Hüseyin Yılmaz
Hüseyin Yılmaz (im Englischen als Huseyin Yilmaz zitiert) (* 13. August 1924[1] in Acıpayam, Türkei;[2] † 27. Januar 2013 in Cambridge, Massachusetts[1]) war ein türkischstämmiger US-amerikanischer theoretischer Physiker.
Werdegang
Yılmaz, der früh (mit 12 Jahren) verwaiste, studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität in Istanbul (Bachelor-Abschluss 1950, Master-Abschluss 1951, wobei er einen Preis als bester Graduierter seines Jahrgangs erhielt) und ab 1952 am MIT, wo er 1954 promovierte. 1954 bis 1956 war er Assistant Professor in Physik am Stevens Institute of Technology. 1956 war er beim National Research Council of Canada. Ab 1957 war er bei Sylvania Electric Products. 1958/9 war er am Institute for Advanced Study in Princeton, ab 1962 als Senior Staff Member in der Entwicklungsabteilung von Arthur D. Little Inc. (sowie gleichzeitig in der Biologischen Fakultät des MIT) und 1964 am Institute for Perception Research in Eindhoven tätig. Später gehörte ihm die Firma Perception Technology Corporation in Winchester (Massachusetts), in den 1990er Jahren war er am Electro-Optics Research Center der Tufts University und bei Hamamatsu Photonics beschäftigt.
Yılmaz beschäftigte sich mit Gravitationstheorie und ab den 1960er Jahren mit der Wahrnehmung von Farben und Sprachverstehen. Er entwickelte ab 1960 eine Theorie der Farbwahrnehmung, die auf der Evolutionstheorie aufbaute und von Arbeiten von Edwin Land angeregt wurde.
Er veröffentlichte schon 1958 eine umstrittene Theorie zur Gravitation,[3][4] die im Grenzfall schwacher Felder der Allgemeinen Relativitätstheorie entspricht (da sie die eine Seite der Feldgleichungen, den Einsteintensor, unverändert lässt, aber dem Energie-Impuls-Tensor, also der „anderen Seite“ der Feldgleichungen, einen Gravitationsbeitrag hinzuaddiert), aber keine Ereignishorizonte (und damit auch keine schwarzen Löcher) und (so Yılmaz) auch keinen Big Bang und kein expandierendes Universum kennt.[5] Weiter behauptete Yılmaz, eine Diskrepanz in der Allgemeinen Relativitätstheorie gefunden zu haben (keine Anziehung für eng beieinanderliegende unendlich ausgedehnte parallele dünne Platten), was ebenfalls bestritten wurde (von Clifford Will und William Unruh sowie Edward Fackerell[6]). Yılmaz Motivation war die Suche nach einer Gravitationstheorie, die kompatibel mit der Quantenmechanik ist.
In den 1970er Jahren befasste er sich mit Wissenschaftsphilosophie.
1959 erhielt er den Gravity Research Foundation Award für Arbeiten zu Maser-Experimenten zum Test der Allgemeinen Relativitätstheorie. 1965 erhielt er eine Ehrenprofessur der Northeastern University.
Sein Sohn Lev Yilmaz (* Levni Yilmaz, 1973) in San Francisco ist Filmmacher (Autor einer Reihe von Cartoon-Filmen Tales of mere existence).
Schriften
- Introduction to the theory of relativity and the principles of modern physics. Blaisdell, New York, 1965
- Perception and philosophy of science. In: Robert S. Cohen, Marx Wartofsky (Hrsg.): Logical and epistemological studies in contemporary physics. Boston Studies in the Philosophy of Science, Band 13, Reidel 1974, S. 1–91
Weblinks
- Gravitationstheorie von Yılmaz 1994 (Memento vom 11. Februar 2007 im Internet Archive) Physics News Letter von Schewe/Stein zur
- Preisträgeraufsätze 1959. Seite der Gravity Research Foundation, darunter auch Link auf den Aufsatz von Yilmaz
Einzelnachweise
- Nachruf auf Hüseyin Yılmaz. In: Tributes
- Geburtsort mit abweichendem Geburtsjahr (1926) nach Mitgliedsbuch des Institute for Advanced Study 1980
- Genauer veröffentlichte er zwei Theorien: eine frühe Theorie mit einem skalaren Zusatzfeld, Yılmaz: New Approach to General Relativity. In: Physical Review, Band 111, 1958, S. 1417–1426, und spätere modifizierte Theorien mit einem tensoriellen Zusatzfeld: New Theory of Gravitation. In: Physical Review Letters, Band 27, 1971, S. 1399 (erratum Band 28, 1972, S. 1010). New Approach to Relativity and Gravitation. In: Annals of Physics, Band 81, 1973, S. 179, „Physical foundation of the new theory of gravitation“, Annals of Physics, Band 101, 1976, S. 413. Relativity and Quantum mechanics. In: International Journal of theoretical physics, Band 21, 1982, S. 871. Toward a Field Theory of Gravitation. In: Nuovo Cimento B, Band 107, 1992, S. 941–960. Yılmaz und Alley. In: Barone, Selleri (Hrsg.): Frontiers of fundamental physics., Plenum Press, 1994
- Charles Misner: Yılmaz cancels Newton. 1995; Kritik; arxiv:gr-qc/9504050. Erwiderung von Yılmaz, Aschan, Alley 1995; arxiv:gr-qc/9506082
- Ibison: Cosmological test of the Yılmaz theory of gravitation. In: Classical and quantum gravity, Band 23, 2006, S. 577; arxiv:0705.0080; behauptet, das kosmologische Beobachtungen Yılmaz Theorie in ihrer einfachsten Form widerlegt haben
- Fackerells Kritik an Yılmaz (Memento des Originals vom 20. September 2004 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , sowie Cooperstock, Volley: The Yılmaz Challenge to General Relativity. In: Nuovo Cimento B, Band 111, 1996, S. 265. Antwort von Yılmaz, Alley auf die Kritik von Fackerell 2000; arxiv:gr-qc/0008040