Gret Haller
Gret Haller (* 1. Oktober 1947 in Zürich) ist eine Schweizer Publizistin und ehemalige Politikerin (SP). Im Amtsjahr 1993/94 war sie Nationalratspräsidentin.
Leben und Wirken
Gret Haller wuchs mit drei Geschwistern auf. Die ökonomischen Schwierigkeiten der alleinerziehenden Mutter prägten und politisierten sie.[1]
1973 promovierte sie an der Universität Zürich zu den UNO-Menschenrechtskonventionen und der rechtlichen Stellung der Frau in der Schweiz.[2] Danach arbeitete sie zunächst in einem privaten Büro für Architektur und Stadtplanung, dann von 1975 bis 1977 als Beamtin im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement, um schliesslich von 1978 bis 1984 eine private Anwaltskanzlei zu leiten.
Von 1984 bis 1988 war sie Mitglied des Gemeinderats der Stadt Bern, von 1987 bis 1994 Mitglied des Schweizerischen Nationalrats sowie der Parlamentarischen Versammlungen des Europarates und der OSZE. Im Amtsjahr 1993/94 fungierte sie als Nationalratspräsidentin und von 1994 bis 1996 als Botschafterin der Schweiz beim Europarat in Strassburg. 1996 bis 2000 wirkte sie im Auftrag der OSZE als Ombudsfrau für Menschenrechte des Staates Bosnien-Herzegowina in Sarajevo. Im Jahr 2004 wurde Gret Haller der Ehrendoktortitel der Universität St. Gallen verliehen. Seit 2006 ist sie als Gastwissenschaftlerin, seit 2007 auch als Lehrbeauftragte am Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig. 2007 wurde sie für vier Jahre zum Kommissionsmitglied der Europäischen Kommission für Demokratie durch Recht des Europarates, der sogenannten Venedig-Kommission, ernannt. Seit 2014 ist sie Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Aussenpolitik.
Zitat
«Leute, die sich bemühen, sind viel wichtiger als jene, die es scheinbar erreicht haben.»
Schriften
- Politik der Götter. Europa und der neue Fundamentalismus. Berlin 2005.
- Die Grenzen der Solidarität. Europa und die USA im Umgang mit Staat, Nation und Religion. Berlin 2002
- mit Klaus Günther und Ulfrid Neumann (Hg.): Menschenrechte und Volkssouveränität in Europa. Gerichte als Vormund der Demokratie?, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011 ISBN 978-3-593-39283-7
- Menschenrechte ohne Demokratie?: Der Weg der Versöhnung von Freiheit und Gleichheit. Aufbau Verlag, Berlin 2012 ISBN 978-3-351-02751-3 Rezension: Grit Eggerichs: Problemfall Balkan, DLF, 26. November 2012
Weblinks
- Literatur von und über Gret Haller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Gret Haller
- Gret Haller auf der Website der Bundesversammlung
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Gret Haller bei perlentaucher.de
- Gespräch mit Gret Haller im Magazin NZZ Folio
- Dokumente von und über Haller, Gret in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz
Einzelnachweise
- Elisa Häni: Interview Radio SRF: Gret Haller – Kämpferin für Frauenrechte und Menschenwürde. 2. April 2017, abgerufen am 2. April 2017.
- Margareta Haller-Zimmermann: Die UNO-Menschenrechtskonventionen und die rechtliche Stellung der Frau in der Schweiz. 1973, abgerufen am 2. April 2017.
- Fünf nach zwölf, na und? Weltuntergangsgespräch 3, Interview mit Gret Haller aus dem Jahr 1983, veröffentlicht auf Infosperber am 6. Januar 2018