Georg von Reden
Georg von Reden (auch: Georg von Reden-Reden; geboren 24. September 1877 in Hannover; gestorben 27. Mai 1946 in Reden (Pattensen)) war ein deutscher Landwirt, Jurist, Landschaftsrat, Politiker im Hannoverschen Provinziallandtag und Präsident der Landwirtschaftskammer Hannover.[1]
Leben
Georg von Reden wurde 1877 in Hannover geboren als Glied des alteingesessenen Adelsgeschlechtes von Reden.[2] Er war Sohn des vormals Königlich Hannoverschen Rittmeisters[3] Arnold von Reden und das zweite von vier Kindern der Charlotte Frieda Wilhelmine Marie aus dem Adelsgeschlecht von Anderten.[4] Für seine Taufe übernahm der letzte König von Hannover, Georg V., die Patenschaft.[3]
Von Reden wuchs in der Südstadt auf und besuchte von dort aus das Ratsgymnasium[3] bis zu seinem 18. Lebensjahr.[2] 1895 übersiedelte er mit seiner Familie auf das ererbte Rittergut Reden, bevor er ab dem Folgejahr 1896 Jura studierte[3] an der Universität Heidelberg,[2] nach anderen Quellen an den Universitäten in Lausanne, München, Berlin und Göttingen. Anschließend arbeitete er zunächst als königlich preußischer Referendar[4] in Springe und Hannover und durchlief eine einjährige Militärdienstzeit.[3]
Von Reden unternahm zahlreiche Reisen mit dem Prinzen Georg Wilhelm von Hannover (gestorben 1912) und war oft gesehener Gast von Herzog Ernst August von Hannover auf Schloss Cumberland in Gmunden.[3] Während einer mehrjährigen Lehrzeit und praktischer Tätigkeit „von der Pike auf“ in der Landwirtschaft[2] auf den Gütern in Hornsen, Eckerde, Poppenburg und Rotenkirchen übernahm er ab 1907[3] für seinen Vater die Verwaltung des familieneigenen Gutes in Reden.[2]
Während des Ersten Weltkrieges war Georg von Reden an der Westfront eingesetzt, bevor er gegen Kriegsende beim Kriegswirtschaftsamt beim Generalkommando in Hannover tätig wurde[2] und schließlich den Kriegsdienst als Rittmeister quittierte.[3]
Nach dem Tode seines Vaters wurde von Reden 1918 Eigentümer des Familiengutes in Reden, ließ es modernisieren und Neubauten errichten[3] und entwickelte es gemäß seinem Wahlspruch „Leben heißt arbeiten“ zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb zur eigenen Bewirtschaftung.[2] Daneben übernahm von Reden umfangreiche öffentliche und Ehrenämter im landwirtschaftlichen und caritativen Bereich sowie im hannoverschen Kreistag.[3] Am 21. Januar 1920 wurde er als Mitglied in die Landwirtschaftskammer der Provinz Hannover berufen.[2] Dort wurde er zunächst zum Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes gewählt,[2] am 22. April 1921 schließlich zum Präsidenten[2] der Landwirtschaftskammer Hannover. Zudem wurde von Reden Mitglied in der preußischen Hauptlandwirtschaftskammer sowie des Deutschen Landwirtschaftsrates.[3]
1926 wurde Georg von Reden Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Tierärztlichen Hochschule und 1927 zum Ehrenbürger Tierärztlichen Hochschule ernannt.[3]
Unterdessen hatte von Reden nach dem Tod seines Schwiegervaters Eduard von Lütcken dessen Familienstammgut Hohenwisch-Kahlesand in Kehdingen übernommen.[3]
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 und der Überführung der Landwirtschaftskammern in den Reichsnährstand wurde Georg von Reden – der politisch der Deutsch-Hannoverschen Partei nahestand und den Nationalsozialismus ablehnte – aus seinen landwirtschaftlichen Ämtern entlassen.[3] In der Folge zog er sich auf seine Güter zurück. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er 1944 nach dem Abwurf einer Fliegerbombe der Alliierten auf Gut Reden schwer verletzt.[3]
Im April 1945 beauftragte die britische Militärverwaltung von Reden mit dem Wiederaufbau der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung[3] und er übernahm erneut die Aufgaben des Präsidenten der Landwirtschaftskammer Hannover.[1] Schon in den ersten Wochen nach Kriegsende setzte von Reden verschiedene Kreisbauernführer ein, darunter Friedel Zeddies, der später als Nachfolger[5] des am 27. Mai 1946 verstorbenen von Redens[3] ernannt wurde.[5]
Georg von Reden wurde im Gutspark Reden beigesetzt.[3]
Literatur
- Otto Heinrich May (Hrsg.): Niedersächsische Lebensbilder ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen, Teil 22), Bd. 3, Hildesheim; Leipzig: Lax, 1957, S. 186–201
- Beatrix Herlemann (Verf.), Helga Schatz (Mitarb.): Biographisches Lexikon niedersächsischer Parlamentarier 1919–1945 ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen), Bd. 222, Hannover: Hahnsche Buchhandlung, 2004, ISBN 978-3-7752-6022-0, S. 287
- Hinrich Ewert: Den Fortschritt der Landwirtschaft fördern. 100 Jahre Landwirtschaftskammer Hannover. Landbuch-Verlag, Hannover 1999
Weblinks
Einzelnachweise
- o. V.: Reden, Georg von in der Datenbank Niedersächsische Personen der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 26. Mai 2006, zuletzt abgerufen am 17. März 2021
- anonym: Baron Georg v. Reden, in: Hannoversche Köpfe aus Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und Literatur, (August Heitmüller zeichnete die Köpfe. Wilhelm Metzig entwarf die Gesamtausstattung des Werkes.), Bd. 2. Verlag H. Osterwald, Hannover (um 1929), ohne Seitennummern
- Waldemar R. Röhrbein: Reden-Reden, (1) Georg von, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 293; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Sechster Jahrgang, Justus Perthes Verlag, Gotha 1905, Stammfolge Reden, S. 695 (Digitalisat).
- Angelika Hohenstein: Die Landesbauernschaften / Landwirtschaftskammern und ihre ersten Nachkriegspräsidenten Georg v. Reden und Friedel Zeddies sowie Theodor Tantzen und Diedrich Boedecker, in dies.: Bauernverbände und Landwirtschaftskammern in Niedersachsen 1945–1954 ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 38) ( = Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens nach 1945, Bd. 6) ( = Veröffentlichungen des Arbeitskreises Geschichte des Landes Niedersachsen (nach 1945). [Bd. 6]), zugleich Dissertation 1988 an der Universität Göttingen, Verlag August Lax, Hildesheim 1990, ISBN 978-3-7848-3056-8 und ISBN 3-7848-3056-0, S. 46 u.ö.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche