Gostewitz (Riesa)

Gostewitz i​st ein Ortsteil d​er sächsischen Stadt Riesa i​m Landkreis Meißen.

Gostewitz
Große Kreisstadt Riesa
Fläche: 11,7 km²
Einwohner: 90 (1925)
Bevölkerungsdichte: 8 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1994
Eingemeindet nach: Riesa
Postleitzahl: 01594
Vorwahl: 03525
Gostewitz (Sachsen)

Lage von Gostewitz in Sachsen

Lutherlinde in Gostewitz
Lutherlinde in Gostewitz

Geografie

Gostewitz z​ieht sich v​om alten Ortskern m​it seinen vielen Siedlungshäusern b​is fast n​ach Nickritz h​in und d​en Hang hinauf b​is zum Weinberg. Das Dorf l​iegt östlich v​on Böhlen, südöstlich v​on Jahnishausen u​nd Nickritz, Nördlich l​iegt Nickritz. Gostewitz l​iegt außerdem westlich v​on Heyda, nordwestlich v​on Prausitz u​nd nordöstlich v​on Mehltheuer. Der Ort w​ird vom Keppritzbach durchflossen u​nd liegt a​m linken Ufer u​nd rechts d​er Straße n​ach Prausitz. Der Ort w​urde um 1900 a​ls Sackgassendorf m​it gewannähnlicher Streifenflur beschrieben u​nd war 117 Hektar groß.

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 1334 zum ersten Mal erwähnt. Der Name war mehrmaligen Änderungen unterzogen, so wurde der Ort im Jahr 1334 Gostewicz genannt, 1351 Goystuwicz, 1445 Gostewicz, 1500 Güstewitz, 1552 Gostewicz, 1555 Goßwiz, 1594 Gostewitz , 1661 Gostowitz und Gostewitz im Jahr 1791. Der altsorbische Name des Ortes, 1334 Gostewicz, bedeutet die Leute des Gost, Kurzform von Gostislav. Das Dorf war erst burggräflich, dann dem Kreisamt Meißen gehörig, schriftsässig zum Rittergut Jahnishausen. 1334 gehörte das denen von Miltitz, Verwaltung vom Castrum Meißen und der Supanie Raußlitz. Der Ort wurde 1590 vom Erbamt Meißen verwaltet, ebenso 1764 und 1816.

Am 22. September 1351 übereignet Burggraf Meinher von Meißen aus dem Geschlecht der Meinheringer Gostewitz an das Kloster Altzelle, ausgenommen Wachweizen oder Wachhafer. Fridericus von Maltitz hatte das Dorf für 63 Gulden breiter Groschen und 15 Groschen verkauft. Der Burggraf behält sich den dritten Pfennig vom Gericht vor. 1445 findet 1 Censit unter früher burggräflichen Gericht statt. Am 30. September 1500 verpfändet Herzog Georg Güter zu Gostewitz im Amt Meißen an das Kloster Altzelle. Im Jahr 1594 kommt Gostewitz zum Rittergut Jahnishausen. 1790 führte durch die Ortsflur die Heerstraße von Großenhain nach Leipzig. Der Richter Andreas Weyhmann und die Gemeinde baten um Erlaß der extraordinären Straßenbaugelder, sie wollen die Dienste selbst verrichten. 1661 leben in Gostewitz 10 Steuerzahler mit 11 Besitzungen. 1668 lebten im Dorf 1 Mann mit 2 1/8 Hufen, 2 Mann mit 1 3/4 Hufen, 2 Mann mit je 1/2 Hufen, 1 Mann mit 1/4 Hufen und 2 Gärtner mit 8 M., 7 7/8 Hufen, 1705 9 Mann. 1790 lebten 3 bespannte Bauern, Viertelhufner und Gärtner im Ort. Durch die Sächsische Landgemeindeordnung von 1838 erhielt das Dorf Eigenständigkeit als Landgemeinde. Ab 1843 wurde Böhlen vom Amt Meißen verwaltet, 1856 vom Gerichtsamt Riesa und ab 1875 von der Amtshauptmannschaft Großenhain. Kirchlich war Gostewitz 1539 nach Pausitz gepfarrt. Im Jahr 1925 waren 71 Einwohner von Nickritz evangelisch-lutherisch, 4 Einwohner waren katholisch, 1 Einwohner war reformiert und 14 Einwohner gehörten anderen Konfessionen an. 1938 wurde Gostewitz nach Jahnishausen eingemeindet. Ab 1930 gehörte Gostewitz der Kirchgemeinde Riesa-Pausitz an. Die Schule war und ist für die Gostewitzer Kinder in Pausitz. Sachsen befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Nach der Gebietsreform 1952 wurde Gostewitz dem Kreis Riesa im Bezirk Dresden zugeordnet. Nach der Deutschen Wiedervereinigung gehörte Gostewitz zum wiedergegründeten Freistaat Sachsen. Die folgenden Gebietsreformen in Sachsen ordneten den Stadtteil 1994 dem Landkreis Riesa-Großenhain und 2008 dem Landkreis Meißen zu. Am 1. März 1994 wurde Gostewitz zusammen mit der restlichen Gemeinde Jahnishausen nach Riesa eingemeindet.

Bevölkerungsentwicklung

Böhlen Wegweiserstein nach Gostewitz
JahrEinwohner[1][2][3]
1552 7 besessene Mann, 4 Inwohner
1764 9 besessene(r) Mann, 3 Häusler, 7 1/8 Hufen je 10 Scheffel
1834 65
1871 65
189066
1910 91
1925 90
1938 → am 01.04. nach Jahnishausen eingemeindet
1994 Riesa[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswert i​st in Gostewitz d​er alte Ortskern. Dessen Erhaltene Vierseithöfe s​ind baugeschichtlich u​nd wirtschaftsgeschichtlich v​on Bedeutung. Sehenswert i​st auch d​ie Straßenbrücke über d​en Keppritzbach, e​ine Drei-Bogen-Brücke a​us Granitquadermauerwerk m​it Sandsteinabdeckung. Sie i​st baugeschichtlich v​on Bedeutung.

Die Lutherlinde i​m Ortsteil Gostewitz w​urde 1846 z​um 300. Todestag Luthers gepflanzt u​nd ist a​ls Naturdenkmal geschützt.

Literatur

  • Otto Mörtzsch: Gostewitz. In: Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain. Verl. Landesverein Sächs. Heimatschutz, Dresden 1935, S. 26 (SLUB Dresden [abgerufen am 13. Januar 2018]).
  • Um Oschatz und Riesa (= Werte unserer Heimat. Band 30). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 137.
  • Sachsens Kirchen-Galerie. 7. Band. Die Inspectionen Großenhain, Radeberg und Bischofswerda. Dresden 1841. Seite 96(online., abgerufen am 13. Januar 2018)
Commons: Nickritz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gostewitz (Riesa) im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen,.
  2. Michael Rademacher: Landkreis Großenhain. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  3. Böhlen. In: Um Oschatz und Riesa (= Werte unserer Heimat. Band 30). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1970, S. 219.
  4. nach der Eingemeindung der Gemeinde Jahnishausen nach Riesa wurden bis zum Zensus nur noch amtliche Einwohnerzahlen für die gesamte große Kreisstadt erhoben.
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