Hanns Ludwig Katz
Hanns Ludwig Katz (geboren 24. Juli 1892 in Karlsruhe; gestorben 17. November 1940 in Johannesburg) war ein deutscher expressionistischer Maler und Grafiker jüdischer Abstammung.
Leben
Katz wurde 1892 in Karlsruhe geboren. Sein jüdischer Vater war Journalist. Er besuchte ein humanistisches Gymnasium und war ein begeisterter Violinspieler. Nach dem Abitur kam er für einen kurzen Aufenthalt nach Paris ins Atelier von Henri Matisse.
Von 1913 bis 1918 studierte Katz Kunstgeschichte, Architektur, Literaturwissenschaften und bildende Kunst in Karlsruhe, Heidelberg und München. Ab 1914 lässt er sich als Kunstmaler eintragen. Durch eine Ausstellung in der Galerie von Paul Cassirer in Berlin im Jahre 1919 macht er auf sich aufmerksam.
Seine Werke zeigen den Einfluss von Max Beckmann und der Neuen Sachlichkeit. Er wurde vom Kunstkritiker Max Osborn unterstützt. Katz wurde 1920 Mitglied der Künstlergruppe Ghat.
Hanns Ludwig Katz heiratete 1920 die Pianistin Franziska Ehrenreich. Das Paar zog im selben Jahr nach Frankfurt am Main und bezog eine Dachwohnung in der Friedberger Straße 27. Um sich in der schweren Wirtschaftskrise den Lebensunterhalt zu sichern, gründete Katz 1923 ein Weißbindergeschäft, in dem er als Malermeister arbeitete und jungen jüdischen Menschen eine Ausbildungsmöglichkeit bot. Im Frühjahr 1929 legte er die Meisterprüfung ab.
Die Architekten Eduard Fucker und Otto Fucker entwarfen und errichteten 1927 für Hanns Ludwig Katz und seine Frau ein Wohn- und Atelierhaus in Frankfurt-Eschersheim, in dem Frau Katz damals öffentliche Hauskonzerte veranstaltete[1][2].Der Bildhauer Benno Elkan und der Kunsthistoriker Richard Krautheimer gehören zu den regelmäßigen Gästen des Paares.
Die Frankfurter Künstlerhilfe kaufte regelmäßig Werke von ihm.
Nach 1933 war Katz im Jüdischen Kulturbund Frankfurt aktiv. 1935, ein Jahr nach dem frühen Tod seiner Frau, plante er die Errichtung einer jüdischen Siedlung in Jugoslawien.
1936 gab Katz sein Geschäft auf, verkaufte sein Haus, heiratete die Bildhauerin Ruth Wolf und verließ Deutschland mit dem Schiff "Stuttgart" in Richtung Südafrika. Beim Verladen in Bremerhaven geriet ein Großteil seiner Werke verloren. Seine Werke wurden 1937 in seiner ehemaligen Heimat als Entartete Kunst öffentlich angeprangert. Er stirbt im November 1940 in Johannesburg an Krebs.
Von Katz sind nur 76 erhaltene Werke bekannt. Mit elf Arbeiten beherbergt die Kunsthalle Emden die größte institutionelle Sammlung in Deutschland. Die Südafrikanische Nationalgalerie besitzt zahlreiche Werke von Katz.[3] Vom 24. November 1993 bis zum 27. Februar 1994 präsentierte die Galerie eine Werkschau mit seinen Arbeiten. Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der deutschen Bundesregierung und der Lufthansa durchgeführt.[4]
Literatur
- Helga Krohn, Karl-Ludwig Hofmann (Red.): Hanns Ludwig Katz 1892-1940. [herausgegeben vom Jüdischen Museum im Auftrag des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main] Wienand Verlag, Köln 1992, ISBN 3879092923
- Hayden Proud, Wilhelm Snyman (Hrsg.): Hanns Ludwig Katz. South African National Gallery, Cape Town 1994, ISBN 1-874817-11-1
- Ch. Präger: Katz, Hanns L.. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 79, de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-023184-7, S. 419 f.
Einzelnachweise
- Hauskonzerte
- FAZ
- Rebecca Faye Rosenberg: The Jewish Traveler: Cape Town. In: Hadassah magazine, Januar 2007. online auf www.hadassahmagazine.org, abgerufen am 8. Mai 2016
- Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: bibliografischer Nachweis zum Ausstellungskatalog.
Weblinks
- Jewish Virtual Library
- Erinnerung an Hanns Ludwig Katz im Gemeinschaftsprojekt TSURIKRUFN! vom Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute, 2021