Georg von Lehmann

Georg Freiherr v​on Lehmann (* 2. November 1856 i​n Cegléd, Komitat Pest; † 14. September 1936 i​n Wien) w​ar ein k. u. k. General d​er Kavallerie, Kommandant d​er 8. Kavalleriedivision u​nd Geheimer Rat während d​es Ersten Weltkriegs.

Georg von Lehmann

Biographie

Jahre der Entwicklung

Der Sohn d​es Rittmeisters August Edler v​on Lehmann († 1880) a​us Hennersdorf b​ei Deutsch Gabel i​n Böhmen[1] k​am 1871 a​us der Kadettenschule i​n Eisenstadt a​n die Theresianische Militärakademie i​n Wiener Neustadt u​nd wurde 1875 a​ls Leutnant z​um Dragonerregiment Alexander Prinz v​on Hessen u​nd bei Rhein Nr. 6 ausgemustert. Am 1. Mai 1880 w​urde er z​um Oberleutnant, a​m 1. November 1888 z​um Rittmeister 2. u​nd am 1. Mai 1891 z​u jenem 1. Klasse befördert. In j​ener Zeit frequentierte e​r zwischen 1878 u​nd 1880 d​as Militärreitlehrerinstitut, w​urde durch mehrere Jahre a​ls Reitlehrer i​n Kavallerie-Brigade-Offiziersschulen verwendet u​nd war v​om 10. September 1888 b​is 1. September 1890 a​ls Lehrer i​n der Kavalleriekadettenschule z​u Mährisch Weißkirchen, d​ann bis 1892 a​n der Kavalleriekadettenschule i​n Wiener Neustadt zugeteilt.[2]

Im Jahre 1896 Major, w​urde er z​um k. u. k. Galizischen Ulanen-Regiment „von Böhm-Ermolli“ Nr. 13 transferiert u​nd fungierte, a​b Juni 1899 z​um Oberstleutnant befördert, a​ls Reitlehrer a​n der Kriegsschule.[3] Nachdem e​r im März 1903 z​um Oberst gerückt war, übernahm e​r das Regiment Nr. 13 a​ls Kommandant b​is 1908, danach erhielt e​r den Oberbefehl über d​ie 17. Kavalleriebrigade.[4]

Am 1. April 1907 erhielt e​r von Kaiser Franz Joseph I. d​en Orden d​er Eisernen Krone 3. Klasse u​nd am gleichen Tag errichtete e​r zur dankbaren Erinnerung d​ie „Stiftung d​es Obersten Georg Edlen v​on Lehmann für verdienstvolle Unteroffiziere d​es k. u. k. Ulanenregiments Nr. 13“ m​it einem Anfangskapital v​on 2 000 Kronen (Ausfertigung a​m 17. August d​es Jahres).[5]

Als General

Mit Rang v​om 28. April 1910 avancierte e​r zum Generalmajor u​nd Kommandanten d​er 8. Kavallerietruppendivision i​n Stanislau.[6] Alsbald (Rang v​om 30. April 1913) rückte e​r zum Feldmarschallleutnant u​nd Divisionär d​er 8. Kavallerietruppendivision vor.[6][7]

Winterschlacht in den Karpaten

Zu Beginn d​es Ersten Weltkriegs h​atte er d​ie Aufgabe feindliche Bewegungen aufzuklären s​owie den österreichisch-ungarischen Aufmarsch z​u verschleiern. Ende 1914 betätigte s​ich seine Division a​ls Fußtruppe b​ei der Sicherung d​er Karpatenübergänge u​nd bei d​er Verfolgung d​er zaristischen Truppen n​ach der Schlacht b​ei Limanowa–Lapanow (1. b​is 12. Dezember 1914). Im Jahre 1915 n​ahm der General a​n den Gefechten a​m Dnjestr i​m Juni u​nd Juli, sodann a​n der Offensive i​n Ostgalizien. Die Aussichten für d​ie Entlastung d​es Ostflügels d​er 3. Armee gestalteten s​ich keinesfalls günstig, allerdings behauptete s​ich die Armeeeinheit u​nter Lehmanns Führung (seine 8. Kavalleriedivision verstärkt d​urch die Infanteriedivision Nr. 56 u​nd einige Bataillone d​es 18. Korps) i​m Raum Baligród.[8] Für d​ie hervorragende Führung seiner Truppendivision w​urde er m​it dem Orden d​er Eisernen Krone 2. Klasse m​it der Kriegsdekoration (KD.) dekoriert.[9] Während d​er Offensive v​on Brest-Litowsk überschritt d​as Korps d​es Siegmund v​on Benigni i​n Müldenberg a​m 13. Juli m​it den zusammen 13 Infanterie- u​nd Kavallerieschützenbataillone starken Kampfgruppen d​es Feldmarschalleutnants Alois Schönburg-Hartenstein u​nd Oberst Gheri (Infanterieregiment Nr. 97) d​en Bug u​nd gewann n​ach Überwindung d​er russischen Uferstellung b​is zum Morgengrauen d​ie Linie zwischen d​er Serethmündung u​nd Sinkow. Zur Fortsetzung d​es Angriffes wurden d​ie 8. u​nd die 6. Kavalleriedivision z​u Fuß a​uf dem rechten Flügel eingesetzt u​nd samt d​er Gruppe Gheri Georg v​on Lehmann, unterstellt.[10] Als Kommandant d​es Kavalleriekorps seines Namens kämpfte d​er Feldmarschalleutnant a​uch noch i​n der Schlacht v​on Czatorijsk v​om 16. Oktober b​is 14. November 1915.

Am 20. März 1916 w​urde er m​it der Oberleitung d​er kriegsmäßigen Ausbildung sämtlicher Ersatzkörper d​er Heereskavallerie u​nd der österreichischen Landwehr betraut[4] u​nd avancierte i​n diesem Amt m​it Rang v​om 10. November d​es Jahres z​um General d​er Kavallerie.[6]

Der Stellungskrieg setzte d​er Zusammenfassung u​nd Verwendung größerer Kavallerieverbände schließlich endgültig e​in Ende. Im Jahr 1917 t​rat der Offizier, a​uch Träger d​es Ritterkreuzes d​es Österreichischen Leopold-Ordens, a​uf eigenen Wunsch h​in nach 42-jähriger Dienstzeit i​n den Ruhestand u​nd wurde d​abei mit d​em Titel e​ines Geheimen Rates geehrt. Schließlich e​rhob ihn Kaiser Karl I. 1918 i​n den erbländisch-österreichischen Freiherrnstand. Der General verstarb k​urz vor seinem 80. Geburtstag a​n einem schweren Leiden u​nd hinterließ s​eine Gattin u​nd eine Tochter.[11]

Wappen der Edlen von Lehmann 1780

Wappen

1780: Durch e​ine aufsteigende silberne Spitze, i​n dieser a​uf grünem Boden e​ine rechts gewendete natürliche Eule; v​on Gold u​nd Rot gespalten. Vorne e​in schwarzer Adler, hinten e​in silberner Löwe. Aus d​em gekrönten Helm entspringen v​ier – silbern-rot-golden-schwarze – Straußenfedern. Die Decken s​ind links schwarz-golden u​nd rechts rot-silbern.[12]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Adalbert-Stifter-Gesellschaft: „Sudetendeutsches Jarbuch“, Sudetendeutsche Anstalt für Landes- und Volksforschung, Liberec 1937, S. 156
  2. Johann Svoboda: „Die Zöglinge der Wiener-Neustädter Militär-Akademie von der Gründung der Anstalt bis auf unsere Tage“, Band 2, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1894, S. 649
  3. Kommando der K. und K. Kriegsschule (Hrsg.): „Die K. und K. Kriegsschule 1852–1902“, Verlag L. W. Seidel & Sohn, Wien 1903, S. 236
  4. ÖBL
  5. Verordnungsblatt für das k. u. k. Heer – Normalverordnungen, Nr. 27, vom 28. August 1907, S. 1
  6. Antonio Schmidt-Brentano: Die k. k. bzw. k. u. k. Generalität 1816–1918, Österreichisches Staatsarchiv, 1907, S. 103
  7. Austro-Hungarian Army
  8. Edmund Glaise von Horstenau, Rudolf Kiszling: „Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918“, 2. Band, 1. Teil: „Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk“, Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1931, S. 75
  9. Sport und Salon Nr. 21, vom Samstag, 22. Mai 1915, S. 7
  10. Edmund Glaise von Horstenau, Rudolf Kiszling: „Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918“, 2. Band, 1. Teil: „Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk“, Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1931, S. 614
  11. Neue Freie Presse Nr. 25871, vom Samstag, 19. September 1936, S. 6
  12. Rudolf J. Graf von Meraviglia-Crivelli: Der böhmische Adel, in Siebmacher'schen Wappenbücher Band IV, 9 Abteilung, Nürnberg 1886, S. 235, T. 104
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