Gutshaus Reinsdorf
Das Gutshaus Reinsdorf (offizielle Bezeichnung in der Landesdenkmalliste Gutsanlage, bestehend aus Gutshaus, südlichem und westlichem Wirtschaftsgebäude sowie Wohnhaus) ist ein denkmalgeschütztes Herrenhaus in Reinsdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Niederer Fläming im Landkreis Teltow-Fläming im Land Brandenburg.
Lage
Die Landstraße 714 führt als Dorfstraße von Norden kommend in südöstlicher Richtung durch den Ort. Im historischen Ortskern vollzieht sie eine S-Kurve. Südwestlich dieser Kurve steht das Gutshaus auf einem Gelände, das mit einem Zaun eingefriedet ist.
Geschichte
Im Jahr 1791 gelangte das Gut in den Besitz des Amtes Jüterbog, die es als Vorwerk nutzten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Vorwerk erweitert. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch das Gutshaus, während nachweislich im Jahr 1858 bereits eine Brennerei und eine Mühle vorhanden waren. 1872 erwarb der deutsche Politiker und Rechtsanwalt Johann Georg Siemens das Gut Reinsdorf. Er starb 1879 und seine Frau Elise übernahm das Gut. Ihre Tochter, Charlotte von Siemens, heiratete 1901 Hans Schrader.
Um 1900 wurde das Gutshaus um ein Geschoss erweitert und erhielt im Zuge dieser Arbeiten einen neuen Dachstuhl. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Familie Schrader, die 1940 ihren Wohnsitz in Reinsdorf eingenommen hatte, enteignet. Sie blieb jedoch noch bis 1947 im Ort wohnen und zog anschließend nach Berlin. Das Gut diente als Staatsgut der Roten Armee, die in der Nähe einen Feldflugplatz betrieben. Nach der Gründung einer LPG diente das Gutshaus als Schule und wurde in der Mitte der 1980er Jahre zu einem Pflegeheim umgebaut, das 1985 durch einen angrenzenden Neubau erweitert wurde. Nach der Wende ging das Gutshaus im Jahr 2006 in Privatbesitz über.
Baubeschreibung
Mit dem Umbau in der Zeit um 1900 entstand ein zweigeschossiger und neunachsiger Putzbau. Die drei mittleren Achsen, in denen sich hofseitig auch der Zugang befindet, werden durch einen Mittelrisalit hervorgehoben. Dort ist eine Loggia, die auf ionischen Säulen ruht. Zum Garten hin befindet sich eine weitere Loggia, die als Terrasse dient. Im unteren Geschoss wurden große und hochrechteckige Fenster verbaut; im oberen Geschoss kleinere und ebenfalls hochrechteckige Fenster. Ihre Form wird durch eine aufgeputzte Fasche nochmals betont. Die Schmalseiten sind ebenfalls durch einen Risalit verziert. Südlich befindet sich ein neuzeitlicher Anbau, der einen zuvor vorhandenen Ausgang zum Park ersetzte. An der Nordseite ist ein Treppenvorbau. Der Gutspark ist nur noch in Ansätzen vorhanden und wurde zu Gunsten des Anbaus weitgehend aufgegeben. Westlich grenzen weitere Wirtschaftsgebäude an, die im frühen 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden.
Literatur
- Hiltrud und Carsten Preuß: Die Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Teltow-Fläming. Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, 1. Auflage, 29. November 2011, ISBN 978-3-86732-100-6, S. 244
- Georg Dehio (Bearb. Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09105711,T in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg