Geislede
Die Geislede ist ein Nebenfluss der Leine im Eichsfeld in Nordwestthüringen.
Geislede | ||
Die Mündung der Geislede in die Leine | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 48812 | |
Lage | Eichsfeld, Thüringen | |
Flusssystem | Weser | |
Abfluss über | Leine → Aller → Weser → Nordsee | |
Quelle | westlich von Kreuzebra 51° 21′ 0″ N, 10° 14′ 2″ O | |
Quellhöhe | ca. 360 m ü. NN am Zusammenfluss von Ebra und Gieselbach | |
Mündung | in Heilbad Heiligenstadt in die Leine 51° 22′ 43″ N, 10° 7′ 51″ O | |
Mündungshöhe | ca. 250 m ü. NN | |
Höhenunterschied | ca. 110 m | |
Sohlgefälle | ca. 8,1 ‰ | |
Länge | 13,5 km[1] | |
Einzugsgebiet | 50,5 km²[2] |
Geographie
Verlauf
Die Geislede wird aus zwei Quellarmen gespeist: dem Gieselbach[3], der bei Heuthen auf ungefähr 420 m Höhe entspringt und der aus Kreuzebra kommenden Ebra. Nach deren Vereinigung fließt sie in westlicher Richtung nach Geisleden und dann in nordwestlicher Richtung nach Heilbad Heiligenstadt. Der Flusslauf der Geislede tritt von Südost in das Stadtgebiet Heilbad Heiligenstadts ein und mündet bei der Sperberwiese in die Leine.
Das Tal der Geislede trennt nach Nordwesten die beiden Höhenzüge Dün und Oberes Eichsfeld.
Verlauf im Stadtgebiet von Heiligenstadt
Die Geislede durchfließt die historische Altstadt von Heiligenstadt von Ost nach West und trieb dort bis zu sechs Mühlen an, von welchen noch die Herrenmühle (auch Fronmühle) und die Klausmühle erhalten sind. Im Stadtgebiet wurde das Gewässer stark kanalisiert und teilweise auch mit Gebäuden wie dem Jesuitenkolleg überbaut.
Außerhalb der Stadtmauern wurden weitere Mühlen errichtet, wovon ein künstlicher Wasserlauf, der Mühlgraben mit der Kapsmühle zeugt. Die Namen der angrenzenden Straßen Mühlgraben und Auf der Rinne lassen sich davon ableiten.
Wasserfall
Der Lauf der Geislede wurde in Heiligenstadt aus Hochwasserschutzgründen durch den Bau eines Wehres im Bereich des alten Friedhofes beim Geisleder Tor künstlich geteilt. Das überschüssige Wasser wurde noch vor der Stadtmauer zur Leine abgeleitet. An der Scheuche am Rande des heutigen Heinrich-Heine-Kurparks entstand an einer steilen Buntsandsteinstufe ein 7 m hoher Wasserfall. Dieser ist sowohl oben von einer Aussichtsplattform als auch von unten zu besichtigen.
Dieser Wasserfall regte Theodor Storm zu seinem Kunstmärchen Die Regentrude an.
Zuflüsse
Zuflüsse der Geislede sind der Buchborn, der Dachstalgraben und der Pferdebach.
Mühlen
Am Lauf der Geislede befanden sich insgesamt bis zu 17 Mühlen, eine Mühle in Heuthen am Gieselbach, vier Mühlen unterhalb von Geisleden und 12 Mühlen im Stadtgebiet von Heiligenstadt. Von den teilweise umfangreichen Wehranlagen wurden in Heiligenstadt drei zurückgebaut und als Sohlgleite gestaltet.[4]
Namensherkunft
Der althochdeutsche Name Geizlaha weist auf einen Geißbach (von Geiß oder Ziege) sowohl für den Fluss, als auch für den Ort Geisleden hin. Ein Oberlauf der Geislede heißt noch heute Gieselbach (von Gissel- oder Geiselbach).[5]
Einzelnachweise
- Bezirksregierung Braunschweig: WRRL-Bestandsaufnahme Bearbeitungsgebiet Leine/Ilme (Memento des Originals vom 4. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 1. November 2013
- Thüringer Landesanstalt für Umwelt (Hrsg.): Gebiets- und Gewässerkennzahlen (Verzeichnis und Karte). Jena 1998. 26S.
- Karte der Fließgewässer Thüringens ab 10 km² Einzugsgebiet (Memento vom 16. November 2010 im Internet Archive; PDF; 1,23 MB) (ehem. TLUG)
- Jürgen Backhaus: Die Geislede in Heiligenstadt kommt ein weiteres Stück zurück zur Natur. in der Thüringer Allgemeinen vom 15. März 2014
- Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, S. 19
Literatur
- Alfred K. Kirsten: Mühlen an der Geislede. Verlag Cordier, Heiligenstadt 2007
- Helmut Heiland: Die Geislede. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. 61. Jg., Heft 10, Seiten 310–311
- Karl Albert Heidenblut: Alte Wege im Geisledetal und die Geisleder „Mainzer Brücke“. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. 61. Jg., Heft 10, Seiten 193–199