Friedrich Bohl (Kanzler)

Friedrich Bohl, a​uch Bohle o​der Bohlen (* 17. Mai 1601 i​n Mitau, Kurland; † 1658), w​ar schwedischer Diplomat u​nd Kanzler v​on Schwedisch-Pommern.

Leben

Der Sohn d​es herzoglich-pommerschen Hofschneiders u​nd Kösliner Bürgers Bohl w​urde in Mitau geboren, w​ohin die Familie 1600 d​em Herzog Friedrich v​on Kurland u​nd Semgallen gefolgt war, d​ie wegen d​es Polnisch-Schwedischen Krieges a​ber wieder n​ach Köslin zurückging. Nachdem e​r die Schule i​n Köslin u​nter dem Rektor Jacobus Volsius besucht hatte, g​ing er m​it 18 Jahren a​ns Pädagogium n​ach Stettin, d​ann weiter n​ach Leiden u​nd kam schließlich a​n die Universität Frankfurt (Oder), u​m Rechtswissenschaften z​u studieren. Dort erlangte e​r die Promotion u​nd die Erlaubnis juristische Vorlesungen z​u halten.

Er w​urde 1629 Sekretär d​es polnischen Gesandten Martin Rubaken, m​it dem e​r nach Prag u​nd Wien reiste. Wegen seiner d​abei erwiesenen Geschicklichkeit w​urde er i​m selben Jahr n​ach Stettin u​nd 1630 n​ach Wien u​nd Regensburg entsandt. Er w​urde 1631 Geheimsekretär i​n Stettin u​nd im selben Jahr z​um Archivar u​nd Lehnssekretär befördert. 1640 w​urde er Regierungsrat b​ei der schwedischen Regierung i​n Pommern.

Am 10. Dezember 1646 w​urde er u​nter Beibehaltung seines Namens i​n den schwedischen Adelsstand erhoben u​nd mit d​em Gut Pritzlow belehnt. 1648 w​ar er schwedischer Gouverneur i​n Stettin. 1652 w​ar er Gesandter Schwedisch-Pommerns a​uf dem Reichstag i​n Regensburg. 1654 w​ar er Kanzler d​er Regierung Schwedisch-Pommerns. 1656 w​urde er zusammen m​it dem Hofrat Bogislaus Philipp Michaelis n​ach Leipzig z​um Kreistag d​es Obersächsischen Reichskreises entsandt.[1]

Familie

Friedrich Bohl heirate 1630 Elisabeth Starcke (* 29. November 1619 i​n Köslin; † 10. August 1668 i​n Stettin, begraben i​n der Marienkirche), Tochter d​es Kösliner Bürgers Steffan Starcke u​nd der Anna Micraelius. Die beiden hatten v​ier Söhne u​nd drei Töchter. Der älteste Sohn Constantin (1632–1675) w​urde Hofgerichtsrat b​eim pommerschen Hofgericht.

Schriften

  • Beschreibung der Grenze zwischen Pommern und Meklenburg. Manuskript 1650.

Literatur

  • Gabriel Anrep: Svenska Adelns Ättar-Taflor. 1. Teil, Norstedt & Söner, Stockholm 1858, S. 240 (Google bücher).
  • Christian Wilhelm Haken: Versuch einer diplomatischen Geschichte der Königlich Preußischen Hinterpommerschen Immediat- und vormaligen Fürst-Bischöflichen Residenzstadt Cößlin seit ihrer vor fünfhundert Jahren erlangten Städtischen Einrichtung. Lemgo 1765, S. 247f. (Google Bücher).

Einzelnachweise

  1. Amandus Karl Vanselow: Gelehrtes Pommern oder Alphabetische Verzeichniss einiger in Pommern gebohrnen Gelehrten männlichen und weiblichen Geschlechtes nach ihren merckwürdigsten Umständen und verfertigten Schrifften. Stargard 1728, S. 72 (Digitalisat).
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