Gauchsbach
Der Gauchsbach ist ein kleines ganzjähriges Fließgewässer 3. Ordnung im Lorenzer Reichswald südöstlich von Nürnberg. Er ist (mit Ebenbach) ein etwa 14,5 km langer, rechter und nordöstlicher Zufluss der Schwarzach.
Gauchsbach | ||
Der Gauchsbach beim Schloss Gugelhammer | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 242168 | |
Lage | Mittelfränkisches Becken
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Schwarzach → Rednitz → Regnitz → Main → Rhein → Nordsee | |
Ursprung | Zusammenfluss von Ebenbach und Röst bei Feucht-Weiherhaus 49° 22′ 55″ N, 11° 16′ 44″ O | |
Quellhöhe | 392,2 m ü. NHN[2] (Quellhöhe Ebenbach 408 m ü. NN) | |
Mündung | bei Wendelstein-Röthenbach b. Sankt Wolfgang in die Schwarzach 49° 21′ 41″ N, 11° 10′ 25″ O | |
Mündungshöhe | 336 m ü. NHN[2] | |
Höhenunterschied | 56,2 m | |
Sohlgefälle | 3,9 ‰ | |
Länge | 14,5 km[3] (mit Ebenbach) | |
Einzugsgebiet | 54,56 km²[3] |
Namen
Seinen Namen hat er vom Gauch, der alt- und mittelhochdeutschen Bezeichnung für den Kuckuck. Dieser war wohl ein für das durchflossene Gebiet typischer Waldvogel und ist auch heute noch manchmal dort zu hören.
Wappen
Der Bach prägt das Ortsbild von Feucht; auf einem alten Wappen von Feucht verwies eine blaue Wellenlinie zwischen grün und gelb (für Wald und Feld) auf ihn.
Lage
Der Gauchsbach fließt von Osten nach Westen und sammelt zusammen mit seinen Quellgewässern über eine Gesamtstrecke von 15–20 Kilometern alle Wald- und Wiesengräben der Südflanke einer Hügelkette des Lorenzer Reichswaldes. Er verläuft südlich des Hohen Bühls/Teufelsbackofens (MUNA-Gelände), der Feuchter Höhe, des Hutbergs, des Büchleinsbergs, des Kreuzsteins, also etwa parallel der St 2239, sowie nördlich des Kanzelschlags (bei Weinhof), von Auf dem Berge (Grünsberg/Altenthann), des Dreibrüderbergs (Rummelsberg) und des Kirchbühls (Schwarzenbruck).
Er mündet etwa 130 Höhenmeter unterhalb seines Quellgebiets Kanzelschlag in die Schwarzach.
Quellen und Verlauf
Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Eine Quelle ist offenbar nicht (mehr) vorhanden, der Bau der Autobahn A 3 hat wohl eine unterirdische Wasserader abgedrückt. Man findet ostwärts beim Schild 1000 m bis Ausfahrt Burgthann an einer Böschung etwa 50 Meter abseits der Fahrbahn im Frühjahr eine Sickerstelle, die eine Quelle gewesen sein könnte. So kann man jetzt als Ursprung wohl das Sumpfwaldgelände beim Kanzelschlag (⊙ , 458 m ü. NN) nahe dem Vereinsheim Weinhof verorten. Nachdem andere Gräben zugeflossen sind, sieht man bald deutlich einen tief eingekerbten Graben im moorigen Mischwald mit dem kleinen Rinnsal, das östlich von Penzenhofen von der Staatsstraße 2239 Feucht-Altdorf überquert wird. Es speist dort zwei von der Straße aus sichtbare Weiher, umfließt sie dabei südlich und durchquert das Wiesengelände, ehe es nach abermaliger Unterquerung der Straße in den dichten Wald Rabenholz eintaucht.
Bis dorthin heißt das Bächlein noch Ebenbach, dem hier, von Nordosten kommend, die wasserreichere Röst aus Winkelhaid zufließt, die aus dem Feuchtwiesengebiet Schlagwiesen zwischen Richthausener Straße und Staatsstraße unterhalb des Kanzelschlags gespeist wird. Ihre Ursprünge im Wald kann man nur schwer ausmachen, am ehesten noch nach der Schneeschmelze oder in Regenperioden. Eine der Quellen liegt unweit des westlichen Waldwegs (⊙ , 459 m ü. NN), wo das Wasser zunächst ca. 150 Meter nach Westen abfließt, dann nach Süden dem Waldrand bis zur stumpfen Spitze folgt und bei der Wiesenstraße Penzenhofen als seichter Sumpfgraben sichtbar wird. Entlang den Grundstücksgrenzen am östlichen Ortsrand zieht der Graben dann wieder nördlich und wird durch Sickerwasser aus dem Feldhang kräftiger. Ein paar andere Ursprünge liegen beim Bogen des nördlichen Waldwegs (⊙ , 458 m ü. NN) unweit des Ebenbach-Ursprungs. Das Wasser fließt dort ebenfalls nach Westen zum Waldrand ab, wo es versickert und erst unterhalb der Wiese im Graben südlich des Kreisverkehrs Richthausener Straße wieder zutage tritt. Die Röst beginnt, (⊙ , 421 m ü. NN), wo beide Gräben und ein kleiner Quellabfluss aufeinander treffen. Sie fließt geradewegs nach Westen zur Ortsmitte, durchfließt einen Weiher bei der Brunngasse und tritt nach der Bachstraße hinter dem Wasserwerk in den Wald ein. Sie führt dort wie auch der Ebenbach nicht ständig Wasser. Erst hinter An der Röst beim Mosthaus sprudelt das klare Bächlein ständig, speist einen Fischteich im Wald und schlängelt sich zwischen den beiden Waldwegen bis zum Klärwerk. Südwestlich am Waldrand entlang wendet es sich auf den Ebenbach zu.
Erst nach dem Zusammenfluss der beiden Quellgewässer bei (⊙ , 392,2 m ü. NN) östlich von Weiherhaus trägt der Bach den Namen Gauchsbach. Nach dem Durchfließen des Weihers dort fließt er zunächst südlich an Hahnhof vorbei. Die dortigen Wässerwiesen nutzt gelegentlich die Freiwillige Feuerwehr Moosbach als Übungsgelände. Etwas weiter westlich nimmt der Gauchsbach in Moosbach den ebenfalls von Nordosten zuströmenden Hennertsbühlgraben auf. Bei der Gauchsmühle kreuzt er die Straße in südlicher Richtung und verschwindet in teilweise dichtem Auwald. Er durchfließt einen weiteren See, den sogenannten Haagsweiher, und tritt gleich danach am östlichen Ortsrand von Feucht beim Freibad Feuchtasia aus dem Wald heraus, quert die Straße abermals, schlängelt sich durch renaturierte Wiesenflächen bis zur Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg und am Zeidlerschloss vorbei, wo er das Schwarzwasser vom Büchleinsberg aufnimmt.
Im Ortskern Feucht ist der Gauchsbach seit 1928 in eine breite Betonwanne gefasst, die seit ca. 1975 von der Hauptstraße bis zur Reichswaldhalle und zum Pfinzingschloss verdolt ist. Um Überflutungen zu verhindern, wurde dort ein großes Regenrückhaltebecken gebaut, auf dem mittwochs ein Bauernmarkt stattfindet. Weiter durch Wiesengelände, ehemals auch als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, die neuerliche Widmung unterblieb mit Rücksicht auf Nutzungswünsche der Anlieger, nimmt er beim Alten Friedhof das vom Dreibrüderberg her kommende Lechle auf. Ursprünglich mäanderte der Bach weiter nördlich an noch teilweise vorhandenen Weidenbäumen vorbei. Um 1928 wurde er mit mehreren Staustufen begradigt. Als Ausgleich für den ICE-Flächenbedarf wurde der Gauchsbachgrund erstmals renaturiert. Bis 2020 wurden weitere Abschnitte wieder als Mäander angelegt, begleitet durch die Anlage eines Wiesenwegs für Fuß- und Radwanderer mit Wasserspielplätzen.
Westlich der Autobahn A 9 und der ICE-Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt wendet er sich vor den Krugsweihern wieder dem Wald zu und nimmt das Wasser der Feuchter Kläranlage auf. Früher floss nach dem Jägersee über einen Graben etwas Wasser vom MUNA-Waldgebiet zu. Seit einigen Jahren mündet dieser Graben in den Jägersee. Nördlich der A 73 befindet sich die Ableitung in den historischen Gauchsbach-Leitgraben. Südlich der Autobahn liegt ein breiter Auwald-Gürtel beiderseits der Autobahn A 73 bildet die Rampe für einen meterhohen Wasserfall nördlich des Friedhofs Röthenbach bei Sankt Wolfgang. Der Wasserfall befindet sich direkt unter der Brücke der Nibelungenstraße, die von Röthenbach und Feucht führt.(⊙ , 344 m ü. NN) Er hat eine Fallhöhe von etwas über 3 Meter. Das Wasser fällt hier über mehrere Stufen in eine kleine Sandsteinschlucht. Er führt weiter, wo der Bach unter einer Gewässerbrücke, dem Gauchsbach-Brückkanal, den Ludwig-Donau-Main-Kanal quert, das Schloss Gugelhammer umfließt und hinter dem Werksgelände Heinrich-Müller-Straße in Röthenbach/St.Wolfgang bei (⊙ , 337 m ü. NN) in die von Süden kommende Schwarzach mündet.
Fauna
In seinem unteren Teil, der auch ein beliebtes Refugium für Wildenten und Reiher ist, findet man zeitweise Forellen und junge Aale. Den Oberlauf bevölkern kleine Reptilien, Amphibien und wasserliebende Brutvögel wie Ralle und Bachstelze. An ungestörten Waldlichtungen sind auch noch gelegentlich der Auerhahn und etliche Rebhühner zu beobachten.
Lokale Hinweise
- MUNA: Abkürzung für Luftmunitionsanstalten im Dritten Reich, heute unbewachtes militärisches Sperrgebiet
- Altenthann: östlicher Ortsteil von Schwarzenbruck
- Weinhof: westlicher Ortsteil von Altdorf bei Nürnberg
- Hahnhof: Ortsteil von Feucht
- Moosbach: Ortsteil von Feucht
- Weiherhaus: östlichster Ortsteil von Feucht
- Zeidlerschloss: eines von drei ehemaligen Patrizier-Herrensitzen in Feucht
- Pfinzingschloss: eines von drei ehemaligen Patrizier-Herrensitzen in Feucht
- Sophienquelle: „die größte gefasste, barocke Quellanlage nördlich der Alpen“ (Schloss Grünsberg), das Wasser fließt in südlicher Richtung zur Schwarzach bei Burgthann
- Ebenbach: südlicher Ursprungsteil des Gauchsbach
- Röst: nördlicher Ursprungsteil des Gauchsbach
- Kanzelschlag: Quellgebiet der beiden Ursprungsteile im Wald östlich Winkelhaid – nicht identisch mit der Straßenbezeichnung Zum Kanzelschlag in Penzenhofen
- Hennertsbühlgraben: Waldgraben aus nordöstlicher Richtung, mündet bei Gauchsmühle/Moosbach in den Gauchsbach
- Schwarzwasser: Waldgraben aus nordöstlicher Richtung, mündet hinter dem Zeidlerschloss Feucht in den Gauchsbach
- Lechle: Waldgraben aus südlicher Richtung, mündet nach Untertunnelung bei der Talstraße in Feucht in den Gauchsbach
- Krugsweiher: ehemalige Fischteiche, jetzt renaturiert als Ausgleichsmaßnahme für die nahe ICE-Strecke
- Lettensturz: Waldgebiet und Steinbruch östlich von Feucht, das der Gauchsbach entwässert
- Jägersee: zwei ehemalige Sandabbau-Mulden, jetzt als Badeseen benutzt
- Schloss Kugelhammer bzw. Gugelhammer: Patrizier-Herrensitz in Röthenbach bei Sankt Wolfgang
Einzelnachweise
- Quelle für Koordinaten und Höhenangaben: Google Earth
- Franz Tichy: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 163 Nürnberg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1973. → Online-Karte (PDF; 4,0 MB)
- BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 37 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
Weblinks
- Karte des Gauchsbach-Mittellaufs auf BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
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