Gräfliche Kliniken Bad Driburg
Die Gräflichen Kliniken in Bad Driburg (Nordrhein-Westfalen) und Bad Klosterlausnitz (Thüringen) sind insgesamt vier Rehabilitations-Fachkliniken. Sie gehören der Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff (UGOS) an, die mit nahezu 1.300 Mitarbeitern am Standort NRW (Stand Juni 2020) einer der größten Arbeitgeber des Kreises Höxter ist.
Gräfliche Kliniken Bad Driburg | ||
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Trägerschaft | Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff | |
Ort | Bad Driburg, Bad Klosterlausnitz | |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen | |
Staat | Deutschland | |
Koordinaten | 51° 44′ 7″ N, 9° 1′ 49″ O | |
Betten | 1095 | |
Mitarbeiter | 1.300 | |
Fachgebiete | Rehabilitations-Fachkliniken in den Indikationen Kardiologie, Gastroenterologie, Orthopädie, Neurologie, Brandverletzungen, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie. | |
Gründung | 1975 | |
Website | https://www.graefliche-kliniken.de/ | |
Lage | ||
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Zu den Gräflichen Kliniken zählen die Caspar Heinrich Klinik Bad Driburg, die Marcus Klinik Bad Driburg, die Park Klinik in Bad Hermannsborn nahe Bad Driburg und die Moritz Klinik im thüringischen Bad Klosterlausnitz. Die Kliniken sind nach § 8 und 111 SGB V zugelassene Rehabilitationseinrichtungen. Kostenträger sind unter anderem alle Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung, die Bundesknappschaft und die Berufsgenossenschaften.
Caspar Heinrich Klinik
Die Caspar Heinrich Klinik in Bad Driburg wurde im Jahr 1975 als Kurklinik von Caspar Graf von Oeynhausen-Sierstorpff eröffnet und Ende der 1980er Jahre zu einer Rehabilitationsfachklinik weiterentwickelt. Die Caspar Heinrich Klinik hat sich mit insgesamt 269 Betten auf die Fachbereiche Innere Medizin und Orthopädie spezialisiert. In der Inneren Medizin werden nicht-intensivpflichtige kardiologische, angiologische und gastroenterologische Patienten behandelt. Zur Sicherstellung der Notfalltherapie stehen zwei Intensiv-Betten zur Verfügung. Schwerpunkte bilden die Behandlung von Herzinfarkt-, Leber- und Stomapatienten. Die Orthopädie konzentriert sich auf die Rehabilitation von Patienten mit Extremitäten- und Gelenkserkrankungen, Wirbelsäulenkrankheiten, Unfall- und Sportverletzungen sowie die Schmerztherapie. Therapiert wird dabei medikamentös, aber auch alternativ mittels physikalischer und Physio-Therapie, Akupunktur, Chirotherapie und Neuraltherapie.
Eine Besonderheit der Klinik ist das Sporttherapeutische Zentrum, in dem nicht nur die Patienten, sondern auch allgemein Gesundheitsinteressierte Gesundheitschecks durchführen lassen können. Die Fachklinik befindet sich direkt neben der Driburg Therme in der Nähe des Gräflichen Parks.
Marcus Klinik
Die Marcus Klinik in Bad Driburg wurde noch während ihrer Erbauungsphase im Jahr 1982 aufgrund der damaligen Gesundheitsreform umgewidmet. Die Eigentümer und Planer wichen von den Plänen einer reinen Kurklinik ab und installierten neben dem Bereich der Orthopädie auf Empfehlung der damaligen Bundesversicherungsanstalt für Angestellte außerdem die Indikation Neurologie. Dieser Fachbereich war bis dahin noch wenig im Rehabereich vertreten.
Die Abteilung Neurologie behandelt alle nicht-intensivpflichtigen Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Besondere Schwerpunkte bilden dabei die Rehabilitation von Erkrankten mit Schlaganfällen und Hirntumoren. Die Abteilung umfasst insgesamt 172 Betten auf sechs Stationen, davon zwei Stationen für weiterführende neurologische Phase-C-Rehabilitation, auf denen in leistungsrechtlichen Einzelfällen auch Frührehabilitationen der Phase B durchgeführt werden können. In der Orthopädie betreut das Team von Ärzten und Therapeuten sowohl Anschlussheilbehandlung-Patienten als auch Patienten, die im Rahmen eines orthopädischen Heilverfahrens die Marcus Klinik aufsuchen. Besondere Schwerpunkte der 136-Betten-Abteilung bilden dabei die Rehabilitation von Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen sowie allen Folgezuständen nach Wirbelsäuleneingriffen, aber auch Gelenkserkrankungen sowie Schmerzsyndromen und Osteoporose.
Moritz Klinik
1993 eröffnete die Moritz Klinik im Rahmen des Aufbau Ost im thüringischen Bad Klosterlausnitz. Sie wurde vom damaligen Unternehmenseigentümer Caspar Graf von Oeynhausen-Sierstorpff als dritte Klinik der Unternehmensgruppe mit den Indikationen Neurologie und Orthopädie initiiert. Bereits kurz nach Eröffnung der Moritz Klinik gründete der damalige Chefarzt Lutz Brückner, einer der wenigen Amputationsspezialisten in Deutschland, eine eigenständige Abteilung für die Rehabilitation von amputierten Patienten und zur Prothesenversorgung. Zudem hat sich die Moritz Klinik seit 1998 auf die Rehabilitation Brandverletzter spezialisiert und beherbergt inzwischen ein Reha-Zentrum für Brandverletzte.
Das Team der Moritz Klinik behandelt Patienten nach allen neurologischen Operationen an Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven, einschließlich gut- und bösartigen Neubildungen im Bereich des Nervensystems. Die orthopädische Abteilung der Moritz Klinik umfasst 120 Betten für Anschlussrehabilitation, Heilverfahren und berufsgenossenschaftliche stationäre Weiterbehandlung. In der Moritz Klinik werden alle Verletzungen und degenerativen Erkrankungen sowie Zustände nach Operationen am Haltungs- und Bewegungsapparat rehabilitiert. Auch Patienten mit funktionellen Störungen des Bewegungssegments der Wirbelsäule werden hier behandelt.
Park Klinik
1924 wurde die Barmer Ersatzkasse auf der Suche nach einer Immobilie als Kur- und Erholungsheim für ihre Versicherten auf Hermannsborn aufmerksam und erwarb die Ortschaft im Bad Driburger Ortsteil Pömbsen. 1925 wurde die Klinik als Kur- und Erholungsheim eröffnet. Das Gebäude hat den Stil eines neobarocken Schlosses mit zugehörigen Kolonnaden. Das Portal ist dem Baustil des Deutschen Klassizismus des 19. Jahrhunderts nachempfunden. Die Anlage besteht aus einem Hauptgebäude, einer zweiflügeligen Toranlage und weiteren Gebäuden für Landwirtschaft, Gärtnerei und Garagen, die noch heute erhalten sind. 1967 wurde das Kur- und Erholungsheim zur Kurklinik mit neuem Badehaus mit Bewegungsbad, Gymnastikräumen und Einrichtungen für medizinische und physikalische Anwendungen. In den 1980er Jahren entwickelte die Barmer die Kurklinik weiter zu einer Rehabilitationsfachklinik mit den Schwerpunkten Herzerkrankungen und Diabetologie. Seit dem 1. September 2006 gehört die Park Klinik zur Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff. Heute verfügt die Klinik über 216 Betten.
Die Park Klinik ist spezialisiert auf die Indikationen Orthopädie sowie Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie. Außerdem ist die Klinik in Bad Hermannsborn auf die Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus spezialisiert und besitzt die Anerkennung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) als Behandlungseinrichtung für Typ-1- und Typ-2-Diabetiker. Besonderer Fokus liegt auf der Behandlung von Patienten mit der Kombination Herz-Kreislauf-Erkrankung und Diabetes, weshalb die Klinik auch das Zertifikat „AHB-Klinik für herzkranke Diabetiker“ führen darf.
Schulen und Sondereinrichtungen
Die Klinikgruppe bietet neben einem umfangreichen Ausbildungsangebot im kaufmännischen Bereich Fort- und Weiterbildungen für Therapeuten im hauseigenen Institut an. Das Fortbildungsinstitut ist neben den individuellen Merkmalen der Kliniken eine weitere Besonderheit der Klinikgruppe. Namhafte Referenten aus aller Welt leiten die Teilnehmer der Kurse an.
Literatur
- Jost Schäfer: Gräflicher Park Bad Driburg 1782 Tradition und Moderne 2007. Hrsg.: Michael Imhof Verlag & Co. KG. 2007.
- Dieter Grebe: Bad Hermannsborn. Hrsg.: topp+möller Druck + Verlag, Detmold.