Gleichmäßig glatter Raum

Gleichmäßig glatte Räume werden i​m mathematischen Teilgebiet d​er Funktionalanalysis untersucht. Es handelt s​ich um normierte Räume, d​eren Norm e​ine besondere Glattheitsbedingung erfüllt. Über e​ine Dualraumbeziehung hängen s​ie eng m​it den gleichmäßig konvexen Räumen zusammen.

Definitionen

Ein normierter Raum heißt glatt, wenn die Norm auf der Einheitssphäre Gâteaux-differenzierbar ist, das heißt, wenn für jedes und alle der Grenzwert

existiert. Das ist genau dann der Fall, wenn für jedes und

gilt.[1] Es ist nun naheliegend, Gleichmäßigkeitsbedingungen an die Existenz dieses Grenzwertes zu stellen. Man definiert daher den sogenannten Glattheitsmodul von

und nennt den Raum gleichmäßig glatt, falls

gilt.[2] Das bedeutet also, d​ass der Ausdruck

nicht nur für alle gegen konvergiert, wenn , sondern sogar gleichmäßig auf .

Beispiele

,
woraus die gleichmäßige Glattheit folgt.[3]
  • Die Lp-Räume für Maßräume mit positivem Maß sind gleichmäßig glatt, falls .
  • Die Folgenräume für sind gleichmäßig glatt. Das ist ein Spezialfall des vorangegangenen Beispiels. Die Räume und sind nicht gleichmäßig glatt, sie sind noch nicht einmal glatt.[4]
  • Es gibt eine Norm auf dem Folgenraum der Nullfolgen, bezüglich der dieser Raum glatt aber nicht gleichmäßig glatt ist.[5]

Eigenschaften

  • Gleichmäßig glatte Räume sind glatt, denn obige Definition verschärft eine äquivalente Charakterisierung der Glattheit. Für endlichdimensionale Räume gilt auch die Umkehrung, für unendlichdimensionale Räume im Allgemeinen nicht.
  • Gleichmäßig glatte Banachräume sind genau die Dualräume von gleichmäßig konvexen Banachräumen.[6] Insbesondere sind gleichmäßig glatte Räume reflexiv, denn gleichmäßig konvexe Räume sind nach dem Satz von Milman reflexiv.
  • Unterräume und Quotienräume nach abgeschlossenen Unterräumen gleichmäßig glatter Räume sind wieder gleichmäßig glatt.[7]
  • Für glatte Räume hat man die Stützabbildung , die jedes auf das eindeutig bestimmte Stützfunktional abbildet. Diese Stützabbildung ist norm-schwach-*-stetig. Ein glatter Raum ist genau dann gleichmäßig glatt, wenn die Stützabbildung norm-norm-stetig ist.[8]

Einzelnachweise

  1. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, Satz 5.5.1
  2. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, Definition 5.5.2
  3. Joseph Diestel: Geometry of Banach Spaces – Selected Topics, Springer-Verlag 1975, ISBN 3-540-07402-3, Kap. 3, §4, Beweis zu Korollar 1 zu Theorem 1'
  4. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, Theorem 5.5.16
  5. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, Beispiel 5.5.15
  6. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, Theorem 5.5.12
  7. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, Sätze 5.5.20, 5.5.22
  8. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, Sätze 5.5.20, 5.5.210
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