Gemüsering
Gemüsering Stuttgart GmbH mit Sitz in Stuttgart ist ein Gemüse- und Obsterzeuger- und Vermarktungsunternehmen. Im Verbund produziert und vermarktet das Unternehmen deutschlandweit ein großes Sortiment an Obst- und Gemüse; zudem beliefert der Gemüsering die freie Gastronomie sowie die System- und Gemeinschaftsgastronomie. Sein Kernsortiment reicht von Tomaten, Paprika, Karotten, Radieschen über bunte Salate, Rucola, Chicorée, Kohl, Äpfel, Birnen, Beeren und weiteren Obst- und Gemüsesorten, das in eigenen oder in Partnerbetrieben angebaut wird. Der Gemüsering beschäftigt insgesamt rund 2.500 Mitarbeiter, die meisten davon im Anbau, in der Verarbeitung und der Logistik.
Gemüsering Stuttgart GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1991[1] |
Sitz | Stuttgart, Deutschland |
Leitung | Jochen Schloemer, Thorsten Beckmann[2] |
Mitarbeiterzahl | 2.643[3] |
Umsatz | 1,06 Mrd. EUR[3] |
Branche | Gemüse- und Früchteproduktion, Großhandel |
Website | www.gemuesering.de |
Stand: 31. Dezember 2018 |
Geschäftstätigkeit
Der Gemüsering bewirtschaftet in Deutschland, Portugal und Rumänien rund 2.000 Hektar Freiland, 82 Hektar im geschützten und 54 Hektar im Unterglas-Anbau. Außerdem bezieht und verarbeitet das Unternehmen zusätzlich Gemüse und Früchte von etwa 100 heimischen Landwirten.[4][2][5] Das Unternehmen ist Spezialist im Freiland- als auch im geschützten Anbau und kann in Zusammenarbeit mit seinen Vermarktungs- und Dienstleistungsunternehmen die gesamte Bandbreite des Gemüse- und Fruchthandels abdecken.
Nachhaltigkeit
Seit 2017 ist die Gemüsering Stuttgart GmbH, als erstes Unternehmen aus dem Bereich „Frisches Obst und Gemüse“, nach ZNU-Standard zertifiziert. Bis 2020 kamen weitere acht zertifizierte Standorte aus der Gemüsering-Gruppe hinzu.[6][7] Das Programm „ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften“ des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke hat das Ziel, dass Unternehmen nachhaltiger gestaltet werden und aktive sowie messbare Beiträge zum nachhaltigen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft geleistet werden.[8] Im Bereich erneuerbare Energien nutzt der Gemüsering an einigen Logistikstandorten die Dachflächen zur Energiegewinnung, in Küstennähe werden eigene Windkraftanlagen betrieben und ein neues Gewächshaus in Zorbau bezieht seine Energie aus einem Microgrid-Netz.
Auch mit der Unterstützung des Programms „Plant-for-the-Planet“ trägt der Gemüsering einen Teil zur Co2-Neutralität bei.[9] Knapp 20.000 gepflanzte Bäume kompensieren bereits Treibhausgase äquivalent zu rund 10.000 Tonnen CO2.
Geschichte
Die Gesellschaft wurde 1991 gegründet[1] und übernahm seitdem verschiedene Unternehmen.[10][4] 1993 legte das Unternehmen seinen Schwerpunkt auf die Vermarktung regionaler Produkte, die das Qualitätszeichen und Gütesiegel Gesicherte Qualität Baden-Württemberg trugen.[11] 1997 stieg das Unternehmen erstmals in die Gemüseerzeugung ein und gründete den Produktionsbetrieb Gemüsering Südhessen GmbH. Im geschützten Anbau sollte der Nachfrage nach deutschen Tomaten entsprochen werden.[12]
2008 wurde die Solaranlage in Mannheim errichtet.[5] Anfang 2011 beteiligte sich Gemüsering an der Fruchtimport vanWylick GmbH in Düsseldorf, die Früchte aus Europa und Übersee vertreibt, vor allem Bananen.[13] Seit März 2011 ist vanWylick ein Joint-Venture von Gemüsering und dem irischen Fruchthandelsunternehmen Fyffes.[14]
Die EHEC-Epidemie im Mai 2011 führte in der deutschen Gemüsewirtschaft zu massiven Absatzproblemen. Nach einer offiziellen Warnung vor dem Verzehr von rohen Gurken, Tomaten und Blattsalat[15] verzichteten Kantinen und Großküchen vorübergehend auf diese Zutaten; dadurch brach bei Gemüsering der Absatz zeitweise um 80 Prozent ein.[16] 2012 übernahmen Gemüsering und die Hans-Willi Böhmer GmbH & Co. KG gemeinsam 250 Hektar Freiland- und 30 Hektar Gewächshausflächen von der Rink-Gruppe in Laasdorf, Thüringen. Das Joint-Venture firmiert als Gemüsering-Böhmer und baut in Thüringen Rispentomaten, Gurken und Blumenkohl an.[17] Zum 1. Januar 2016 übernahm der Gemüsering den Großhändler Abels Früchte Welt in Bonn-Dransdorf.[18]
Einzelnachweise
- Der Gemüsering (Memento vom 18. Mai 2014 im Internet Archive), www.gemuesering-stuttgart.de, abgerufen am 18. Mai 2014.
- Konzernjahresabschluss 2014, www.bundesanzeiger.de, abgerufen am 5. September 2016
- Konzernjahresabschluss zum 31. Dezember 2018 im elektronischen Bundesanzeiger
- Konzernjahresabschluss 2012, www.bundesanzeiger.de, abgerufen am 18. Mai 2014.
- Nachhaltigkeit und Qualität (Memento vom 8. September 2016 im Internet Archive), www.gemuesering.de, abgerufen am 18. Mai 2014.
- Fruchtportal.de – Nachrichten zum Thema Fruchthandel, Obst und Gemuese für die Fruchtbranche. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
- Zertifizierte Unternehmen: ZNU-Standard. Abgerufen am 19. November 2020.
- ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften: ZNU-Standard. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
- Plant-for-the-Planet. Abgerufen am 19. November 2020.
- Konzernjahresabschluss 2010, www.bundesanzeiger.de, abgerufen am 18. Mai 2014
- Qualitätszeichen BW – MBW. Abgerufen am 12. November 2020.
- Gemüsering Südhessen: Gemüsering Südhessen. Abgerufen am 12. November 2020.
- Pressemeldung der vanWylick GmbH, 11. Januar 2011, abgerufen am 18. Mai 2014.
- Van Wylick wird Joint Venture, www.juve.de, 8. März 2011, abgerufen am 18. Mai 2014.
- Vorläufige Ergebnisse der EHEC/HUS-Studie (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive), Robert Koch-Institut & Bundesinstitut für Risikobewertung, 25. Mai 2011, Abgerufen am 18. Mai 2015
- „Der Markt für Gurken und Salate ist tot“, Cannstatter Zeitung, 9. Juni 2011, abgerufen am 18. Mai 2014.
- Gemüsering und Böhmer: Stärkung der Eigenproduktion in Ostdeutschland (Memento vom 13. September 2016 im Internet Archive), Pressemeldung auf www.gemuesering-stuttgart.de, 1. Februar 2012, abgerufen am 18. Mai 2014.
- Abels Früchte Welt: Gemüsering kauft Bonner Familienunternehmen. General-Anzeiger.