Franz Noack
Franz Noack (* 18. Januar 1901 in Sperenberg bei Jüterbog; † 8. Mai 1979 in Cottbus) war ein deutscher Lokalpolitiker (KPD/SED) und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Er ist Ehrenbürger der Stadt Cottbus.
Leben
Noack, Sohn einer Sperenberger Arbeiterfamilie, kam mit seiner Familie als Kind nach Sandow bei Cottbus. Nach dem Besuch der Schule absolvierte er eine Lehre zum Tuchmacher.
1920 wurde er zum Vorsitzenden der Sozialistischen Arbeiter-Jugend in Cottbus gewählt. Im selben Jahr nahm er an der Demonstration gegen den Putsch von Kapp und Lüttwitz in der Sprem und am Spremberger Turm teil, auf die der Reichswehroffizier Buchrucker schießen ließ. Noack war an den anschließenden Kämpfen gegen die Putschisten um Cottbus beteiligt. 1921 wurde er Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, später wurde er Mitglied des Roten Frontkämpferbundes, 1927 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. Noack wurde deren Ortsgruppenleiter im Unterbezirk Lausitz und war ab 1932 Stadtverordneter der kommunistischen Fraktion in Cottbus.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten beteiligte sich Noack am kommunistischen Widerstand. Im April 1934 wurde er vom 4. Senat des Kammergerichtes Berlin im ersten Cottbuser Kommunistenprozess wegen Widerstands gegen die Staatsmacht und Vorbereitung des Landes- und Hochverrates zu einer einjährigen Gefängnishaft und ständiger Polizeiaufsicht verurteilt. Nach seiner Haftentlassung war er als Textilarbeiter bei der Firma Kleinert in Cottbus beschäftigt. 1941 wurde er zum Kriegsdienst bei der Wehrmacht eingezogen. Er geriet in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1945 zurückkehrte.
Im April 1946 wurde er zusammen mit dem Sozialdemokraten Paul Liebeck zum paritätischen Vorsitzenden der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in Cottbus gewählt. 1950 wurde Noack Mitarbeiter der SED-Landesleitung in Potsdam. Von 1951 bis 1954 fungierte er als Erster Sekretär der SED-Kreisleitung Neuruppin. Danach war er Kreissekretär der Nationalen Front in Zossen. Von 1961 bis 1963 hatte er das Amt des Bürgermeister von Sperenberg inne.
1963 kehrte er nach Cottbus zurück. Nach einer schweren Operation arbeitsunfähig, leitete er in Cottbus eine Wohnparteiorganisation und war Mitglied des Kreiskomitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer. Am 8. Oktober 1976 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Cottbus verliehen.
Auszeichnungen
- Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
Literatur
- Erich Schutt, Hans-Hermann Krönert: Cottbus. F. A. Brockhaus, Leipzig 1979, S. 14.
- Horst Käberich: Cottbus. Niederschriften aus dem Leben Cottbuser Ehrenbürger. Sekretariat der SED-Kreisleitung Cottbus-Stadt, Rat der Stadt Cottbus 1987.
- Günter Bengs: Zur Erinnerung an Franz Noack. In: Cottbuser Herzblatt. Chośebuska wutšobka. 17. Jahrgang, Nr. 5 (201), Mai 2009, S. 13.
- Hans-Hermann Krönert: Franz Noack. Heute, am 8. Mai, vor 30 Jahren starb der Widerstandskämpfer, Parteifunktionär und Ehrenbürger Franz Noack. In: Lausitzer Rundschau, 8. Mai 2009.
- Günter Bengs: Zum Gedenken an Franz Noack: Ehrenbürger der Stadt Cottbus. In: Cottbuser Herzblatt. Chośebuska wutšobka. 19. Jahrgang, Nr. 1 (221), Januar 2011, S. 12.