Grieser Platz
Der Grieser Platz (italienisch Piazza Gries) befindet sich im Stadtviertel Gries-Quirein der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen.
Grieser Platz | |
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Historische Aufnahme des Grieser Platzes von 1927, gesehen Richtung Guntschnaberg | |
Basisdaten | |
Ort | Bozen |
Ortsteil | Gries-Quirein |
Angelegt | 13. Jahrhundert |
Hist. Namen | „Dorfplatz“ |
Einmündende Straßen | Fagenstraße, Freiheitsstraße, Penegalstraße, Vittorio-Veneto-Straße |
Bauwerke | Abtei Muri-Gries mit Stiftskirche, Gasthof Weißes Kreuz, Altmesnerhof, Altes Grieser Gemeindehaus, Münzbank |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Kraftverkehr, Veranstaltungen |
Geschichte
Der weitläufige, verkehrswichtige und zentralörtliche Platz verdankt seine Anlage dem 13. Jahrhundert und ist der naturwüchsige Mittelpunkt des Stadtviertels, das erst 1925/26 nach Bozen eingemeindet wurde. Der alte Namen des Platzes war Dorfplatz, nach Erhebung der Ruralgemeinde Gries zum Marktort durch Kaiser Franz Joseph I. hieß der Platz bis zur italienischen Annexion Südtirols infolge des Ersten Weltkriegs Kaiser-Franz-Josefs-Platz.[1] Zur Zeit des Faschismus trug der Platz den ausschließlich italienischen Namen Piazza Tiberio, der erst 1945 zugunsten der heutigen Bezeichnung abgeändert wurde. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verband eine elektrifizierte Straßenbahn den Grieser Platz mit dem Bahnhof Bozen; sie führte entlang der ehemaligen Meraner Reichsstraße (heutige Diazstraße).
Der Grieser Platz wird an drei Seiten durch kompakte Häuserblocks und an der Nordseite von der Benediktinerabtei Muri-Gries mit der spätbarocken Augustinuskirche begrenzt. Bergseitig bilden der alte Gasthof Goldenes Kreuz (heutiges Restaurant und Musikschule Gries) und das frühere, von Sebastian Altmann entworfene Grieser Rathaus (heutiges Bürgerzentrum) einen annähernd rechtwinkligen Eckabschluss aus. Ostseitig führt die 1935/36 vom faschistischen Regime angelegte Straßenachse der heutigen Freiheitsstraße, ausgehend von der alten Münzbank, in gerader Linie auf die Talferbrücke und den Altstadtbereich von Bozen zu.[2] Bis dahin war der Platz über die frühere Vinschgauer Land- bzw. Reichsstraße (heutige Diazstraße) mit dem Zentralort Bozen verbunden.
Der alte Viertelname des Platzareals war Hof.[3] Bereits in der unter Herzog Sigmund von Österreich-Tirol erlassenen Landgerichtsordnung von Gries-Bozen von 1487 wird der Platz unter der Bezeichnung „der platz ze Gries vor dem kloster“ als Aufgebotsort urkundlich genannt.[4]
Einzelnachweise
- Karl Felix Wolff: Führer durch Bozen-Gries. Unter besonderer Berücksichtigung der Bergbahnen und der Dolomitenstraße. Bozen: Selbstverlag des Verfassers 1914, S. 152.
- Hannes Obermair, Fabrizio Miori, Maurizio Pacchiani (Hrsg.): Lavori in Corso – Die Bozner Freiheitsstraße. La Fabbrica del Tempo – Die Zeitfabrik, Bozen 2020, ISBN 978-88-943205-2-7.
- Josef Tarneller: Die Burg-, Hof- und Flurnamen in der Marktgemeinde Gries bei Bozen. (Schlern-Schriften 6). Innsbruck: Universitätsverlag Wagner 1924, S. 40.
- Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 191–192, Nr. 1230.