Georg Hülsse

Georg Hülsse (* 30. Dezember 1914 i​n Düsseldorf; † 9. April 1996 i​n Ahrenshoop) w​ar ein deutscher Maler, Grafiker u​nd Fotograf.

Leben

Nach e​iner Schriftsetzerlehre besuchte Georg Hülsse v​on 1934 b​is 1937 d​ie Wredowsche Zeichenschule i​n Brandenburg u​nd später d​ie Meisterschule d​es Kunsthandwerks i​n Krefeld b​ei Walter Breker. Von 1937 b​is 1945 a​ls Soldat b​eim Militär, besuchte e​r 1942 während e​ines Studienurlaubs d​ie Pädagogische Hochschule Dresden m​it dem Ziel d​er Ausbildung z​um Grafiklehrer. Im selben Jahr heiratete er. Nach b​is zum Jahr 1949 dauernder sowjetischer Kriegsgefangenschaft k​am er zurück z​u seiner Familie, d​ie seit 1943 i​n Ahrenshoop lebte.

Hier wurde er als freischaffender Gebrauchsgrafiker tätig, die Aufträge bestanden hauptsächlich in der Herstellung von Werbegrafik für Produkte der Lebensmittelindustrie und der Illustration von Fachliteratur. Über viele Jahre war er für die Gestaltung der Bücher beim Hinstorff Verlag Rostock, für die Programmhefte und Plakate des Theaters Putbus und des Volkstheaters Rostock zuständig (siehe Werke), wobei er in späteren Jahren auch die Fotografik für seine Arbeiten nutzte. Hülsse war Mitglied des Verbandes Bildender Künstler; 1974 und 1979 erhielt er die Johannes-R.-Becher-Medaille des Kulturbundes. 1977 wurde er als verdienstvoller Mitarbeiter des Volkstheaters Rostock mit dem Conrad-Ekhof-Ring geehrt.[1] Ab den 1980er Jahren beschäftigte sich Georg Hülsse zunehmend mit der Aquarellmalerei, wobei eine Vielzahl von Landschaftsbildern (Fischland), Blumenstillleben und Gartenbilder entstanden.

„Mit d​em Übergang i​ns achte Lebensjahrzehnt t​raf Georg Hülsse d​ie freigewählte Entscheidung, d​ie von seinen grafischen u​nd fotografischen Arbeiten geprägte Schaffensperiode endgültig abzuschließen u​nd sich d​er zuvor n​ur gelegentlich ausgeübten Aquarellmalerei z​u widmen. Was Georg Hülsse scheinbar i​m Handumdrehen a​uf diesem schwierigen Gebiet zustandebrachte, geriet z​u einer meisterhaften Liebeserklärung a​n sein Fischland, s​ein Haus u​nd seinen Garten.“

Werke

Gebrauchsgrafik

  • 1949–1969 Einband- und Umschlaggestaltungen sowie Illustrationen für Bücher des Hinstorff Verlages Rostock
  • 1953–1965 Programmhefte und Plakate für das Theater Putbus
  • 1954–1979 Gestaltung aller Programmhefte und Plakate für das Volkstheater Rostock
  • 1955–1958 Rostocker Theaterschriftenreihe Die Rampe. Blätter des Volkstheaters Rostock
  • 1974–1975 Rostocker Theaterschriftenreihe Diskurs. Texte zur Theaterarbeit[3]

Illustrator

  • Edith Grotkop: Nick, der Seehund und andere Tiergeschichten. Hinstorff, Rostock 1950.
  • Edith Grotkop: Vom gelben Vogel, der braunen Bärin und anderen Tieren. Hinstorff, Rostock 1953.
  • Wolfgang Rudolph, Käthe Miethe (Hrsg.): Die Insel Rügen. ein Heimatbuch. Hinstorff, Rostock 1953. (8. Aufl. 1958; fotomech. Nachdruck 1999 – 3. Aufl. 2015)
  • Kurt Fuchs: Sol- und Moorbad Sülze in Mecklenburg und die Rheumaheilstätte in Vergangenheit und Gegenwart. Hinstorff, Rostock 1954.
  • Fritz Meyer-Scharffenberg: Die Insel Poel und der Klützer Winkel: ein Heimatbuch. Hinstorff, Rostock 1957, (Mitarb. von Hertha Schlesinger).
  • Fritz Meyer-Scharffenberg: Zwischen Strom und Haff: Warnemünde, Nienhagen. Bad Doberan, Heiligendamm, Kühlungsborn, Rerik. Hinstorff, Rostock 1959, (Mitarb. von Hertha Schlesinger).
  • Werner Wurst: Das Fotobuch für alle. Fotokinoverlag, Halle/Saale 1958, (Textillustr. Georg Hülsse, techn. Zeichn. Johannes Dässler).
  • Egon Brauer: Der Agfacolor-Umkehrfilm. eine Anleitung zur Farbenfotografie. Fotokinoverlag, Halle/Saale 1959, (Aufnahmen Georg Hülsse).
  • Heinz Korff: Bitte recht freundlich! Panoptikum f. Fotoleute u. solche, die noch gar nicht wissen, ob sie es überhaupt werden wollen. Fotokinoverlag, Halle/Saale 1960, (Zeichnungen Georg Hülsse).
  • Heinz Hoffmann: Jochen, Kathrin und ein Fotoapparat: ein Fotobuch für Junge Pioniere. Fotokinoverlag, Halle/Saale 1960, (Zeichnungen Georg Hülsse).
  • Rat des Bezirkes Rostock (Hrsg.): Klaus Störtebeker – dramatische Ballade von KuBa. Programmheft zur Aufführung, Rostock 1980. Erarbeitung des historischen Teils Hans-Joachim Theil; Darstellung der überlieferten Schlupfwinkel Störtebekers nach einer Vorlage von Georg Hülsse. DNB 953711196

Aquarelle

  • Herbst-Boddenwiesen. (1985)
  • Mein Haus am Strom mit Windflüchter. (1986)
  • Steilufer Niehagen. (1986)
  • Brandung. (1987)
  • Boddenlandschaft. (1987)
  • Am Strom 6. (1987)
  • Frühling in Althagen. (1988)
  • Steilküste. (1988)
  • Hofgarten. (1988)
  • Garten mit Seidenmohn. (1988)
  • Häuser am Seedeich. (1989)[3]

Ausstellungen

Literatur

  • Ruth Negendanck: Künstlerkolonie Ahrenshoop. Eine Landschaft für Künstler. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001, ISBN 3-88132-294-9.
  • Friedrich Schulz: Hülsse, Georg. in: Ahrenshoop. Künstlerlexikon. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001. ISBN 3-88132-292-2.
  • Alfried Nehring: Georg Hülsse – Vom grafischen Gestalten zur Malerei. MCM ART Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-9815169-8-2.

Einzelnachweise

  1. Seraphin Feuchte: Der Conrad-Ekhof-Ring: Ein vergessenes Juwel der Rostocker Theatergeschichte. In: Objekt des Monats März 2021. Historisches Institut der Universität Rostock, März 2021, abgerufen am 12. August 2021.
  2. Friedrich Schulz: Georg Hülsse, Ahrenshoop. Kunstkaten (Hrsg.), Ahrenshoop 1994, S. 14.
  3. Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 4466 f.
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