Grimming
Der Grimming ist ein isolierter Gebirgsstock zwischen Ennstal und Hinterberger Tal in der Obersteiermark in Österreich. Er wird zum Dachsteingebirge gezählt. Den gleichen Namen trägt auch sein höchster Gipfel (2351 m ü. A.). Der Gebirgsstock wird auch Grimmingstock genannt und der Gipfel Hoher Grimming.
Grimming | ||
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Nordwestansicht des Gebirgstockes | ||
Höhe | 2351 m ü. A. | |
Lage | Steiermark, Österreich | |
Gebirge | Dachsteingebirge | |
Dominanz | 16,7 km → Kleiner Hochkasten | |
Schartenhöhe | 1518 m ↓ Klachau | |
Koordinaten | 47° 31′ 14″ N, 14° 1′ 1″ O | |
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Gestein | Dachsteinkalk | |
Alter des Gesteins | Trias | |
Erstbesteigung | vermutlich spätes 17. Jhdt. |
Lage und Gestalt
Der Grimming erstreckt sich über eine Länge von etwa 9 km in nordost-südwestlicher Richtung von der Klachau bis zum Durchbruchstal des Salzabaches mit dem Salza-Stausee als Grenze zum folgenden Kemetgebirge. Seine Breite beträgt etwa 4 km. Im Nordosten steigt der Grimming steil an und erreicht seine größten Höhen in der nordöstlichen Hälfte, während der Grat nach Südwesten flach abfällt.
Markante Höhen sind von Nordosten Multereck (2176 m), Hoher Grimming (2351 m), Schartenspitze (2328 m), Steinfeldspitze (2290 m), Zwölfer (2146 m), Krautschwellereck (1959 m), Zehnerspitze (1879 m) und Mittereck (1695 m).[1]
Zwischen Hohem Grimming und Schartenspitze fällt der Grat auf ca. 2130 m ab. Südlich des Hohen Grimmings befindet sich in etwa 1630 m Höhe eine bemerkenswerte Felsformation, das Grimmingtor, eine etwa 50 m hohe und 15 m breite Wandvertiefung, die von einem 10 m mächtigen Gesteinsüberhang abgeschlossen wird.
In das Gebiet des Grimmings teilen sich drei Gemeinden, Bad Mitterndorf im Norden, Mitterberg-Sankt Martin im Süden und Stainach-Pürgg im Osten. Die drei Gemeindegrenzen treffen sich genau auf dem Hohen Grimming.[1]
Das Gestein des Grimmings ist Dachsteinkalk. Das Grimmingmassiv ist bis auf eine Höhe von etwa 1500 m bewaldet. Erwähnenswerte Flüsse entspringen in ihm nicht. Es gibt zwar einen Bach namens Grimming, dieser hat seinen Ursprung jedoch über sieben Kilometer nordöstlich im Toten Gebirge und streift den Grimming bei seinem Abfall durch die Klachau ins Ennstal.
Wohl wegen seines unvermittelten Anstiegs von 1700 Metern aus dem Ennstal wurde der Grimming früher auch als „Mons Styriae altissimus“, also höchster Berg der Steiermark bezeichnet.[2]
- Luftaufnahme von Süden
- Von Südosten über Irdning
- Pürgg mit Multereck
- Von der Tauplitzalm aus
- Das Grimmingtor
Geschichte
Das früheste Schriftzeugnis ist von ca. 1286 und lautet „Grimei“. Der Name geht auf slowenisch grmeti (donnern, tosen, dröhnen) zurück und bezeichnete ursprünglich nur den Bach Grimming. Der Name ging auf das Flurstück und das Gebirge über.[3]
Wer den Grimming zuerst bestiegen hat, ist nicht feststellbar. Es waren wohl Einheimische, die möglicherweise bei Jagdunternehmungen auch den Gipfel erreichten. Bereits sehr früh wurde der Grimming als Vermessungszeichen für die Landesvermessung genutzt. Im Jahr 1822 errichtete Oberleutnant Carl Baron Simbschen ein hölzernes Vermessungszeichen am Gipfel und eine Steinhütte als Unterstand knapp darunter. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgten zahlreiche Aufstiege unter bergsteigerischem Aspekt mit der Erkundung verschiedener Aufstiegsrouten.[4]
Die Kronprinz Rudolf-Bahngesellschaft, welche die Bahnstrecke durch das Salzkammergut baute, benannte eine ihrer Schnellzugsloks (spätere kkStB Reihe 1) nach dem Berg.
Das erste Gipfelkreuz, das sieben Meter hohe eiserne Kaiserkreuz, wurde am 8. September 1903 anlässlich des 55-jährigen Thronjubiläums Kaiser Franz Josefs I. errichtet. Es stand bis 1954 und wurde durch ein neues des ÖAV ersetzt.[5] Inzwischen stehen kleinere Kreuze auf mehreren Gipfeln.
Grimmingbrücke
Die im Mai 2021 eröffnete nach dem Berg benannte Grimmingbrücke macht die Ennstal Straße in Trautenfels kreuzungs- und ampelfrei.[6]
Hütten
- Grimminghütte (966 m): Die einzige bewirtschaftete Hütte in diesem Gebirgsmassiv liegt in Talnähe und ist von Trautenfels aus in ungefähr einer Stunde erreichbar.
- Nördlich des Grimminggipfels befindet sich seit 1949 eine Biwakschachtel, die bei Schlechtwetter als Notunterkunft genutzt werden kann. Sie ist mit einem Nottelefon ausgestattet.
Anstiege
- Von Trautenfels durch die Schneegrube (Südosten): Beliebtester Anstieg über die Grimminghütte. Dieser Weg wurde 1888 von Heinrich Heß erstbegangen.
- Von Kulm (Nordwesten): Hinter der Skiflugschanze beginnend, durch das Gipfelkar, in dem sich die Biwakschachtel befindet.
- Von Trautenfels über Kasten und Multereck: Hierbei überschreitet man zunächst den östlichen Vorgipfel (2.176 m), ehe man auf den Hauptgipfel kommt.
- Von Niederstuttern auf die Grimminghütte, anschließend links über den Südostgrat oder rechts über Kasten und Multereck auf den Gipfel.
- Von Niederstuttern auf die Grimminghütte, anfangs dem Weg Richtung Südostgrat folgen und dann rechts neben dem Südostgrat am ausgesetzten Schneegrubengrat (UIAA III) aufsteigen.[7]
Der Grimming in der Literatur
Es existieren zahlreiche Sagen um den Grimming, in denen das Grimmingtor und die dahinter verborgenen Schätze eine wichtige Rolle spielen. Neben Einzelvertretungen in größeren Sammlungen existieren zum Grimming ortsbezogene Zusammenstellungen im Ennstal-Wiki[8] und in einem Projekt zum Hinterberger Tal,[9] in dem sowohl der geschichtliche Hintergrund der Sagenüberlieferung als auch ihre mythologische Deutung analysiert werden.
Der 1926 erschienene Roman „Das Grimmingtor“ der österreichischen Schriftstellerin Paula Grogger (1892–1984) schildert eine Familienchronik zu Beginn des 19. Jahrhunderts, eingebettet in die Landschaft des Grimmings.[10]
Trivia
- Im September 2011 trugen 17 junge Männer ein Moped Puch MV 50 (Nachfolgemodell des Puch MS 50) in Einzelteilen auf den Grimming, bauten es zusammen und starteten es.[11]
- Am 31. August 2013 wurde auf dem Grimming ein bemerkenswerter Rekord aufgestellt. Die Musikkapelle Bad Mitterndorf gab am Gipfel in voller Montur vor ca. 500 Zuhörern ein kurzes Platzkonzert. Über 100 der Zuhörer waren wie die Musiker zu Fuß aufgestiegen, die anderen per Hubschrauber.[12]
Literatur
- Josef Hasitschka, Ernst Kren, Adolf Mokrejs: Der Grimming. Monolith im Ennstal. Hrsg.: Universalmuseum Joanneum Schloss Trautenfels. 1. Auflage. Schall Verlag, Alland 2011, ISBN 978-3-900533-69-4 (online).
Weblinks
- Grimmingstock. In: EnnstalWiki. Abgerufen am 11. Februar 2017.
- Hoher Grimming. In: EnnstalWiki. Abgerufen am 11. Februar 2017.
- Livecam der Gemeinde Sankt Martin am Grimming. Abgerufen am 12. Februar 2017.
- Livecam des Flugplatzes Niederöblarn. Abgerufen am 12. Februar 2017.
Einzelnachweise
- OpenStreetMap. Abgerufen am 11. Februar 2017.
- Zum Beispiel auf den Stichen von Georg Matthäus Vischer
- Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band 99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S. 39 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9 MB]).
- Alfred Radio-Radiis: Dachsteingebirge und die angrenzenden Gebiete. Artia, Wien 1922, S. 311–325 (online). (Memento vom 13. Februar 2017 im Internet Archive)
- Kaiserkreuz am Grimming. In: EnnstalWiki. Abgerufen am 11. Februar 2017.
- Grimmingbrücke für Verkehr freigegeben orf.at, 12. Mai 2021, abgerufen 12. Mai 2021.
- Grimming - Schneegrubengrat (Ostgrat). In: HDsports. Abgerufen am 10. September 2020.
- Sagen rund um den Grimming. In: EnnstalWiki. Abgerufen am 12. Februar 2017.
- Sagenhaftes Hinterbergertal. Abgerufen am 12. Februar 2017.
- Paula Grogger: Das Grimmingtor. Styria Premium, 2014, ISBN 978-3-222-13439-5.
- Kurioses. In: EnnstalWiki. Abgerufen am 12. Februar 2017.
- Der Gipfel der Blasmusik. In: Austria-Forum. Abgerufen am 12. Februar 2017.