Hagen (brandenburgisches Adelsgeschlecht)
Die von der Hagen sind ein markbrandenburgisches Uradelsgeschlecht. Die erste urkundliche Erwähnung mit Petrus de Hage in Wusterhausen/Dosse datiert auf das Jahr 1307. Die direkte Stammreihe beginnt mit Hans von dem Hage. Er erschien zwischen 1370 und 1378 im Gefolge des Grafen Albrecht von Lindow und wird 1381 als Vasall des Erzbischofs von Magdeburg genannt.
Geschichte
Bis 1376 gehörten die Stadt und das Ländchen Rhinow den Grafen von Lindow-Ruppin, die sie 1377 an Kaiser Karl IV. herausgeben mussten. 1386 gelangte Rhinow als Pfand in den Besitz des Bischofs von Brandenburg, der es weiter verpfändete. 1441 kam fast das gesamte Ländchen Rhinow für die nächsten 500 Jahre in den Besitz der Familie von der Hagen als markgräflich brandenburgische Lehensnehmer. Zur Verteidigung ihrer Besitzungen erbauten sie mehrere feste Häuser und Burgen entlang der Havel.
Das Geschlecht teilte sich in zwei Linien auf, die Hohennauensche und die Mühlenburgische.
Im 17. Jahrhundert wurde das Rittergut Hohennauen in vier Teile gegliedert. Einen Teil besaß ab 1692 Johann Gottfried von Rauchhaupt. Die Burg war bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg völlig verfallen, an ihrer Stelle erbaute Rauchhaupt um 1700 ein Herrenhaus als Fachwerkgebäude. Die anderen Teile blieben unter der Familie von der Hagen vereinigt. Ab 1692 bzw. 1731 bestanden zwei Herrensitze. Zwischen 1781 bzw. 1802 wurden das Rauchhaupt'sche Gut mit Wassersuppe, Witzke, Schönholz und Elslake majorisiert; das Majorat kam an die von Bornstedt, später an die von Kleist, die es bis 1945 besaßen. Die Familie von der Hagen, die bis dahin in einem einfachen Fachwerkgebäude gewohnt hatte, errichtete im Jahre 1792 am nördlichen Ende des Gutsparkes ein kleines Schloss.
Die ursprünglich slawische Mühlenburg bei Rhinow wurde im Zuge der Deutschen Ostsiedlung übernommen und um 1200 zur Sicherung des Übergangs über den Rhin weiter ausgebaut. 1441 kam mit fast dem gesamten Ländchen Rhinow auch die Mühlenburg in den Besitz der Familie von der Hagen. Sie wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg aufgegeben, jedoch übernahm die Familie in der Nähe einige wüst gewordene Höfe um Rhinow (Alter Hof, Neuer Hof).
Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich zwei Eintragungen von Töchtern der Familien von Hagen aus dem Hause Gülzow, Zibühl und Stieten aus den Jahren 1733–1789 zur Aufnahme in das dortige adelige Damenstift. Charlotta Sophia von Hagen (1729–1818) war von 1800 bis 1818 als Domina die Vorsteherin des Konvents. Ihr Wappenschild mit zwei anhängenden Ordenskreuzen befindet sich auf der Nonnenempore in der Klosterkirche.
Preußische Adelslegitimation am 5. April 1803 in Berlin unter Beilegung des väterlichen Namens und Wappens für Friedrich Heinrich von der Hagen (1780–1856), natürlicher Sohn des Leopold von der Hagen (1747–1814), Gutsherr auf Schmiedeberg (Angermünde, Uckermark).
Wappen
In Rot zwei spitz gegeneinander gestellte silberne Zelthaken, in zwei goldenen Ringen stehend, überhöht von einer goldenen Blätterkrone. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken eine wachsende rot gekrönte Jungfrau mit herabfallendem blondem Haar, in der Rechten einen Zweig mit drei roten Rosen emporhaltend, die Linke eingestemmt.
Namensträger von der Hagen
- Cuno Friedrich von der Hagen (1733–1762), gefallen bei Burkersdorf[1][2], Adjutant des Prinzen August Wilhelm
- Friedrich Heinrich von der Hagen (1780–1856), Germanist
- Thomas Philipp von der Hagen (1729–1797) märkischer Genealoge und Historiker
- Waldemar von der Hagen (1839–1889), deutscher Verwaltungsbeamter und Rittergutsbesitzer
Familiensitze
I. Linie:
- Hohennauen bei Rhinow (seit 1486)
- Witzke (Ortsteil von Seeblick)
- Wassersuppe (Ortsteil von Seeblick)
II. Linie:
- Mühlenburg bei Rhinow (seit 1441)
- Stölln
ferner:
- Langen (18. Jh.)
- Ketzür
- Nackel (ab 18. Jh.)
- Schmiedeberg (Uckermark) (seit 1698)[3]
Gleichnamige Adelsgeschlechter
Zu beachten ist, dass es verschiedene andere Adelsfamilien des Namens Hagen gibt, die nicht miteinander verwandt sind, wie die bereits 1255 erloschenen hessischen Reichsministerialen „von Hagen-Münzenberg“, die thüringischen Freiherren und Grafen „vom Hagen“, das neumärkisch-pommersche Uradelsgeschlecht „von Hagen“ oder die briefadeligen „von Hagen“ (Generalleutnant Heinrich von Hagen, 1831–1905, Sohn des Kunsthistorikers Ernst August Hagen, wurde 1871 in den preußischen Adelsstand erhoben). Die verschiedenen Adelsgeschlechter des Namens Hagen haben einen gemeinsamen Familienverband gegründet.[4] Ferner gibt es bürgerliche Familien gleichen Namens, siehe Auflistung bei: Hagen (Familienname).
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band IV, S. 380, Band 67 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978.
- Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, Band I, No. 5. der Gesamtreihe des GHdA, C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1953. S. 104 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1904. Fünfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha, 1903 S. 289ff., 1915 S.337ff
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band II, S. 317f., Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836.
Einzelnachweise
- Johann David Erdmann Preuss: Friedrich der Große mit seinen Verwandten und Freunden. S. 226f.
- Porträt
- Geschichte von Schmiedeberg
- Website des Hagen'schen Familienverbands