Grünbart-Helmkolibri
Der Grünbart-Helmkolibri oder einfach Helmkolibri (Oxypogon guerinii) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Kolumbien und Venezuela umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Grünbart-Helmkolibri | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Helmkolibri nach John Gould | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Oxypogon guerinii | ||||||||||
(Boissonneau, 1840) |
Merkmale
Der Helmkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11,5 Zentimetern und hat einen sehr kurzen, nur 8 Millimeter langen Schnabel. Die Oberseite des Männchens ist olivgrün. Dabei hat es einen markanten schwarz und weißen Kamm als Krone. Am Kinn trägt es einen zotteligen weißen Bart, der von einem glitzernden grünen Streifen durchzogen ist. Das Dunkel seitlich des Kopfes hat die Form eines Dreiecks. Ein breiter weißer bis gelblichbrauner Kragen umrahmt den Nacken bis hin zur Brust. Der Rest der Unterseite wirkt schmutzig gelblichbraun und weist grüne runde Flecken auf. Der leicht gegabelte Schwanz ist relativ lang, wobei die zentralen Steuerfedern olivbronzen sind. Die äußeren Schwanzfedern sind überwiegend weiß mit bronzeroten Rändern und Sprenkeln. Das Weibchen sieht sehr ähnlich aus, hat aber keinen Bart und Kamm. Insgesamt wirkt das Gefieder des Weibchens zudem etwas matter.
Verbreitung und Lebensraum
Die Art kommt in typischen Páramo-Landschaften in Höhen zwischen 3200 und 5200 Metern vor. Hier bewegt sie sich in zwischen Graslandschaft und Buschwerk.
Verhalten
Der Vogel ist eher ein Einzelgänger und bevorzugt bei der Nektarsuche niedrige Büsche sowie die Blüten der Espeletia oder Polylepis. Manchmal läuft er auf den verfilzten Grasflächen und macht auf der Suche nach Insekten kurze Flüge. Wenn er vor den Blüten schwirrt und sich an sie klammert, wirkt er sehr aktiv.
Unterarten
Früher wurden vier Unterarten anerkannt, die inzwischen als vier eigenständige Arten betrachtet wurden[1] Deutliche Unterschiede im Gefieder und der Morphometrie führten zu der Abspaltung.[2] Das South American Classification Committee unterstützt die neue Kategorisierung.[3]
Früher galten folgende Unterarten, die heute als eigenständige Arten zu betrachten sind:
- Oxypogon guerinii guerinii (Boissonneau, 1840)[4] – Kommt in den Ostanden Kolumbiens bis in den Süden des Departamento Cundinamarcas vor. Nominatform
- Oxypogon guerinii cyanolaemus, Salvin & Godman, 1880[5] – Ist im Nordosten Kolumbiens in der Sierra Nevada de Santa Marta präsent. Der Streifen im Bart ist lilablau.
- Oxypogon guerinii lindenii (Parzudaki, 1845)[6] – In den Anden Nordwest Venezuelas der Bundesstaaten Mérida und Trujillo verbreitet. Dreieck am Kopf schwarz, zentrale Schwanzfedern glänzend olivgrün, die Äußeren bronzelila. Die Unterseite ist dunkel olivgrün mit Grautönen am Bauch. Die runden Punkte auf der Unterseite wirken dunkler.
- Oxypogon guerinii stuebelii A. B. Meyer, 1884[7] – Verbreitung im Zentralen Kolumbien nahe dem Vulkan Nevado del Ruiz. Der Streifen im Bart ist blauorange, die äußeren Schwanzfedern gelbbraun.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Das Typusexemplar wurde wie viele Sammelobjekte aus dieser Zeit von Santa Fé de Bogotá versendet.[8] Auguste Boissonneau beschrieb die Art unter dem Namen Ornismia guerinii.[4] Später wurde sie der Gattung Oxypogon zugeordnet. Dieser Begriff leitet sich von den altgriechischen Wörtern »ὀξύς oxýs« für »scharf, spitz« und »πώγων pṓgōn« für »Bart« ab.[9] Das Artepitheton widmete Boissonneau Félix Édouard Guérin-Méneville, dem Herausgeber der Zeitschrift Revue zoologique par la Société cuviérienne.[4]
Literatur
- Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A guide to the birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 978-0-691-08372-8 (online [abgerufen am 10. Mai 2013]).
- Rodolphe Meyer de Schauensee, William H. Phelps, Guy Tudor: A Guide to the Birds of Venezuela. Princeton University Press, 1992, ISBN 978-0691082059, S. 154.
- Nigel James Collar, Paul Salaman: The taxonomic and conservation status of the Oxypogon helmetcrests. In: Conservación Colombiana. Band 19, 2013, S. 31–38 (online [PDF; abgerufen am 10. Mai 2014]). (engl.; PDF; 743 kB)
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Auguste Boissonneau: Oiseaux nouveaux ou peu connus de Santa-Fé de Bogota. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 3, 1840, S. 2–8 (online [abgerufen am 8. Mai 2014]).
- Charles Parzudaki: Nouvelle espèce d'Oiseau-Mouche. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 8, 1845, S. 253 (online [abgerufen am 8. Mai 2014]).
- Adolf Bernhard Meyer: Über neue und ungenügend bekannte Vögel im königl. Zoologischen Museum zu Dresden. In: Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. Band 1, 1884, S. 193–219 (online [abgerufen am 8. Mai 2014]).
- Osbert Salvin, Frederick DuCane Godman: On the birds of the Sierra Nevada of Santa Marta, colombia. In: The Ibis (= 4). Band 4, 1880, S. 169–178 (online [abgerufen am 8. Mai 2014]).
Weblinks
- Oxypogon guerinii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 9. Mai 2014.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Bearded Helmetcrest (Oxypogon guerinii) in der Internet Bird Collection
- Helmkolibri (Oxypogon guerinii) bei Avibase; abgerufen am 9. Mai 2014.
- Oxypogon guerinii im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 9. Mai 2014.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Bearded Helmetcrest (Oxypogon guerinii)
Einzelnachweise
- IOC World Bird List Hummingbirds
- Nigel James Collar u. a., S. 31ff
- Proposal (609) to South American Classification Committee Split Oxypogon into four species
- Auguste Boissonneau, S. 7
- Osbert Salvin u. a., S. 172
- Charles Parzudaki, S. 253
- Adolf Bernhard Meyer, S. 204
- Auguste Boissonneau, S. 2
- James A. Jobling, S. 287