Friedrich Dircksen
Friedrich genannt Fritz Dircksen (* 17. Januar 1874 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † 17. März 1907 in Köln) war ein deutscher Bauingenieur und Eisenbahn-Baubeamter.
Herkunft und beruflicher Werdegang
Fritz Dircksen war der jüngste Sohn des insbesondere in Berlin (1874–1883, Stadtbahn) und Köln (1883–1890, Köln: westlicher Eisenbahnring mit Haupt-, West- und Südbahnhof u. a.) tätigen, leitenden Eisenbahnbaubeamten Ernst Dircksen. Entsprechend der Dienstorte seines Vaters besuchte er Schulen in Berlin und Köln, bevor er vermutlich an dessen letztem Dienstort Erfurt die Reifeprüfung ablegte. Danach begann Fritz Dircksen an der Technischen Hochschule Charlottenburg ein Bauingenieurstudium mit der Fachrichtung Eisenbahnbau. Sowohl die Erste Staatsprüfung mit anschließender Ernennung zum Königlichen Regierungs-Bauführer als auch die Zweite Staatsprüfung (1900) mit nachfolgender Ernennung zum Königlichen Regierungsbaumeister[1] im Eisenbahnbaufach bestand er mit Auszeichnung. Seine gezeigten Leistungen wurden dabei jeweils mit Prämien für Studienreisen anerkannt. Im Jahr 1899 erhielt er für seinen Entwurf zu einem Zentralbahnhof in Leipzig den Schinkelpreis des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin.
Unmittelbar nach der Ernennung zum Königlichen Regierungsbaumeister wurde Dircksen als Hilfsarbeiter in das preußische Ministerium der öffentlichen Arbeiten berufen, wo er seine auf verschiedenen Studienreisen (Schweiz, Italien, Österreich, die Balkanländer, Kleinasien und Nordamerika) vertieften Kenntnisse zu Eisenkonstruktionen verwerten konnte. In einem Nachruf seines Kollegen Gottwalt Schaper hob dieser die wissenschaftliche Bedeutung hervor, die Dircksen durch seine zahlreichen Veröffentlichungen und insbesondere seine Ausarbeitung Hilfswerte für das Entwerfen und die Berechnung eiserner Brücken errang.[2] Diese Facharbeit wurde, versehen mit zwei ministeriellen Empfehlungen, erstmals 1904 publiziert und 1905 und 1908 in erweiterten Auflagen gedruckt. Nochmals erschien sie 1913 in einer von Schaper neubearbeiteten Ausgabe. Dircksens wissenschaftlicher Nachlass enthielt offensichtlich weitere unvollendete Ausarbeitungen. Neben seiner hauptamtlichen Beschäftigung war er darüber hinaus bis zu seinem Wechsel nach Köln im November 1905[3] Assistent von Heinrich Müller-Breslau, an dessen Lehrstuhl an der TH Charlottenburg, eine Stellung in der ihm Schaper ebenso wie im Ministerium nachfolgte.
Die Überweisung von der Eisenbahnabteilung des Ministeriums in Berlin an die Königliche Eisenbahndirektion in Köln sollte Dircksen die Möglichkeit bieten seine theoretischen Kenntnisse praktisch anzuwenden. Ihm war der Auftrag übertragen, unter der Leitung von Fritz Beermann die Ausarbeitung der Entwürfe und die örtliche Leitung über den Bau der Hohenzollernbrücke und der Südbrücke zu übernehmen. Nur wenige Monate nach der Versetzung nach Köln erhielt er 1906 die Ernennung zum Eisenbahn-Bau und Betriebsinspektor.[4] Nach seinem frühen Tod setzte Gustav Schimpff seine Arbeiten fort.
Werk
Bauten und Entwürfe
- 1905–1907 Südbrücke in Köln
- 1905–1907 Hohenzollernbrücke in Köln
- Westliche Auffahrt der Hohenzollernbrücke 1930
- Hohenzollernbrücke Köln
- Einsturz der Südbrücke am 9. Juli 1908
- Südbrücke Köln
Schriften
- Die neuen Belastungsvorschriften für die eisernen Brücken der preußischen Staatseisenbahnverwaltung vom April 1901. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 21. Jahrgang 1901, Nr. 62 (vom 7. August 1901), S. 381–383.
- Hilfstabellen zur Berechnung der Fahrbahn eiserner Eisenbahnbrücken unter Zugrundelegung der Belastungsvorschriften der preußischen Staatseisenbahnverwaltung vom April 1901. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 21. Jahrgang 1901, Nr. 66 (vom 21. August 1901), S. 405–407.
- Hängebrücke als Schüttgerüst. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 22. Jahrgang 1902, Nr. 57 (vom 19. Juli 1902), S. 354.
- Eigengewichte eingleisiger eiserner Eisenbahnbrücken der preußischen Staatsbahn. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 24. Jahrgang 1904, Nr. 6 (vom 20. Januar 1904), S. 33–36.
- Die drei neuen East-River-Brücken in Neuyork. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 24. Jahrgang 1904, Nr. 19 (vom 5. März 1904), S. 117–119, Nr. 21 (vom 12. März 1904), S. 136–137 und Nr. 22 (vom 16. März 1904), S. 141–144.
- Hilfswerte für das Entwerfen und die Berechnung von Brücken mit eisernem Überbau als Ergänzung zu den preussischen Vorschriften für das Entwerfen der Brücken mit eisernem Überbau vom 1. Mai 1903. Empfohlen durch die Ministerialerlasse I D 13781 vom 17. September 1903 und I D 11628 vom 30. Juni 1904 (Eisenbahnnachrichtenblatt 1903 S. 388 und 1904 S. 286). Ernst. Berlin 1904.
- Bauhöhen von Brücken. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 25. Jahrgang 1905, Nr. 54 (vom 5. Juli 1905), S. 337–340.
- Querschnittbestimmung auf Druck beanspruchter Stäbe. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 25. Jahrgang 1905, Nr. 72 (vom 6. September 1905), S. 451f.
Literatur und Quellen
- Gottwalt Schaper: Fritz Dircksen †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 27. Jahrgang 1907, Nr. 26 (vom 27. März 1907). S. 183f.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Centralblatt der Bauverwaltung. 20. Jahrgang 1900, Nr. 53 (vom 7. Juli 1900), S. 317
- Fritz Dircksen †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 27. Jahrgang 1907, Nr. 26 (vom 27. März 1907). S. 183f.
- Zentralblatt der Bauverwaltung. 25. Jahrgang 1905, Nr. 93 (vom 18. November 1905), S. 573.
- Zentralblatt der Bauverwaltung. 26. Jahrgang 1906, Nr. 29 (vom 7. April 1906), S. 182.