Fulgurit-Werk Luthe
Das Fulgurit-Werk Luthe war eine 1912 vom Unternehmer Adolf Oesterheld in Luthe (jetzt Ortsteil von Wunstorf) gegründete Fabrik zur Herstellung von Produkten aus Faserzement. Vor 1939 wurden bis zu 60 Prozent der Produktion exportiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Oesterheld der alleinige Inhaber der Fulgurit-Gruppe und beschäftigte um das Jahr 1950 ca. 500 Mitarbeiter. Dank erfolgreicher Exploration und nachfolgendem Serpentin-Asbest-Abbau in der Türkei wurde das Unternehmen vom Weltmarkt, besonders von teureren Importen aus Kanada, unabhängig und konnte expandieren.[1]
Mehrere Werke in Westdeutschland fertigten in mehreren Schichten auf Hochleistungsmaschinen Wellplatten, Dachplatten, Fassadenplatten, Plantafeln, Rohre, Formstücke, Fensterbänke, Lüftungsanlagen usw. Darunter auch Fulgutherm-PVC-Lichtplatten und Bauelemente. Neben dem Stammwerk in Luthe entstand 1950 das Werk in Blaubeuren (Baden-Württemberg), 1958 in Salmünster (Hessen) und 1963 in Dettelbach (Bayern).
Bis zum Verbot von Asbest ab 1993 in Deutschland wurde das Fulgurit-Werk mit bis zu 1300 Mitarbeiter einer der größten Hersteller in Deutschland.[2] Das Werk wurde im Jahr 2000 von der Eternit AG übernommen und 2003 geschlossen.
Die Entsorgung der Abraumhalde mit 170.000 Tonnen Asbestschlämmen ist ungelöst. Ihr Abtransport auf Deponien in Mecklenburg-Vorpommern wurde 2012 wegen der hohen Umweltgefahren untersagt.[3][4]
Einzelnachweise
- Entwicklung nach dem Krieg.
- Sonderrecht für Asbest-Umzug Sonderrecht für Asbest-Umzug, taz, 27. Oktober 2011.
- 7000 Laster voll Problemmüll, Süddeutsche Zeitung v. 27. April 2012, S. 6.
- Efendim Oesterheld und der Asbest, Hannoversche Allgemeine Zeitung v. 19. Mai 2012.