Gustav Bosse
Gustav Bosse (* 6. Februar 1884 in Vienenburg/Harz; † 27. März 1943 in Regensburg) war ein deutscher Musikbuchverleger.
Leben
Geboren als Sohn des Zuckerfabrikdirektors und Musikverlegers Fritz Bosse, gründete er 1912 in Regensburg den Gustav Bosse Verlag für Musikbücher. Schon das Programm der Schriftenreihe Deutsche Musikbücherei zeigt eine strikt anti-modernistische, deutsch-nationale Ausrichtung. Seit 1919 verband ihn eine Freundschaft mit dem Buch-Illustrator Hans Wildermann, der viele seiner Druckerzeugnisse bebilderte. Er gab 1929 bis zu seinem Tode 1943 die Zeitschrift für Musik heraus. 1939 wurde er zum Ehrensenator der Universität Köln aufgrund seiner Verdienste um die Anton-Bruckner-Bewegung ernannt.
Seit dem 1. Mai 1933 war Bosse Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.530.992). Zudem war er Führer des Kunstringes der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude. Am 19. März 1938 gab Bosse zum Fragebogen der Reichsschrifttumskammer folgende autobiographische Auskunft:
„Nach dem Kriege war ich in den Nationalen Kämpfen für ein neues Deutschland vielfach tätig. 1919 war ich Mitbegründer des Bürgerblocks und später Mitbegründer und Bezirksführer der Einwohnerwehr. Auch war ich Gründungsmitglied der Ortsgruppe des deutschen Offiziersbundes. 1920/21 gründete ich gemeinsam mit Prof. Dr. Wiedenbauer die Ortsgruppe der Deutschnationalen Partei, der ich bis 1933 als Vorstandsmitglied angehörte. Die 1922 hier erfolgte Gründung der NSDAP durch Herrn Reiter wurde von mir mit Rat und Tat unterstützt. Zugleich wurde ich Vorsitzender der Vereinigten Vaterländischen Verbände Regensburgs. (…) In den Entscheidungskämpfen vor 1933 stellte ich dem damaligen Gauleiter Franz Maierhofer meine Druckerei für den Druck der Gauamtlichen Kampfzeitung ‚Schaffendes Volk‘ zur Verfügung. Ich habe diesen Kampf aufs äußerste unterstützt durch Hergabe größter Kredite, die meine eigenen Mittel schwer überspannten, so daß ich Ende 1932 - Anfang 1933 durch die Überspannung meiner Bankkredite und der Kredite meiner Lieferanten selbst in eine sehr schwierige Lage kam. In dieser schweren Lage sprang damals der Führer selbst helfend ein, indem er durch den Stellvertreter des Führers und durch einen Abgesandten seiner Kanzlei, Herrn Stark. RM. 28.000 abdecken ließ.“[1]
Im Winter 1938/39 versuchte Bosse an der „Arisierung“ des Musikverlags C. F. Peters Leipzig teilzuhaben. Seine Anfrage beim Reichswirtschaftsministerium, ob er den Verlag übernehmen könne, scheiterte daran, dass er nur musikliterarische Werke verlegte und damit die Qualifikation eines Musikverlegers nicht erfüllte.
Schriften
- „‚Führerverantwortlichkeit‘ oder ‚Revolution der Straße‘?“ in: Zeitschrift für Musik C/5, Mai 1933. S. 483–485.
Literatur
- Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-ROM-Lexikon, Kiel 2004, S. 662–665.
- Bosse, Kurt [sic!], in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 70
- Joseph Wulf: Musik im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Frankfurt am Main : Ullstein, 1989
Weblinks
- Literatur von und über Gustav Bosse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Zitiert nach Prieberg Deutsche Musiker, S. 664.