Gustav von Wartensleben
Gustav Ludwig Graf von Wartensleben (* 20. April 1796 in Carow; † 29. Januar 1886 ebenda) war ein preußischer Generalleutnant, Kammerherr, Rechtsritter des Johanniterordens und Fideikommissherr auf Gut Karow (damals Carow).
Leben
Herkunft
Er stammte aus dem magdeburgischen Uradelsgeschlecht von Wartensleben, das 1703 in den Grafenstand erhoben wurde. Seine Eltern waren Ludwig Graf von Wartensleben (1767–1833) und dessen erste Ehefrau Henriette, geborene Mörs (1777–1805).
Werdegang
Wartensleben besuchte von 1806 bis August 1809 als Zögling 835[1] die Ritterakademie in Brandenburg an der Havel, sowie anschließend das Werdersche Gymnasium in Berlin.
Als freiwilliger Jäger trat er 1813 in das Garde-Jäger-Bataillon der Preußischen Armee ein, wo er im selben Jahr erst Portepeefähnrich, dann Sekondeleutnant wurde. Er nahm an den Befreiungskriegen, insbesondere den Schlachten bei Großgörschen, Dresden, Arcis sur Aube, Brienne und Paris, sowie den Gefechten bei Graupen und Nollendorf teil. Für Großgörschen erhielt er den Orden des Heiligen Georg V. Klasse, für Paris das Eiserne Kreuz II. Klasse sowie den Orden des Heiligen Wladimir IV. Klasse. 1820 war Wartensleben Adjutant der 2. Garde-Division, avancierte 1821 zum Premierleutnant und war 1825 Adjutant der 1. Garde-Infanterie-Brigade sowie 1826 in gleicher Stellung bei der 1. Garde-Division. Hier wurde er 1830 als Kapitän aggregiert. Seine Aufnahme als Ritter des Johanniterordens erfolgte 1834. Im selben Jahr ist er als Major mit der Uniform des Garde-Jäger-Bataillons ausgeschieden.
Wartensleben wurde 1844 Kammerherr. Er erhielt 1865 den Charakter eines Oberstleutnants, 1879 den als Generalmajor und schließlich 1887 den eines Generalleutnants. Graf Wartensleben-Carow war lange aktiv im Johanniterorden, Rechstritter 1854, und Mitglied im Konvent der Sächsischen Provinzial-Genossenschaft.[2] Er starb als einer der letzten Helden der Befreiungskriege.[3]
Familie
Im Jahr 1825[4] heiratete er in Berlin Elisabeth von Goldbeck und Reinhart (1803–1869). Sie war die Tochter des Ritterschaftsdirektors Karl Friedrich von Goldbeck und seiner Ehefrau Alexandrine von Schrötter.[5]
Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor:
- Hermann Ludwig (1826–1921) ⚭ Agnes von Podbielski
- Alexander Hermann (1828–1870) ⚭ Editha von Goldacker
- Gustav Hermann Alexander (1830–1921)
- ⚭ Amalia Clara Julie Bertha Gräfin von der Schulenburg
- ⚭ Mathilde Johanna Dorothea von Mutius
- Ludwig (1831–1926) ⚭ Mathilde Gräfin von Blumenthal
- Friedrich Hermann Alexander (1833–1923)[6]
- ⚭ Veronika von Ploetz
- ⚭ Marie Friederike Baronesse Schimmelpenninck von der Oye
- Mathilde Caroline Alexandrine (1835–1918) ⚭ Konrad Ernst Maximilian Graf Finck von Finckenstein (1820–1884), Eltern von General Bernhard Finck von Finckenstein
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1918. Justus Perthes, Gotha 1917, S. 1034–1035.
- Julius von Wartensleben: Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben. Albert Nauck & Comp., Berlin, 1858, S. 265.
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 9, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1941], DNB 986919780, S. 322–323, Nr. 2912.
Einzelnachweise
- Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705-1913. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. I von IV, Zöglings-RA-No. 835. Gedruckt im Selbstverlag bei der Buchdruckerei P. Niemann, Brandenburg, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 227 (d-nb.info [abgerufen am 19. Oktober 2021]).
- Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1881. In: Johanniterorden (Hrsg.): MV mit Status. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1881, S. 7–210 (kit.edu [abgerufen am 19. Oktober 2021]).
- Ritter-Akademie zu Brandenburg. XXXI. Zu der am 22. März 1887 vormittags um 10 Uhr in der Aula der Ritter-Akademie stattfindenden Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs ladet mit dem Bericht über das Schuljahr von Ostern 1886 bis Ostern 1887 ehrerbietigst und ergebenst ein der Direktor Professor Dr. Otto Heine, Domherr des Evangelischen Hochstifts Brandenburg. 1887. Progr. No. 66 Auflage. III. Chronik. Druck von Gustav Matthes, Brandenburg a. d. Havel 1887, S. 15 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 19. Oktober 2021]).
- Julius Graf von Wartensleben: Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben. Biographische Nachrichten. In: Familien-Chronik. II. Abtheilung. Nachrichten über die auf dem Stammbaum mit arabischen Zahlen bezeich. Albert Nauck und Comp., Berlin 1858, S. 268 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 19. Oktober 2021]).
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. 1911. Fünfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1910, S. 298.
- Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. Zweiter Band: L - Z. Grafen v. Wartensleben. T. O. Weigel, Leipzig 11. August 1853, S. 648 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 19. Oktober 2021]).