Friedrich-Ludwig-Jahn-Ehrenhalle
Die Friedrich-Ludwig-Jahn-Ehrenhalle in Freyburg (Unstrut), ehemals als Museum für Friedrich Ludwig Jahn errichtet, dient heute der Durchführung festlicher Veranstaltungen, wissenschaftlicher Tagungen und ist Ort der Mitgliederversammlungen der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft e.V. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[1]
Lage und Beschreibung
Die Ehrenhalle steht im Nordosten Freyburgs zwischen der Schützenstraße und der historischen Stadtmauer, etwa 30 Meter hinter der Friedrich-Ludwig-Jahn-Erinnerungsturnhalle
- Ansicht von der Straße
- Fenster zum Ersten Deutschen Turnfest
Auf einer Grundfläche von etwa 9 × 18 Meter erhebt sich ein eingeschossiger Saalbau mit einem Satteldach, der an der Giebelseite zur Straße eine apsisähnliche Ausbuchtung zeigt. Die Fassaden sind rustikal mit Sandstein belegt und reichlich geschmückt. Polierte Blöcke bilden die zwischen den Fenstern angedeuteten Säulen, die sich in der Attikazone zinnenartig fortzusetzen scheinen. Unter den Fenstern sind stilisierte Wappen angeordnet. Das Hauptgesims zeigt einen feingliedrigen Zahnschnittfries. Über dem Rundbogenportal an der Westseite mit der Umschrift Ehrenhalle Friedrich Ludwig Jahn ist ein von Arabesken flankiertes Turnerkreuz angebracht.
Die Fenster sind als Bleiglasfenster gestaltet und erinnern an Städte, in denen Deutsche Turnfeste stattgefunden haben. In dem ansonsten schmucklosen Inneren der Halle steht an der Frontseite in einem säulengestützten flachen Rundbogen die vom Berliner Bildhauer Georg Meyer-Steglitz (1868–1929) in Stein gefertigte Kopie des lebensgroßen Bronzestandbildes Friedrich Ludwig Jahns von Erdmann Encke (1843–1896) auf dem ehemaligen ersten Turnplatz in der Berliner Hasenheide. Auf dem Sockel steht das Jahn-Zitat „Deutschlands Einheit war der Traum meines erwachenden Lebens, das Morgenroth meiner Jugend, der Sonnenschein der Manneskraft, und ist jetzt der Abendstern, der mir zur ewigen Ruhe winkt.“
Geschichte
1894 war in Freyburg die Friedrich-Ludwig-Jahn-Ehrenturnhalle eröffnet worden, die auch einen Museumsraum enthielt. Dieser erwies sich alsbald als zu klein. Auf Initiative des Leipziger Arztes und Vorsitzenden der Deutschen Turnerschaft Ferdinand Goetz (1826–1915) legten 1899 die Leipziger Architekten Georg Weidenbach (1853–1928) und Richard Tschammer (1860–1929) Pläne für ein Museumsgebäude vor.[2] Nach Sammlungen der Deutschen Turnerschaft unter ihren Mitgliedern konnte das Museumsgebäude errichtet und 1903 eingeweiht werden. Die Jahn-Statue stand zunächst in der Apsis, flankiert von Bismarck und Wilhelm II (1859–1941).
Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 wurde das Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum in Jahns ehemaligem Wohnhaus eingerichtet und der bisherige Museumsbau in Ehrenhalle umbenannt.[3] In der Ehrenhalle verblieben neben der Jahn-Statue, die nun im Bogen der Apsis gegenüber stand, Traditionsfahnen und einige Vitrinen.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Ehrenhalle saniert.
Weblinks
- Friedrich-Ludwig-Jahn-Ehrenhalle. In: Website der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft e.V. Abgerufen am 20. März 2021.
- Friedrich-Ludwig-Jahn-Ehrenhalle. In: viaregia.org. Abgerufen am 20. März 2021.
Einzelnachweise
- Im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt mit der Erfassungsnummer 094 83468, vgl. Liste der Kulturdenkmale in Freyburg (Unstrut)
- Hubertus Tim Adam: Nationale Totenbeschwörungen. Über den Umgang der DDR mit monumentalen Zeugnissen der deutschen Vergangenheit. In: Vom Kult zur Kulisse, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1995, ISBN 978-3-929031-60-7, S. 148–201 (teilweise online)
- Jahn-Ehrenhalle. In: Website des Innenministeriums Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 21. März 2021.