Friedrich Christoph von Görne
Friedrich Christoph von Görne (getauft 6. Juli 1734 in Berlin; † 16. Oktober 1817) war ein preußischer Staatsminister.
Leben
Seine Eltern waren der Kammergerichtspräsident Hans Christoph von Görne (1697–1765), Erbherr auf Kützkow, Tiekow, Lugowen, und dessen Ehefrau Sophie Wilhelmine Eleonore, geb. von Bassewitz († 1791). Sein Großvater, Hans Friedrich Christoph von Görne, hatte bereits hohe Ämter in der brandenburgisch-preußischen Monarchie bekleidet und so wurde für Friedrich Christoph ebenfalls eine Karriere in der Zivilverwaltung angestrebt.
Nachdem er offenbar Privatunterricht im Elternhaus erhalten hatte, ging er ab Juni 1749 auf die Ritterakademie in Brandenburg (Havel) und studierte ab März 1753 die Rechte an der Viadrina in Frankfurt (Oder). Am 12. Juli 1758 begann er als Auskultator bei der Kurmärkischen Kammer und nach der ersten juristischen Prüfung noch im September 1758 als Referendar am Berliner Kammergericht. Bereits im Januar 1760 wurde er Kriegs- und Domänenrat in der Breslauer Kammer, aus der er im Mai 1764 ausschied.
Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1765 fielen ihm die hochverschuldeten Güter Gollwitz zu. Am 12. August 1766 heiratete er die nahezu 40 Jahre ältere, geschiedene Frau des Freiherrn von Asseburg, Johanna Juliane, geb. Ketzler (* um 1697). 1767 erhielt er von Friedrich II. den Titel Kammerherr und wurde Landesdirektor des Fürstentums Brieg. Am 2. Oktober 1768 bekam er das schlesische Inkolat (Aufnahme in den Ritterstand).[1] Nach dem Tode seiner Frau Mitte 1768 erbte er die Güter Jacobine, Ober- und Nieder-Dremmling und Schimmeley in Schlesien.
Am 4. Dezember 1774 wurde er vom König zum Staats- und Kriegsminister beim Generaldirektorium berufen und ab 2. April 1775 Chef der Seehandlung. Zu dieser Zeit verfügte von Görne über Grundbesitze in vier Provinzen: in Magdeburg (Gut Kützkow), der Kurmark (Tiekow und Bahnitz), in Schlesien (die von seiner Frau ererbten Güter) und in Ostpreußen (großväterliche Güter Lugowen). Dazu erwarb er noch ein Haus in Berlin (Palais Görne). Außerdem hatte er 1770 die Güter Triebusch und Klein Saul, 1771 Ellguth und Schmarcker, 1774 Klein Peiskerau im Kreis Ohlau und 1778 Schiedlawe und Raschewitz erworben.
Als Chef der Seehandlung erwarb er sich zunächst Verdienste um die vor dem Bankrott stehende Gesellschaft, indem er 1775 die beiden separaten Kompagnien Compagnie de Prusse und Société maritime zusammenführte. 1777 erhielt er die Stelle eines beständigen Kommissars bei der Kur- und Neumärkischen Ritterschafts-Kredit-Assoziation.[2] Wegen Veruntreuung großer Summen wurde er 1782 auf Befehl des Königs durch den Gouverneur von Berlin verhaftet zu lebenslanger Festungshaft verurteilt, sein Besitz konfisziert und seine Güter verkauft. Mitte 1790 wurde er gegen Verzichtleistung auf alle ferneren Ansprüche aus der Haft entlassen und erhielt eine jährliche Pension von 800 Talern. Danach zog er sich auf ein Gut im Havelland zurück. 1805 musste er einen einjährigen Festungsarrest wegen "widernatürlicher Unzucht" in der Festung Magdeburg absitzen. Er starb am 16. Oktober 1817 und wurde am 29. Oktober auf dem Rathenower Weinberg-Friedhof beerdigt.[3]
Friedrich Christoph von Görne war Ritter des Johanniterordens.
Literatur
- Rolf Straubel: Friedrich Christoph von Goerne (1734–1817): Selbstherrlicher Minister König Friedrichs II. oder Spielball seiner Sekretäre und fremder Magnaten? BWV – Berliner Wissenschafts-Verlag, 2014, ISBN 978-3-8305-3261-3, doi:10.35998/9783830529231. (Open Access)
Einzelnachweise
- Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl Görne, F. C. v.
- Friedrich der Grosse: Zur richtigen Würdigung seines Herzens und Geistes. Herausgegeben von Karl Friedrich Müchler, In der Rauck'schen Buchhandlung, Berlin, 1837, S. 495
- Erinnerung an einen Skandalminister