlau, Köln 1993, ISBN 3-412-05993-5.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eintrag Erwin G. Kolbenheyers in der Nominierungsdatenbank der Nobelpreisorganisation, Abruf im Dezember 2019.
  2. Nordische Studien in Greifswald – ein historischer Abriss (Memento vom 2. April 2013 im Internet Archive)
  3. Siehe die Dokumentation des Falls in Petra Boden, Rainer Rosenberg: Deutsche Literaturwissenschaft 1945–1965: Fallstudien zu Institutionen. Akademie-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-05-002930-7, S. 145 ff.
  4. Matthias Judt (Hrsg.): DDR-Geschichte in Dokumenten. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1998, S. 260–262.
  5. Kurt Franz: Biographie von Hellmut Rosenfeld. In: Francis B. Brévart (Hrsg.): Festgruß Hellmut Rosenfeld zum 70. Geburtstag (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik, Bd. 234). Kümmerle, Göppingen 1977, ISBN 3-87452-386-1, S. 7 f.
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