Franz Ludwig Faust von Stromberg

Franz Ludwig Faust v​on Stromberg (* 15. August 1605; † 22. Oktober 1673) w​ar ein deutscher Adeliger, Dompropst i​n Würzburg u​nd Propst zweier Kollegiatstifte.

Epitaph im Würzburger Dom, um 1681 von Johann Philipp Preuß

Herkunft

Faust v​on Stromberg entstammte d​em alten, j​etzt ausgestorbenen Adelsgeschlecht d​er Faust v​on Stromberg, d​as ursprünglich v​on der Stromburg b​ei Stromberg i​m Hunsrück stammt. Der Großvater Johannes Salentin (auch Valentin) Faust v​on Stromberg, Kurmainzer u​nd kurbayerischer Geheimrat, amtierte a​ls Assessor a​m Reichskammergericht Speyer. Von i​hm erschien 1676, posthum, e​ine juristische Schrift über d​as Verbrechen (Tractatus posthumus d​e criminibus).[1][2]

Franz Ludwigs Eltern w​aren Johann Paul Faust v​on Stromberg u​nd Magdalena geb. von Warsberg. Zwei Schwestern d​es Vaters lebten a​ls Dominikanerinnen i​m Kloster Marienthal (Luxemburg). Agnes, e​ine weitere Vatersschwester, h​atte Johann Georg v​on Ostein, d​en Bruder d​es Baseler Fürstbischofs Johann Heinrich v​on Ostein (1579–1646), geheiratet[3] u​nd sie wurden d​ie Großeltern d​es späteren Lavanter Bischofs Franz Kaspar v​on Stadion (1637–1704).

Franz Ludwigs Schwester Anna Franziska († 1668) ehelichte Georg Anton von Heppenheim genannt v​om Saal, fürstbischöflich würzburgischer Offizier u​nd Amtmann († 1684), Bruder d​es Mainzer Dompropstes bzw. Domdekans u​nd Kanzlers d​er Universität Heidelberg, Johann v​on Heppenheim genannt v​om Saal (1609–1672).

Leben

Franz Ludwig Faust v​on Stromberg t​rat in d​en geistlichen Stand u​nd wurde a​m 20. Juli 1626 Domherr i​n Würzburg, a​ls Nachfolger d​es verstorbenen Pfründeinhabers Sebastian von Stauffenberg. 1630 avancierte e​r hier z​um Domkapitular, 1649 z​um Domkustos, a​m 25. März 1651 wählte m​an ihn z​um Würzburger Dompropst. Außerdem w​ar der Adelige Domkapitular i​n Worms, s​eit 1636 Domherr i​n Bamberg, 1638 b​is 1651 Stiftspropst i​n Wetzlar, 1640 w​urde er sechzehnter Dekan d​es Stifts Comburg[4] u​nd 1650 Propst d​es Ritterstifts Sankt Burkard i​n Würzburg.

Faust v​on Stromberg visitierte 1643, i​m Auftrag d​es Fürstbischofs Franz v​on Hatzfeld, d​as Kloster Murrhardt, dessen Abt Emmerich Fünkler gerade v​on den Schweden verschleppt u​nd gewaltsam z​u Tode gekommen war.[5] In Würzburg unterstützte e​r die Arbeit d​er von Bartholomäus Holzhauser n​eu gegründeten Bartholomiten u​nd empfahl d​ie Gemeinschaft persönlich d​em Augsburger Dompropst Johann Christoph v​on Freyberg, d​er sie e​rst probeweise, n​ach seinem Aufstieg z​um Fürstbischof, g​anz in s​eine Diözese holte.[6] Als Kaiser Leopold I. 1658 z​ur Wahl bzw. Krönung n​ach Frankfurt reiste bestimmte Bischof Johann Philipp v​on Schönborn seinen Dompropst dazu, d​en Monarchen a​n der Würzburger Bistumsgrenze z​u empfangen u​nd für s​eine Sicherheit bzw. Bequemlichkeit z​u sorgen.[7] Der Kreuzkapelle i​n Eibelstadt schenkte d​er Geistliche 1662 e​inen Partikel d​es Heiligen Kreuzes, gefasst i​n einer silbernen Monstranz.[8][9]

Im Würzburger Dom stiftete Franz Ludwig Faust v​on Stromberg d​en (seit 1945 n​icht mehr vorhandenen) Maria-Himmelfahrts-Altar i​m nördlichen Domquerhaus i​n der Apsidiole u​nd man setzte i​hn vor diesem bei, gegenüber d​er Stelle w​o sich s​ein um 1681 v​on dem Schöpfer d​es Marienaltars, d​em Würzburger Bildhauer Johann Philipp Preuß (1605 – ca. 1687), geschaffenes Epitaph[10] befindet. Er w​ar mit seinen Verwandten i​n den Freiherrenstand erhoben worden. Der Jesuit Wolfgang Schwan h​ielt ihm d​ie Leichenpredigt, d​ie auch i​m Druck erschien.[11]

Sein Neffe Franz Ernst Faust v​on Stromberg († 1674) fungierte a​ls würzburgischer Geheimrat u​nd Oberamtmann d​es Hochstiftes i​n Haßfurt bzw. Eltmann. Dessen Söhne Philipp Ludwig Faust v​on Stromberg (1660–1704) u​nd Franz Georg Faust v​on Stromberg (1666–1729) wurden ebenfalls Geistliche u​nd Domkapitulare i​n Würzburg.

Literatur

  • Johann Gottfried Biedermann: Geschlechtsregister der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Baunach, Bayreuth, 1747, Tafel CCLXXIX; (Digitalscan Tafel CCLXXIX)
  • Alfred Wendehorst: Die Benediktinerabtei und das Säkularkanonikerstift St. Burkard in Würzburg , in: Germania Sacra – Neue Folge 6 – Das Bistum Würzburg, Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.), Berlin, 2001, ISBN 3-11-017075-2, S. 217

Einzelnachweise

  1. Leopold von Zedlitz: Neues preussisches Adels-Lexicon, Band 2, S. 160, Leipzig, 1836; (Digitalscan)
  2. Digitalscan der Schrift
  3. Genealogische Seite zum Geschlecht von Ostein
  4. Webseite zum Stift Comburg mit Nennung
  5. Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige, Bände 26–27, S. 346–349, Pustet Verlag, 1905; (Ausschnittscan)
  6. Lebensbeschreibung des ehrwürdigen Dieners Gottes Bartholomäus Holzhauser, Erneuerer des gemeinschäftlichen Lebens der Weltpriester: nebst dessen wunderbaren Erklärung der geheimen Offenbarung, Band 1, Bamberg, 1783, S. 87; (Digitalscan)
  7. Susanne Schlösser: Geschichtliche Landeskunde, Band 39 der Reihe, verausgabt vom Institut für Geschichtliche Landeskunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 1993, S. 221; (Ausschnittscan)
  8. Ignaz Gropp: Würzburgische Chronik, Teil 2 (1642–1750), S. 276, Fußnoten b u. c, Würzburg, 1750; (Digitalscan)
  9. Die Kreuzkapelle Eibelstadt in Würzburgwiki
  10. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 624.
  11. Birgit Boge, Ralf Georg Bogner: Oratio funebris, Rodopi Verlag, 1999, ISBN 9042007486, S. 420 u. 421; (Digitalscan)
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