Gelber Steinklee

Der Gelbe Steinklee (Melilotus officinalis), auch Gewöhnlicher Steinklee, Echter Steinklee, (Gebräuchlicher) Steinklee und Honigklee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Gelber Steinklee

Gelber Steinklee (Melilotus officinalis)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Steinklee (Melilotus)
Art: Gelber Steinklee
Wissenschaftlicher Name
Melilotus officinalis
(L.) Pall.

Beschreibung

Illustration aus Flora Batava, Volume 4
Illustration aus Köhler's Medizinalpflanzen
Gestieltes, dreiteiliges Laubblatt mit gestielten Fiederblättchen

Erscheinungsbild und Blatt

Der Gelbe Steinklee ist eine zweijährige bis mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 (bis 200) Zentimetern erreicht. Sie hat aufrechte und verzweigte Stängel.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die unpaarig gefiederte Blattspreite besitzt drei gestielte Fiederblättchen. Auf den Fiederblättchen sind 6 bis 14 Paare Seitennerven vorhanden. Die Nebenblätter sind ganzrandig oder (die mittleren und unteren) am Grunde jederseits mit einem Zahn versehen.

Blütenstand, Blüte und Frucht

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die traubigen Blütenstände sind 4 bis 10 Zentimeter lang.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kronblätter sind gelb. Die 5 bis 7 Millimeter lange Blütenkrone besitzt die typische Form der Schmetterlingsblüte. Die Flügel sind länger als das Schiffchen. Die Flügel sind an der Basis mit dem Schiffchen verwachsen. Das einzige Fruchtblatt ist kahl.

Die kahlen Früchte (Übergangsformen zwischen Hülsenfrucht und Nussfrucht) sind ein- (bis zwei-)samig, sie springen nicht oder nur unvollkommen auf und sind nur etwa 3 bis 5 Millimeter lang. Die Früchte sind querrunzelig und im reifen Zustand braun.

Ähnliche Arten

Der Hohe Steinklee (Melilotus altissima) ist recht ähnlich, hat aber einen behaarten Fruchtknoten und eine kurz zerstreut behaarte, querfaltige Hülse.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]

Illustration der Laubblätter in Tag- und Nachtstellung (Nyktinastie)

Ökologie

Der Gelbe Steinklee ist ein Hemikryptophyt. Die schief aufsteigende Pfahlwurzel reicht bis zu 90 Zentimeter tief. Er hat Wurzelknöllchen mit stickstofffixierenden Bakterien. Die Pflanze ist ein Rohbodenpionier.

Seine Fiederblätter haben Blattgelenke und legen sich nachts zusammen (Nyktinastie).

Blütenökologisch handelt es sich um „Nektar führende Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus“. Die Kronblätter sind durch Carotinoide gelb gefärbt. Die Blüten sind sehr nektarreich und duften nach Honig (Die Blüten – flores meliloti – wurden im Mittelalter als Arzneimittelzutat eingesetzt[2]). Der Gelbe Steinklee ist ein Nektar- und Pollenspender von besonderem Wert. Wegen der nur 2 Millimeter langen Kronröhre ist der Nektar auch kurzrüsseligen Insekten zugänglich. Bestäuber sind Bienen und Schwebfliegen.

Die Früchte werden durch den Wind und möglicherweise auch durch den Menschen ausgebreitet.

Habitus
Fruchtstand

Verbreitung

Die Heimat des Gelben Steinklees befindet sich in Mitteleuropa und Asien. Er fehlt in Portugal und kommt in Osteuropa nur im Donaudelta und um Odessa vor.[3] Sein Status auf den Britischen Inseln und in Skandinavien ist fraglich. Er wurde als Futterpflanze nach Nordamerika gebracht und tritt heute auch in Afrika und Australien auf.[4]

Vorkommen

Der Gelbe Steinklee wächst verbreitet in sonnigen Unkrautfluren, an Wegen, im Bahngelände, in Steinbrüchen, auf Erdanrissen, an Ufern und Schuttplätzen. Er gedeiht am besten auf basenreichen, kalkhaltigen und mäßig stickstoffarmen Böden. In Gebieten mit kalkarmem Gestein fehlt er gelegentlich. Nach Ellenberg ist er eine Lichtpflanze und ein auf stickstoffarmen Standorten wachsender Trockniszeiger. Er ist eine Ordnungscharakterart wärmebedürftiger und Trockenheit ertragender, zweijähriger bis ausdauernder Ruderalfluren (Onopordetalia acanthii). Er ist aber in Deutschland eine Charakterart des Echio-Melilotetum im Dauco-Melilotion-Verband, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Convolvulo-Agropyrion oder Caucalidion vor.[1]

Bilder

Commons: Gelber Steinklee (Melilotus officinalis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 586–587.
  2. Volker Zimmermann: Die Heidelberger Arzneibücher Ysack Leujs. Beiträge jüdischer Ärzte zur Heilkunde des Mittelalters. Franz Steiner, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-515-12174-3, S. 62 f.
  3. Euro+Med Plant base: Verbreitung Gelber Steinklee.
  4. United States Forest Service: Yellow Sweetclover.
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